Hätten Sie es gewusst?

Römischer Statthalter soll auf Schweizer Pilatus liegen

Im Mittelalter entwickelte sich die Sage, dass der tote Körper von Pontius Pilatus, dem Präfekten Roms in Jerusalem, im See auf dem Innerschweizer Berg Pilatus liege. Der Stadtrat von Luzern verbot deshalb sogar den Besuch am See, um die Ruhe des Leichnams nicht zu stören. Erst ein mutiger Pfarrer wagte sich vor und zeigte, dass es ungefährlich ist, sich dort aufzuhalten. Zuvor sassen wegen Pontius Pilatus sechs Geistliche in Schweizer Gefängnissen.

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Der Pilatus, markanter Berg in der Innerschweiz.
Ungefähr um das Jahr 1480 wurde der Berg erstmals Pilatus genannt. Vermutet werden verschiedene Gründe, einer liegt im lateinischen Wort «Pila» («Pfeiler»). Der Berg wird demnach «der mit Felspfeilern durchsetzte Berg» genannt. Gleichzeitig wird er insbesondere aufgrund einer Sage mit dem biblischen Pontius Pilatus in Verbindung gebracht. Denn schon im Altertum hiess es, die Leiche des einstigen Vertreters Roms in Jerusalem, der die Kreuzigung Jesu nicht verhindert hatte, liege im Pilatussee (der heute übrigens verlandet ist).

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Pilatus in «Die Passion Christi»
Dort hat er laut der Legende seine Ruhestätte gefunden, weil an allen anderen Orten, wo man ihn beerdigen wollte, Stürme auftraten. So zum Beispiel in Rom; seine Leiche war in den Tiber geworfen worden, umgehend wurde die italienische Stadt von Unwettern verwüstet. Dann wurde die Leiche des Pontius in die Rhone geworfen, und erneut waren Stürme das Resultat. Für den kleinen Moorsee auf dem Pilatus entschied man sich, weil auf diesem Berg ohnehin oft schlechtes Wetter herrscht. Allerdings musste garantiert werden, dass niemand Steine in den See wirft. Immer am Karfreitag, so die Legende weiter, würde Pilatus auferstehen und Gericht halten.

Rastlose Seele

Per Strafe war deshalb durch den Luzerner Stadtrat verboten worden, den Berg zu besteigen. Denn wenn der Pontius gestört werde, dann würden Unwetter heraufbeschworen – insbesondere wenn man auch noch einen Stein in den See werfe. Diese Legende half ebenfalls mit, den alten Namen des Berges, «Fräkmünt», durch den Namen «Pilatus» zu ersetzen.

Unter anderem lieferte bereits das Historische Museum Luzern diesem Thema vor ein paar Jahren eine Ausstellung namens «Pilatus – Rastlose Seele». Immerhin machte diese Sage den Hausberg der Stadt während mehreren Jahrhunderten zu einem unheimlichen Ort.

Pastoren wegen Pilatus im Gefängnis

Sechs Geistliche wurden anno 1387 in Luzern eingekerkert, weil sie versuchten, den Berg zu besteigen. Erst im Jahr 1585 bestieg Stadtpfarrer Johann Müller mit einigen Einwohnern den Berg. Sein Ziel: Beweisen, dass nichts geschieht, wenn man Steine in den See wirft.

Nachdem ein paar Steine ins Gewässer geworfen worden waren, wateten einige sogar darin herum – ohne dass ein zürnender Pontius Pilatus aufgeschossen wäre und mit Blitz und Donner reagiert hätte.

Doch um wirklich sicher zu sein, entschied Luzerns Politik anno 1594, den See durch Grabungen auszutrocknen. Bald entstand daraus ein Hochmoor. Neben dem Pilatussee werden verschiedene andere Orte unter anderem in Frankreich und Italien als Ruhestätte für seinen Leichnam in Betracht gezogen.

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Datum: 24.03.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch / Tages-Anzeiger / Wikipedia

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