Diplomatischer Coup möglich

Britische Botschaft erwägt Umzug nach Jerusalem

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Liz Truss und Yair Lapid (Bild: Twitter)
Israels Premierminister Yair Lapid traf am Rande der UN-Generalversammlung in New York die britische Premierministerin Liz Truss. Laut Lapid erwägt London, die britische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen.

Liz Truss sagte, dass unter ihrer Führung die Beziehung zwischen Israel und Grossbritannien «in verschiedenen Bereichen, insbesondere in der Wirtschaft, der Innovation und der Sicherheit, neue Höhen erreichen werden».

Die britische Tageszeitung «Daily Telegraph» berichtete, dass Truss zu Lapid sagte, dass sie erwäge, die israelische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Liz Truss informierte Lapid demzufolge, dass sie den derzeitigen Standort der britischen Botschaft in Israel überprüft.

Lapid bestätigte die Berichte in einem hebräischsprachigen Tweet. Er dankte Truss, «die angekündigt hat, dass sie eine Verlegung der britischen Botschaft nach Jerusalem, der Hauptstadt Israels, positiv in Betracht zieht – wir werden die Partnerschaft zwischen den Ländern weiter stärken».

Bereits während ihrer Amtszeit als Aussenministerin hatte Truss in einem Brief die Verlegung der Botschaft befürwortet, berichtet «Israel heute».

Handelsbüros in Jerusalem eröffnet

Liberia eröffnete im August 2022 ein Handelsbüro in Jerusalem; Australien hatte bereits im April 2019 eines in Israels Hauptstadt eröffnet. Brasilien und Honduras (das seine Botschaft in Jerusalem stationiert hat) führen bereits Handelsbüros in Jerusalem.

Im Mai 2022 kündigte der ecuadorianische Präsident Guillermo Lasso die Eröffnung eines ecuadorianischen Büros für Innovation in Jerusalem an – bereits im November 2021 hatte Kolumbien ein solches in Jerusalem eingeweiht.

Bisher vier Botschaften in Jerusalem

Mittlerweile haben vier verschiedene Staaten ihre Botschaften nach Jerusalem verlegt. Am 24. Juni 2021 verlegte Honduras seine offizielle Vertretung nach Jerusalem, vorangegangen waren am 14. März 2021 mit dem Kosovo das erste europäische Land mit einer muslimischen Mehrheit. Zuvor waren bereits Guatemala (18. Mai 2018) sowie die Vereinigten Staaten (14. Mai 2018) diesen Schritt gegangen.

Die afrikanischen Länder Liberia, Malawi und Äquatorialguinea haben angekündigt, ihre Botschaften in Jerusalem eröffnen zu wollen, ebenso aus Südamerika Brasilien und Surinam sowie die Dominikanische Republik aus der Karibik. In Europa erwägen Ungarn, Moldawien, Rumänien und Serbien diesen Schritt.

Tschechien und Ungarn verfügen über eine Botschaft in Tel Aviv mit je einer Zweigstelle in Jerusalem.

Beziehungen normalisiert

Mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko und dem Sudan haben in den letzten Jahren mehrere arabische Nationen ihre Beziehungen zu Israel normalisiert.

Weitere Bewegung entstand in der Region im Laufe des Augusts 2022, als die Türkei ankündigte, ihre Beziehung mit Israel normalisieren zu wollen (Livenet berichtete).

Selbst der frühere Erzfeind Saudi-Arabien arbeitet mittlerweile beim Prestige-Stadt-Projekt «Neom» und «Neom the Line» mit Israel zusammen.

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Zum Thema:
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Datum: 27.09.2022
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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