Aussendungshaus Thun

«Pioniere des Reiches Gottes ausbilden»

Am Anfang wurden «nur» Gemeindegründer geschult, heute hat sich das Konzept des Ausbildungshauses Thun erweitert. Das Zentrum aber bleibt: In einer einjährigen Pionierschulung werden junge Menschen für den «Aktivdienst» in Brennpunkten der Gesellschaft zugerüstet, geprägt und ausgesandt. Der Slogan: «Come and Go».

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Aussendungshaus
Von aussen ein altes Haus mit dem Laubsägen-Charme des 19. Jahrhunderts, innen vollgepackt mit jungen Leuten, Vision und Leben: Seit 2008 bildet das «Aussendungshaus Thun», malerisch mit Weitsicht in Thierachern gelegen, junge Leute für den aktiven Dienst in der Gesellschaft aus. In einer einjährigen Pionierausbildung werden sie geprägt, geschult und geschliffen. Unter der Anleitung erfahrener Leiter und mit Inputs von Pastoren und apostolischen Praktikern aus der ganzen Schweiz werden sie auf einen spezifischen Dienst in einem Bereich der Gesellschaft ausgebildet. Das Ziel: Menschen für Christus gewinnen, zu Jüngern machen und neue Stützpunkte des Reiches Gottes in der Schweiz aufbauen. Aktuell bewohnen 19 Studenten das Haus. Sie arbeiten zu 60-80 Prozent in der Privatwirtschaft und finanzieren ihren Lebensunterhalt selbst.

«Pionierjahr» 

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Drei Pioniere im Aussendungshaus: v.l. Matthias «Kuno» Kuhn, Florian «Fluri» Bärtsch als Gastlehrer, Adrian «Adi» Furrer

Das Aussendungshaus bietet ein Pionierjahr an. «Wir haben drei Schwerpunkte: Gemeindegründung, Evangelisation und Jüngerschaft. Alles andere machen wir konsequent nicht», erklärt Adi Furrer, Mitgründer und Schulleiter des Aussendungshauses. «Dazu kommt: Das gemeinsame Leben ist unser Charaktertraining. Es schleift am meisten, wenn wir miteinander leben und rausgehen, um Neues zu gründen.» Matthias «Kuno» Kuhn und Adi Furrer als Leiter, aber auch ein Team von weiteren externen Bezugspersonen führen regelmässige Coaching-Gespräche mit den Teilnehmern durch. «Denn wenn es Probleme in Gemeinden oder unter Christen gibt, ist es meistens nicht ein theologisches, sondern ein Charakterproblem. Das gemeinsame Leben ist das Grund-Training», so Furrer.

Die Schulung beginnt mit einem sechswöchigen Basistraining. In dieser Zeit wird ein evangelistischer Lebensstil eingeübt und Teams werden gebildet, die dann in der nächsten Phase in verschiedene Bereiche ausgesandt werden und direkt mit Gründungen beginnen. So ist eine Gruppe aktuell in einem Thuner Quartier auf verschiedene kreative Art an der Arbeit, ein anderes arbeitet unter Kebab-Betreibern, ein drittes macht regelmässige Einsätze im Rotlicht-Milieu und ein weiteres engagiert sich in der alternativen Kulturszene in Thun. «Wir sind im Bereich Gemeindegründung und Sendung einzigartig» ist Adi Furrer überzeugt. «Denn die Leiter selbst sind in den Gründungsteams selbst aktiv. Erfahrene Pioniere bilden direkt und praktisch neue Pioniere aus»

Gemeindegründung und mehr

Am Anfang stand Gemeindegründung als einziges strategisches Ziel im Vordergrund. Die Erfahrung hat das Aussendungshaus aber gelehrt, dass es neben Gemeinden eine Vielzahl von weiteren Strukturen und Projekten gibt, in denen Menschen zu Jüngern gemacht werden. «Wir haben gemerkt, dass es viele Pioniere gibt, aber lange nicht jeder für Bau und Leitung einer Gemeinde geeignet und begabt ist», hält Adi Furrer fest. «Wir sind ein Pioniertraining und hoch multiplikativ. Wenn jemand unsere Schule durchläuft und es dann als Berufung sieht, ein Geschäft zu übernehmen, sagen wir 'Halleluja'! Hauptsache, sie oder er entwickelt eine apostolische Existenz.» Bis heute ist es eine Vielzahl an Projekten, die aus der Arbeit des Aussendungshauses entstanden sind. Darunter sind feste Gründungsteams in Kandersteg und im Wallis, eine Kulturschule, das G-Movement und Bless2n (Thun), aber auch weitere Aussendungshäuser in Linz und Berlin (Livenet berichtete).  

Nach einem Jahr ist es nicht fertig

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Der Slogan vom Aussendungshaus

Nach dem Pionierjahr werden Teilnehmer in festen Teams ausgesandt. «Unsere Grundidee ist, dass die Teilnehmer nach einem Jahr irgendwo in den aktiven Dienst gehen. Wir bilden Teams und senden die Leute aus, irgendwo etwas zu gründen», erklärt Adi Furrer. Dabei lässt man sich individuell und je nach Begabung und Ruf führen, wohin die Projekte gehen sollen. So ist beispielsweise die Glow Church in Luzern ein direktes «Kind» der Ausbildung im Aussendungshaus. Leiter Aaron Stutz ist mit einem kleinen Team nach Luzern gegangen und heute sind etwa 30 Leute verbindlich miteinander unterwegs.

Es ist auch möglich, dass die Berufung in einen weiteren pastoralen Dienst geht. Dann kann die Ausbildung am IGW oder am ISTL fortgesetzt werden. Mit beiden theologischen Ausbildungsstätten besteht eine Ausbildungspartnerschaft. Etwa ein Drittel der Absolventen des Aussendungshauses geht nach dem Pionierjahr in die Gemeinden oder die Berufswelt zurück, ein Drittel wird in konkrete Projekte ausgesandt und ein Drittel studiert weiter und arbeitet daneben in Gründungsprojekten weiter.

Das Aussendungshaus ist 2008 aus Vision200, GPMC Thun und dem Ekklesia Movement Frutigen entstanden und ist heute organisatorisch im G-Movement eingegliedert. Insgesamt haben in den letzten Jahren um die 80 Personen das Pionierjahr durchlaufen.

Links:
Aussendungshaus Thun

Zum Thema:
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Datum: 18.01.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet.ch

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