Bless-U2 bei Weltausstellung
Digitaler Segen von mehrsprachigem Roboter in Wittenberg
Er ist schon bekannter als viele «normale» Pastoren: Sogar die Zeitung «Guardian» hat bereits über den segnenden Roboter «Bless-U2» berichtet. Der Beitrag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist einer der Anziehpunkte der Weltausstellung zur Reformation, die noch bis zum September in Wittenberg ihre Türen öffnet.
Der Segensroboter ist Teil des Segens-Parcours der EKHN unter dem Motto «Segen erleben – Moments of Blessing» und jeder Interessierte kann sich von ihm segnen lassen. Dabei werden auf insgesamt sieben Sprachen und Dialekten (unter anderem Hessisch) traditionelle und modernere Segenssprüche angeboten, man kann auch zwischen einer weiblichen und männlichen Stimme wählen. Nach der Auswahl hebt der 1,80-Meter-hohe Roboter die Hände und spricht den Segen aus; das strahlende Licht, dass aus den Handflächen des Roboters tritt, ist ein netter Nebeneffekt. Zum Schluss besteht die Möglichkeit, den Segen auszudrucken und mitzunehmen.«Missionarisches Projekt»
Die interaktive Installation, die in Zusammenarbeit mit dem Medienkünstler Alexander Wiedekind-Klein enstand, sorge bei vielen für ein Schmunzeln, aber auch für Fragen nach dem Sinn des Segens, berichtete die EKHN kurz nach Eröffnung der Ausstellung. Um solchen Fragen und Diskussionen zu begegnen, befinden sich im Segens-Parcours durchgehend 200 speziell geschulte Ehrenamtliche aus dem gesamten hessen-nassauischen Kirchengebiet.
Der Kirchenpräsident der EKHN, Volker Jung, äusserte sich bei der Eröffnung der Weltausstellung begeistert. Durch Experimente wie den Segensroboter gehe die Kirche auf Menschen zu, man könne es daher auch als missionarisches Projekt verstehen. Er erhoffe sich zudem intensive Diskussionen über Digitalisierung und Glauben: «Es ist Zeit für eine Debatte über die theologischen und ethischen Herausforderungen der Digitalisierung – über ihre Chancen und ihre Grenzen. So ist der Roboter auch eine Provokation und Anstoss zum Gespräch. Wittenberg und die Weltausstellung ist dafür ein guter Ort.»
Segnet Gott durch jedes Medium?
Währenddessen gibt es auch im Internet Diskussionen über den Sinn des Segensroboters. Ist das nötig? Vielleicht sogar gotteslästernd? Oder eben doch missionarisch? Heiko Kuschel, Pastor der Citykirche in Schweinfurt, kommt auf seinem Blog aber zu folgendem Schluss: «Ich gebe zu: Auch meine erste Reaktion auf den Segensroboter war: 'So ein Quatsch'. Ich weiss auch nicht, ob ich mich wirklich gesegnet fühlen würde, stünde diese Maschine vor mir. Aber die Frage ist, auf Umwegen, gut gestellt: Was trauen wir Gott eigentlich zu? Trauen wir es ihm zu, dass sein Segen durch jedes Medium wirken kann?»
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / ekhn.de