50 Jahre Helimission
Durch mutigen Einsatz Stammeskrieg befriedet
«Wir landeten mit einem einheimischen Pastor mitten zwischen den Konfliktparteien», erinnert sich Simon Tanner, CEO der Helimission, im Interview mit Livenet. Was dann geschah, lesen Sie im Interview zur 50-Jahre-Helimission-Feier.
Livenet: Die Helimission wird 50 Jahre alt. Was bedeutet
Ihnen das?
Simon Tanner: Dass wir in diesem Jahr das 50-jährige Bestehen der
Helimission feiern dürfen, ist für mich ein Wunder. Es zeugt von Gottes Treue.
Er hat uns berufen, das Evangelium in die hintersten Ecken der Welt zu bringen.
Für die Pionier-Mission fliegen wir zum Treibstoffpreis, was nur etwa 15
Prozent der Gesamtkosten ausmacht. Alle Krankentransporte sind gratis. Für
Hilfeleistungen in Naturkatastrophen bekommen wir ab und zu Entschädigungen von
Partnerorganisationen. Gott hat es in all den Jahren immer wieder vermocht, die
Herzen von Menschen zu berühren, damit sie sich in der Fürbitte und im Geben
hinter unseren Dienst stellten.
Sie sind mit der Helimission aufgewachsen. Was ist Ihre erste Kindheitserinnerung?
Ich war begeistert, als mein Vater mit dem «neuen»
Jet-Ranger mit Turbine hier in Trogen landete und mit den Kufen präzise auf den
Brettern landen musste, worauf der Heli dann in den provisorischen Hangar
geschoben wurde. In diesem Provisorium musste ich immer mal wieder die
herabfallende Erde mit Schaufel und Schubkarren wegschaffen.
Können Sie ein, zwei Geschichten nennen, bei denen
Menschen durch die Arbeit der Helimission verändert wurden?
In Papua gibt es in gewissen Stämmen folgenden Brauch:
Wenn ein einflussreicher Mann im Familienclan stirbt, wird den Frauen zur
Untermauerung ihrer Trauer ein Fingerglied abgehackt. Ich habe Frauen gesehen,
die nur noch die beiden Daumen hatten. Meine Mutter begleitete uns einmal in
den Busch. Wir sahen eine Mutter mit ihrer Tochter an der Hand und wir fragten
durch den Übersetzer, was geschehe, wenn ihr Vater sterben sollte? Da
antwortete die Mutter: «Wir hacken keine Finger mehr ab. Wir haben Jesus
Christus kennengelernt!»
Verschiedentlich liest man, dass durch die Arbeit der
Helimission Stammesfehden beendet werden konnten. Können Sie ein Beispiel
nennen?
Wie viele Konflikte durch die Arbeit der Helimission
beendet werden konnten, kann ich nicht sagen. Aber ich weiss von einem
Stammeskrieg in Papua, wo wir mit einem einheimischen Pastor an Board mitten
zwischen die Konfliktparteien landeten. Die Situation war sehr angespannt. Ein
Beziehungskonflikt, der in Morden gipfelte, löste diese Krise aus. Gott
schenkte Gnade und dem Pastor Weisheit, mit den Clan-Führern zu verhandeln und
schlussendlich Frieden zu bringen. Dies ist im Dokumentarfilm der Helimission
«Friedensstifter» festgehalten.
Gibt es neue Projekte, die bei der Helimission
anstehen?
Im kommenden Jahr wollen wir unsere erste Basis in
Brasilien, in Labrea (Amazonasgebiet) eröffnen. Entsprechende Mitarbeiter
haben sich dafür in den letzten drei Jahren in Madagaskar vorbereitet. Der
Helikopter, der zur Zeit in Trogen steht und für «Promo-Events» eingesetzt
wird, ist für diese Arbeit vorgesehen.
Zudem sind wir seit 2015 in Indien bestrebt, eine Arbeit im Norden, im Himalaya, zu beginnen. Es braucht Wunder Gottes, damit dort die Türen für uns aufgehen. Aber Gott tut auch heute noch Wunder! Daran halten wir fest.
Was bewegt Sie persönlich bei Ihrer Arbeit besonders?
Mich begeistert zu sehen, wie unsere Mitarbeiter den
Wert und die Wichtigkeit unserer Arbeit erkannt haben. Dies scheint mir in der
heutigen Zeit an ein Wunder zu grenzen. Wir in der Helimission suchen dringend
Piloten und technisches Personal, die nicht nur für einen Kurzeinsatz von zwei
Jahren zu gewinnen sind. Es braucht im Grunde drei Jahre, bis jemand die
Sprache und Kultur, sowie den ganzen Flugdienst unserer Arbeit kennengelernt
hat. Somit ist zum Beispiel ein Pilot erst nach drei Einsatzjahren wirklich
effizient einzusetzen. Die meisten unserer Piloten und Mechaniker haben sich etwa
zehn Jahre für diese Arbeit vorbereitet. Möge Gott Herzen bewegen, sich
selbstlos in seinen Dienst stellen zu lassen, damit die Endzeiternte am Ende
der Welt eingebracht wird!
Was ist Ihr Herzensanliegen?
Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass Menschen, auch
Christen, von Gottes Gegenwart so berührt werden, dass sie dies nie mehr missen
wollen! Sozusagen «süchtig» danach werden. Unser Christsein muss eine
authentische Liebesbeziehung zu unserem Herrn Jesus ausstrahlen, mit allen Auf
und Ab's, mit allen Kämpfen und Freuden.
Zur Website der Helimission: www.helimission.org
Sehen Sie sich ein kurzes Video der Helimission an:
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet