Nationaler Gebetstag
«Nimmt die Finsternis zu, wird das Licht stärker»
Am 1. August findet in Brugg AG ein nationaler Gebetstag statt. Die Veranstalter von «Gebet für die Schweiz» erwarten mehrere tausend Christinnen und Christen, die sich am Nationalfeiertag zum Beten unter dem Motto «Gemeinsam vorwärts!» treffen. Im Interview berichtet der Leiter Hans-Peter Lang, wie er die geistliche Entwicklung im Land sieht und was ihm der Gebetstag bedeutet... Worauf freut er sich?idea: «Im Reich Gottes gibt es keine Pensionierung.» Dieser Satz steht in Ihrer
Biografie. Sie sind Gründer der Stiftung Wendepunkt, Aargauer des Jahres und Präsident der
Bewegung «Gebet für die Schweiz» – und inzwischen 70-jährig. Wie geht es
Ihnen?
Hans-Peter Lang: Mich begeistert, was
ich an Erfahrungen mit Gott und Menschen machen durfte. Ich habe erlebt, dass dann,
wenn ich mit Gott unterwegs und seinem Wort treu bin, ihm wirklich alles möglich ist. Natürlich, es gibt im Alter körperliche
Einschränkungen. Ich sollte eine
Bypass-Operation machen. Beim
Beten habe ich aber ein Wort gehört, das einen anderen Weg der
Heilung weist: «Je sanftmütiger
du wirst, desto schneller ist
dein Herz geheilt.» Gott will mich
Sanftmut lehren. Deshalb ist 70 Jahre alt zu sein etwas Wunderbares.
Ich merke, wie ich für viele ein
geistlicher Vater geworden bin. Meine Erfahrung, in der Liebe Gottes
eingebettet zu sein, gebe ich anderen
weiter: Du bist ein geliebtes
Geschöpf; als dich Gott
schuf, machte er anschliessend einen Tag frei, um dich
zu bewundern!
Sie sind Leiter der
Bewegung «Gebet
für die Schweiz». Woher stammt die
Idee, ausgerechnet am mit Bundesfeiern gefüllten Nationalfeiertag einen grossen
Gebetstag durchzuführen?
Das ist eine längere Geschichte. Der erste Gebetstag war Ende der 1990er Jahre in Biel.
Dahinter stand der Gedanke, den Geburtstag der Schweiz
im Rahmen eines Gebetstags zu feiern. Mit dem Christustag 2004 und dort eingesetzten
Fahnenträgern kam ein grosser
Impuls zum Beten. Ein Gebetsnetzwerk entstand. 2009 begann «Gebet für die Schweiz» mit dem Aufbau
des Gebetsnetzwerks in allen
26 Kantonen. Der nationale Gebetstag steht für Versöhnung und Einheit. 2017 hiess das Thema «Aufbruch». Das haben wir symbolisch
mit einem Gebetsmarsch gemacht. 3'000 Menschen brachen gemeinsam
betend auf.
Am Gebetstag 2017 kamen 3'000 Menschen nach Aarau. Waren Sie mit
dem Aufmarsch zufrieden?
Wir dachten an
4'000 bis 5'000. Die Zählung ist schwierig. 3'000 marschierten, etliche blieben auf dem Platz; es waren
wohl insgesamt 3'500.
Sie kamen aus allen Kantonen
– und das am 1. August,
wo die Schweiz eine grosse Festhütte
ist.
Waren frühere
Gebetstage geprägt von vielen Ansprachen, ist das Programm jetzt anders, offen.
Warum dieses neue Konzept?
Wir setzen
stark auf Lobpreis und Gebet und geben dem Geist Gottes Raum.
Das heisst?
Es gibt
nur wenige Programmpunkte: Am Morgen Lobpreis, Botschaft, Gebet. Am Nachmittag
ist vorgesehen, dass Vertreter aus drei unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen ihre Anliegen nennen.
Für diese wird dann gebetet. Was anschliessend sein wird, weiss Gott. Wir
wagen es, in einen Tag
hineinzugehen, der im Himmel aufgeschrieben
ist und erwarten, dass wir das
von Gott Gewollte erkennen. Er wird zu uns reden. Der Gebetstag
soll sich auf unser Land auswirken.
Der
Segen soll nicht nur in der Schweiz bleiben. Sie sind überzeugt, dass von
unserem Land aus Segen zu den europäischen Nachbarn und darüber hinaus fliessen
wird, sodass diese Nationen zu Gott
umkehren. – Wenn man sich in der Gesellschaft umsieht, ist davon wenig sichtbar. In der Schweiz
schreitet die Säkularisierung voran. Wohlstand,
Sicherheit und Technik sind die neuen Götter. Wie ordnen Sie diese Entwicklung ein?
Das Wegkommen von christlichen Werten und Ordnungen, die
wachsende Säkularisierung drängt Gott an den Rand. Sogar unter Christen ist Gott häufig nur noch ein Punkt
im Programm. Wir beten dafür, dass unsere Gesellschaft
noch einmal eine tiefe
Beziehung zu Gott findet. Er hat unser Land in zwei Weltkriegen beschützt
und ihm eine Bestimmung
verliehen; das ist einmalig. Als Schweizerinnen und Schweizer haben wir nicht nur ein Vorrecht, sondern auch einen Auftrag.
