Jerusalem: Auf dem Tempelberg baggern die Muslime
Neben dem Felsendom aus dem siebten Jahrhundert, wo einst der jüdische Tempel stand, hebe ein Bagger ohne jede archäologische Überwachung Erdreich aus, beklagt die israelische Archäologenvereinigung "Zur Rettung des Tempelberges" in Jerusalem.
Die Wissenschaftlerin Eilat Masar sprach in der Tageszeitung "Haaretz" von einer "haarsträubenden Missachtung historischer Werte, die zerstört und auf Müllhalden geworfen werden". Ähnlich wie im Winter 1999, als Hunderte Tonnen Erdreich nahe den so genannten Ställen Salomos ausgehoben und auf Müllhalden abtransportiert worden seien, werde auch jetzt Archäologen eine Überwachung der Arbeiten verweigert, so die Organisation.
Um eine Eskalation zu vermeiden, dulde die anwesende israelische Polizei auf Weisung des Ministerpräsidentenamtes die Erdbewegungen. Die Antikenbehörde kann ohne ausdrückliche Genehmigung der Regierung nicht eingreifen. Die Behörde lehnt jede Stellungnahme zu dem Thema ab.
"Mosaiksteinchen im Aushub"
"Wir sahen Mosaiksteinchen und Keramikscherben in dem Aushub", berichtete Masar. Es handele sich um Erdreich von hohem archäologischem Wert. An einer solchen Stelle habe "ein Traktor nichts zu suchen". Nötig sei eine Notgrabung mit feinen Instrumenten, um mögliche Funde herauszufiltern. Ähnlich äusserte sich der Archäologe Zwi Zweig nach einem Besuch auf dem Tempelberg. Er berichtete, ein Polizist habe ihn begleitet und ihm untersagt, sichtbare Fundstücke "aus der Bronzezeit und der Periode des Königs Herodes" einzusammeln. An der Grabungsstelle befindet sich der Mutterfelsen nur etwa einen halben Meter unter der Oberfläche. In dem Erdreich befinden sich nach Meinung von Experten archäologische Reste aus 3’000 Jahren.
Um Erdarbeiten am Tempelberg kommt es immer wieder zu Streit zwischen den israelischen Behörden und der muslimischen Denkmalbehörde und sogar zu blutigen Auseinandersetzungen. Zuletzt machte der Versuch Israels Schlagzeilen, eine eingestürzte Rampe auf der Westseite des Tempelbergs zu erneuern.
Quelle: Kipa