Hoffnung für die Medizin

Lamas können mehr als nur spucken

Lamas sollen bei Rheuma helfen. Das Blut von Lamas und anderen Kamelgattungen enthält den Grundstoff für neue Medikamente: Nanobodys, winzige Moleküle, die wie Antikörper wirken.

Das Lama ist bekannt dafür, dass es spuckt, beisst und tritt. Die Bauern in den Anden lieben ihre Lamas. Für ihre Wolle und ihre Milch. Die Bauern in den Anden empfinden sie als ein Geschenk Gottes. Zurecht, denn Forscher haben jetzt herausgefunden: Das Lama produziert winzige Moleküle, mit denen entzündliche Erkrankungen wirkungsvoll behandelt werden können – zum Beispiel Rheuma.

Kaum Nebenwirkungen

Verblüfft stellten Forscher fest, dass die winzigen Lama-Moleküle im Alleingang schaffen, wozu bei anderen Säugern nur viel komplexer gebaute Antikörper in der Lage sind: Sie heften sich an die Oberfläche von Krankheitserregern. "Nanobodys sind so vielversprechend, weil sie sehr spezifisch wirken", sagt Edwin Moses, der Geschäftsführer der belgischen Biotechnologiefirma Ablynx. Verglichen mit herkömmlichen Wirkstoffen, gebe es weniger Nebenwirkungen.

Geschäfte mit der Schöpfung

Ausserdem können Nanobodys zu einem Zehntel der Kosten hergestellt werden. Ihr genetischer Bauplan ist so einfach, dass er in das Erbgut von Bakterien eingefügt werden kann, die daraufhin Nanobodys produzieren – ein Standardverfahren in Biotechnik-Labors.

Rund 20 Mittel gegen verschiedene Krankheiten sind bereits auf dem Markt. Auf knapp 20 Milliarden Dollar schätzt Moses den Gewinn, der weltweit mit diesen Präparaten erzielt wird.

Quelle: Financial Times Deutschland/Die Welt/ Berliner Morgenpost

Datum: 31.03.2007

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