Hätten Sie es gewusst?
Römischer Statthalter soll auf Schweizer Pilatus liegen
Im Mittelalter entwickelte sich die Sage, dass der tote Körper von Pontius Pilatus, dem Präfekten Roms in Jerusalem, im See auf dem Innerschweizer Berg Pilatus liege. Der Stadtrat von Luzern verbot deshalb sogar den Besuch am See, um die Ruhe des Leichnams nicht zu stören. Erst ein mutiger Pfarrer wagte sich vor und zeigte, dass es ungefährlich ist, sich dort aufzuhalten. Zuvor sassen wegen Pontius Pilatus sechs Geistliche in Schweizer Gefängnissen.
Rastlose Seele
Per Strafe war deshalb durch den Luzerner Stadtrat verboten worden, den Berg zu besteigen. Denn wenn der Pontius gestört werde, dann würden Unwetter heraufbeschworen – insbesondere wenn man auch noch einen Stein in den See werfe. Diese Legende half ebenfalls mit, den alten Namen des Berges, «Fräkmünt», durch den Namen «Pilatus» zu ersetzen.
Unter anderem lieferte bereits das Historische Museum Luzern diesem Thema vor ein paar Jahren eine Ausstellung namens «Pilatus – Rastlose Seele». Immerhin machte diese Sage den Hausberg der Stadt während mehreren Jahrhunderten zu einem unheimlichen Ort.
Pastoren wegen Pilatus im Gefängnis
Sechs Geistliche wurden anno 1387 in Luzern eingekerkert, weil sie versuchten, den Berg zu besteigen. Erst im Jahr 1585 bestieg Stadtpfarrer Johann Müller mit einigen Einwohnern den Berg. Sein Ziel: Beweisen, dass nichts geschieht, wenn man Steine in den See wirft.
Nachdem ein paar Steine ins Gewässer geworfen worden waren, wateten einige sogar darin herum – ohne dass ein zürnender Pontius Pilatus aufgeschossen wäre und mit Blitz und Donner reagiert hätte.
Doch um wirklich sicher zu sein, entschied Luzerns Politik anno 1594, den See durch Grabungen auszutrocknen. Bald entstand daraus ein Hochmoor. Neben dem Pilatussee werden verschiedene andere Orte unter anderem in Frankreich und Italien als Ruhestätte für seinen Leichnam in Betracht gezogen.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch / Tages-Anzeiger / Wikipedia