Werner Messmer
Vertrauen – der Kraftstoff fürs Leben
In
Weinfelden sprach alt Nationalrat Werner Messmer zum Thema «Wem kann man heute noch
vertrauen?». Eingeladen hatte dazu die Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute IVCG.
90 Personen folgten der Einladung ins Gasthaus zum Trauben. Andrea Vonlanthen von der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute IVCG, Sektion TG, führte durch den Abend. «Die Feuerwehr geniesst gemäss deutscher Umfrage den höchsten Vertrauenskredit», stellte Werner Messmer zu Beginn fest. Noch vor Ärzten, Pflegepersonal und Polizisten. Am «Schwanz» kämen Versicherungsagenten. Der Kirche glaube nur noch jeder Fünfte...
«Der Mensch braucht ein Geländer»
«Der Mensch braucht ein Geländer, um sich festzuhalten», zitierte Messmer dem früheren Bundeskanzler Willy Brandt. Für den sportlichen früheren Präsidenten des Schweizer Baumeisterverbandes (76) ist das der christliche Glaube. «Jesus, wie ihn die Bibel beschreibt, war weder ein Angeber, Besserwisser noch Oppositioneller. Sein Handeln entsprach dem, was er lehrte. Als er verhaftet und misshandelt wurde, widersetzte er sich zu keinem Zeitpunkt der römischen Obrigkeit», so Messmer.
Gleich geht es ihm mit der Bibel. Sie beschreibe selbst «Glaubenshelden» wie König David mit ihren Stärken und auch ihrem Versagen. Nichts werde verheimlicht oder schöngeredet. Das beeindrucke ihn, das schaffe Vertrauen.
Klebstoff des Lebens
«Kein Geschenk ist wertvoller als Vertrauen; es hat Zündstoff», sagt Messmer. Sonst werde das Leben zum Krampf. Der beste Weg, um herauszufinden, ob man jemandem vertrauen kann, sei, ihm zu vertrauen. Es lohne sich, über diesen Satz nachzudenken. Jede Partnerschaft, Familie oder Geschäftsbeziehung basiere auf Vertrauen. Dies sei der Klebstoff, das Schmiermittel des Lebens und das Rezept, um gelassen und zufrieden zu sein. «Stellen Sie sich eine echte Partnerschaft, ein gutes Arbeitsklima ohne Vertrauen vor!»
Vertrauen sei die «beste Medizin», um gerne arbeiten zu gehen, schaffe Ruhe und Zuversicht. Fehle das, leide sowohl die Leistung wie auch das Klima – und der Ruf der Firma.
Vertrauen in Demokratie
Vertrauen sei das A und O jeder Demokratie. Die föderalistische Schweiz habe ein kompliziertes Politsystem. Jeder könne mitreden, abstimmen gehen oder ein Referendum ergreifen. Das funktioniere nur mit Vertrauen und Respekt. «In der Politik habe ich gelernt, dass auch Meinungsbildner diametraler Politlager es genauso ehrlich meinen wie ich», sagte Messmer. Man müsse auch mal von seinem Standpunkt abrücken: «Debattieren ja! Aber mit Respekt und Anstand.» In «Bundesbern» trinke man trotz anderer Ansichten abends noch ein Bier zusammen. Dies solle auch so bleiben.
Die globale Informationsflut habe nicht nur Vorteile. Um da nicht die Orientierung zu verlieren, empfiehlt Messmer, verschiedene nationale und internationale Medien miteinander zu vergleichen. Übrigens entstehe Vertrauen schon in der Kindheit. Durch Eltern, die ihre Kinder lieben und ihnen gute Werte vorleben.
Dieser Artikel erschien zuerst bei IDEA Schweiz.
Zum Thema:
Nachgeschlagen: Sechs Impulse für das Vertrauen
Nachfolge: Von Vertrauen, Prioritäten und dem Blick in Gottes Augen
Wenn Vorbilder scheitern: Wem kann man überhaupt noch vertrauen?
Autor: Rolf Frey
Quelle: IDEA Schweiz