Aber noch einmal – das Christentum ist in der Schweiz kaum noch
eine prägende Kraft. Wir haben uns neue Götter zugelegt. Was ist nun
mit Ihrem Traum vom
Segensstrom aus der Schweiz?
Veränderungen ergeben
sich aus veränderten Umständen. Die Schweiz ist tatsächlich eine Hochburg von Humanismus, Esoterik und Mammon. Der Widersacher
Gottes weiss genau um die
Bedeutung der Schweiz, die in ihrer Entstehung, politischen Gestalt und weltweiten Wirkung einmalig ist. Nun sehen Rabbiner
Verbindungen der Schweiz
mit dem Stamm Issaschar, der die Aufgabe
hatte, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Schon geografisch ist die Schweiz das höchste Land im Zentrum Europas. Von hier
aus fliesst Wasser nach allen Seiten. Unser Land ist eine Quelle der
Erfrischung und Wiederherstellung.
Dieses Jahr lautet das
Thema am Gebetstag «Gemeinsam
vorwärts». Wohin soll es gehen?
Zuerst zum Kreuz und dann in die Welt! Am Vorabend, dem 31. Juli, rufen wir auf zu einer Gebetsnacht in Brugg. Wir erwarten Geschwister aus allen Denominationen, die Jesus lieben und Menschen dienen
möchten. Die christliche Botschaft gehört in alle Gesellschaftsbereiche hinein –
in die Wirtschaft, in die
Politik, in die Bildung, ins Sozialwesen, in die Familien. Dazu soll uns der Gebetstag
zubereiten. Am Ende des Tages werden wir als Zeichen
des gemeinsamen Aufbruchs 2018
Ballons mit Schweizer Kreuz und dem Satz «Jesus lebt!» steigen
lassen. Die christliche Gemeinde soll wieder eine Stimme in der Gesellschaft sein.
Wer aufbricht, muss
Sicherheiten und Gewohntes verlassen. Was müssen die Schweizer Christen
verlassen, damit ihr Licht wieder leuchtet in der Gesellschaft?
Wir sehen in
der Geschichte, dass gerade in Notzeiten Christen zu
einer Stimme im Land wurden. Die Verantwortungsträger suchten sie auf und
fragten, was nun zu tun sei. Wir sind
nur Licht, wenn wir anders sind als unsere Umgebung. Die Schweizerinnen und Schweizer sind weltweit am höchsten versichert. Wir wollen Sicherheit, Ordnung, Wohlstand. Christsein heisst, ich gebe meine
persönlichen Sicherheiten auf zugunsten eines Weges mit
Jesus, indem ich sage: Hier bin ich!
Diese Forderung ist radikal…
Sie ist eine Frage des Vertrauens: Vertraue ich dem, der sein
Leben für mich hingegeben hat und mir zuspricht «Seid getrost,
ich habe die Welt überwunden»? Die Gegenwart
Gottes erlebe ich erst, wenn ich Schritte
im Glauben tue, im Bild gesprochen: Wenn ich aus dem Boot steige und meine Füsse aufs Wasser setze. Je mehr Christen
diese Wahrheit leben, desto mehr erkennt
die weltliche Umgebung, welch ein Vertrauen dahinterstehen muss. Wir
müssen raus aus den Kirchen, rein in die Welt.
Der erste Schritt dazu beginnt im Gebet. Dann wird sich Gott offenbaren.
Worauf freuen Sie sich am kommenden Gebetstag
ganz besonders?
Auf die verschiedenen Generationen, die Jesus die Ehre geben werden.
Wir versammeln
uns zum Lobe Gottes und wir werden Zeichen und Wunder zum
Segen unseres Landes erleben. Mich freut es, dass viele
Menschen am Geburtstag der Schweiz
zum Beten zusammenstehen werden.
Lesen Sie den kompletten Artikel im Wochenmagazin ideaSpektrum 24-18.
Nationaler Gebetstag am 1. August in Brugg: Gemeinsam vorwärts!
Am nationalen Gebetstag 2018 im Geissenschachen in Brugg AG laden die Veranstalter von «Gebet für die Schweiz» Christinnen und Christen ein, das gemeinsame Vorwärtsgehen im Glauben und Handeln zu feiern und zusammen mit mehreren tausend Teilnehmenden im Gebet für das Land einzustehen. Neben einem abwechslungsreichen Programm stehen Getränkestände sowie eine Hüpfburg für Kinder bereit. Für Schulkinder werden Spiele und Sport angeboten. Der Gebetstag beginnt um 10 Uhr. Als Vorbereitung findet am 31. Juli ab 20 Uhr ebenfalls im Geissenschachen in Brugg eine Gebetsnacht statt. Es werden vor allem regionale Teilnehmende erwartet, doch sind Beterinnen und Beter aus der ganzen Schweiz dazu eingeladen.
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Autor: Rolf Höneisen
Quelle: idea Spektrum Schweiz