Fische im Toten Meer?
Vielleicht treffen alte Hesekiel-Worte bald ein
Bisher schienen die Worte des Propheten Hesekiel kaum erfüllbar zu sein. Der biblische Künder schreibt davon, dass das Tote Meer dereinst durch Wasser vom Jerusalemer Tempel gespiesen wird und Fische darin schwimmen werden. Nun sind die ersten Fische auf natürliche Weise in der Gegend angekommen.
Die Worte aus Hesekiel, Kapitel 47, Vers 8-12 lassen keinen Interpretationsspielraum: «Dieser Fluss fliesst weiter nach Osten in das Gebiet oberhalb der Jordanebene, dann durchquert er die Ebene und mündet schliesslich ins Tote Meer. Dort verwandelt er das Salzwasser in gesundes Süsswasser. Wohin der Fluss kommt, da wird es bald wieder Tiere in grosser Zahl und viele Fische geben. Ja, durch ihn wird das Wasser des Toten Meeres gesund, so dass es darin von Tieren wimmelt. Am Ufer des Meeres leben dann Fischer, von En-Gedi bis En-Eglajim breiten sie ihre Netze zum Trocknen aus. Fische aller Art wird es wieder dort geben, so zahlreich wie im Mittelmeer.»Hesekiel macht einzig eine Einschränkung: «Nur in den Sümpfen und Teichen rund um das Tote Meer wird kein Süsswasser sein. Aus ihnen soll auch in Zukunft Salz gewonnen werden. An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihre Blätter verwelken nie, und sie tragen für immer reiche Frucht. Denn der Fluss, der ihren Wurzeln Wasser gibt, kommt aus dem Heiligtum. Monat für Monat bringen sie neue, wohlschmeckende Früchte hervor, und ihre Blätter heilen die Menschen von ihren Krankheiten.»
Fischteiche entstanden
Bislang standen Bibelausleger vor einem unlösbaren Rätsel. Der tiefst gelegene See der Welt weist einen Salzgehalt von durchschnittlich 28 Prozent aus und er kann bei bis zu 33 Prozent liegen. Das ist für Fische tödlich. «Aber diese biblische Vorhersage erfüllte sich vor unseren Augen», sagt der einheimische Dany Walter, Reiseführer und Naturkundler laut «Israel heute». Er führte Reporter dieses Magazins zu verborgenen Fischteichen.Am nordwestlichen Ufer des 67 Kilometer langen und 18 Kilometer breiten Sees liegt die grösste Süsswasseroase des Landes. Einot Tzukim, oder auf Arabisch Ein Feshkha, – der Ort dürfte mit dem antiken En-Eglajim identisch sein – war einst komplett vom salzhaltigen Wasser des Toten Meeres bedeckt und die umliegende Wüste wurde als unfruchtbar angesehen. Doch dann begann der Pegelstand des Gewässers zu sinken und Süsswasser-Quellen traten zum Vorschein, die mehrere Jahrhunderte verborgen waren. Mittlerweile bringt die einst knochentrockene Wüste Pflanzen hervor und in den letzten Jahren sind Fischteiche entstanden. Die Frage ist, ob sich dieses Gebiet nun ausdehnt.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Israel heute