John Lennox

«Mehr christliche Forscher sollen künstliche Intelligenz entwickeln»

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John Lennox (Bild: ICAL / abc.es)
John Lennox, Mathematik-Professor an der Universität Oxford, sagt, dass kluge junge Wissenschaftler, die an Gott glauben, sich an der Entwicklung von künstlicher Intelligenz beteiligen sollten. «Es gibt eine Menge Gutes, das getan werden kann. Wir brauchen Leute, die sich artikulieren und die ethischen Dimensionen betrachten können.»

John Lennox gehört zu den bekanntesten Christen in der Öffentlichkeit; neben seiner Lehrtätigkeit ist er Bestseller-Autor von wissenschaftlich angehauchten Apologetik-Büchern wie «God's Undertaker» oder kürzlich «Where is God in a Coronavirus World?».

Ethische Schranken festlegen

«Die Technologie schreitet viel schneller voran als das ethische Denken», beobachtet Lennox. Es sei auffällig, dass das ethische Denken nicht Schritt halten könne.

Im Jahr 2017 haben Hunderte von Gelehrten, Wissenschaftlern, Philosophen und Industrieführern eine Reihe von 23 hochrangigen Rezepten für die KI-Ethik ausgearbeitet, mit einem «Do no harm»-Mandat für Entwickler. Diese «Asilomar Ethical Principles» wurden inzwischen von mehr als 1200 KI- und Robotik-Fachleuten befürwortet, darunter auch der verstorbene Stephen Hawking oder Elon Musk und Forscher von Google DeepMind, GoogleBrain, Facebook und Apple. Diese ethischen Prinzipien klingen ungefähr so: «Wenn ein KI-System Schaden verursacht, sollte es möglich sein, herauszufinden, warum» und «KI-Systeme sollten so entworfen und betrieben werden, dass sie mit den Idealen der Menschenwürde, den Rechten, Freiheiten und der kulturellen Vielfalt vereinbar sind».

«Ein langer Weg liegt vor uns»

Während diese Prinzipien ein guter Ausgangspunkt sind, sagt Lennox, dass noch ein langer Weg vor uns liege. «Ich bin hier in Oxford an der Business School tätig. Viele Chefs haben zu mir gesagt: 'Es ist eine Sache, ein Leitbild an der Bürowand zu haben. Es ist eine andere Sache, es in das Herz der Führungskräfte zu bringen.'»

«Es gibt immer noch genügend Menschen auf der Welt, die der Meinung sind, dass der technische Fortschritt auch ohne Rücksicht auf die Ethik voranzutreiben sei. Das ist ein grosses Problem.»

«Technologie ist nie neutral»

Vicky Lorrimar, eine australische Akademikerin, die sich am Trinity College in Queensland mit dem theologischen Verständnis des Menschen und dessen Beziehung zu Technologien zur Verbesserung des Menschen beschäftigt, ist überzeugt, dass Technologie niemals neutral ist. «Ich glaube nicht an die Vorstellung, dass Technologie von einem moralischen Standpunkt aus völlig neutral ist. (…) Wir müssen uns die Frage stellen: Wer entwickelt die Technologie und was ist die Vision des 'guten Lebens', die dahinter steckt?»

Für Menschen, die eine religiöse Weltsicht haben, biete Gott eine Hoffnung und einen Weg, wie Erlösung zu finden ist. «Der Glaube gibt uns ein Verständnis dafür, warum die Dinge hier und jetzt noch nicht so sind, wie sie sein sollten.» Doch für viele, so Vicky Lorrimar, habe die Technologie jeden Gedanken an ein Bedürfnis nach Gott ersetzt. «Wir können unser Leben durch unseren eigenen Erfindungsreichtum besser machen.»

Blind für Gefahren?

Ein solcher Einfallsreichtum könne uns für die Gefahren blind machen, erklärt John Lennox. Er verweist als Beispiel auf die Überwachungstechnologie: «Für die Polizei ist es wunderbar, wenn sie Terroristen und Kriminelle in einer Menschenmenge erkennen kann. Aber leider eignet sich diese Art von Überwachungstechnologie auch zur Unterdrückung. Es ist eine extrem aufdringliche Künstliche Intelligenz. Wir müssen auf jeden Fall wach bleiben und in der Lage sein, zu unterscheiden.»

John Lennox appelliert besonders auch an christliche Forscher, bei diesem Prozess mitzuwirken. Es brauche dort «kluge junge Wissenschaftler, die an Gott glauben».

 
Datum: 15.02.2021
Autor: Kaley Payne / Daniel Gerber
Quelle: Eternity News / gekürzte Übersetzung: Livenet.ch

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