130 Aborigines getauft

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Lindsay Parkhill (Zweiter von links) mit ein paar der neu Getauften (Bild: eternitynews.com)
Im australischen Arnhemland, einem riesigen Siedlungsgebiet im Norden Australiens, haben sich kürzlich 130 Aborigines taufen lassen. In der Regel werden die Täuflinge von Verwandten getauft.

Rund 130 Aborigines haben sich kürzlich bei einer Kreuz-Einweihung in Gochan Jiny-jirra im westlichen Arnhemland im Caddell River taufen lassen. Arnhemland ist ein Siedlungsgebiet der Aborigines, das mehr als doppelt so gross ist wie die Schweiz.

«Wichtige zeremonielle Handlung»

«Der Heilige Geist wirkt im westlichen Arnhemland», sagt Lindsay Parkhill, Seelsorger von «Frontier Services» der «Uniting Church». Er ist ein Weisser, der durch die Aborigines zum christlichen Glauben fand.

Bei dieser Einweihung wird ein Holzkreuz aufgestellt, das Land gesegnet und der Bund zwischen Gott und dem Heiligen Geist im Land erneuert. Bei der Einweihung wurden auch acht Älteste, Musikleiter, Jugendleiter und Seelsorger ernannt, was die Anwesenden zu Tränen rührte.

«Das Aufstellen eines Kreuzes ist eine wichtige zeremonielle Handlung, die von den Bewohnern der Homelands mit grosser Ehrfurcht und Bedeutung behandelt wird.»

Grosse Taufen nicht ungewöhnlich

Solche Zeremonien dauern drei Tage bis zu einer Woche, um die Menschen gut auf die Taufe vorbereiten zu können. Die Taufe von 130 Menschen ist zwar ein Rekord, aber Lindsay Parkhill hält fest, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass 60 oder 70 Menschen wiedergeboren werden.

«Wir haben 64 Bininj – Ureinwohner von West-Arnhemland – getauft, unweit von hier, in Jabiru bei Budabudayiw. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es so viele Menschen sind. Das Schöne daran ist, dass die Taufen von Familienältesten und Anführern durchgeführt werden, es ist also eine Art Beziehungsangelegenheit. Die Menschen taufen ihre Verwandten, das ist eine wirklich schöne Sache.»

Was uns Weissen fehlt

Weiter beobachtet Lindsay Parkhill: «Sie haben diesen Sinn für Gerechtigkeit und Gastfreundschaft, der uns Weissen seit der Aufklärung weitgehend ausgetrieben wurde.»

Lindsay glaubt, dass die Christen der First Nations im Arnhem Land der breiteren Kirche eine Menge zu lehren haben, «wenn die Kirche nur zuhören würde. Sie sind christlicher als wir, wie es die Apostelgeschichte vorschreibt, teilen ihre Besitztümer und feiern regelmässig Gottesdienste. Der Geist unseres lebendigen Gottes ist sieben Tage die Woche lebendig, nicht nur sonntags.» Entscheidungen würden hier im Konsens getroffen, anders als in der pyramidalen Struktur der vorherrschenden Kultur. Es sei eine viel flachere Organisationsform, erklärt Lindsay Parkhill weiter.

Lindsay fand bei Aborigines zum Glauben

Lindsay selbst kam zum Glauben, als er mit den Arrarrkpi (Mawng-sprechendes Volk) lebte und arbeitete, insbesondere mit Pastor Billy Nawaloinba. «Ich kam 1988 zum ersten Mal als weltlicher Entwicklungshelfer hierher. Durch mein Eintauchen und den Kontakt mit den Arrarrkpi auf Goulburn Island kam ich durch das Leben und die Arbeit mit indigenen Menschen zum Glauben.»

In den nächsten Jahren verbrachte Lindsay einige Zeit am Roper River und in Ngukurr und arbeitete als Sprachlehrer in Willowra, dem Heimatland der Warlpiri, später durchlief er ein Theologiestudium. Seit der Rückkehr nach Jabiru im Jahr 2009 hat Lindsay Parkhill nie daran gedacht, weiterzuziehen.

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Datum: 16.08.2022
Autor: Anne Lim / Daniel Gerber
Quelle: Eternity News / gekürzte Übersetzung: Livenet

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