In Nordkorea

Dutzende Christen bei Razzia getötet

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Christen in Nordkorea können sich seit Jahren nur noch versteckt treffen.
Vor Kurzem eröffneten Polizisten das Feuer bei einem heimlichen Gottesdienst und töteten mehrere Dutzend nordkoreanische Christen. Familienmitglieder, die nicht an der Versammlung teilnahmen, wurden aufgespürt und in Arbeitslager geschickt.

Die Organisation Open Doors hat aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass vor Kurzem eine Polizeiaktion gegen die nordkoreanische Untergrundkirche durchgeführt wurde. Mehrere Dutzend Christen hatten sich heimlich versammelt. Kurz vor Beginn des Gottesdienstes drangen die Sicherheitskräfte ein und töteten die Anwesenden. Es wird vermutet, dass die Angaben über Ort und Zeit des Treffens durchgesickert waren. 

Dann wurden ihre Familien höchstwahrscheinlich festgenommen und in politische Gefängnisse gebracht – insgesamt über 100 Personen. In diesen Lagern werden die Häftlinge wie Tiere behandelt, gefoltert, müssen Zwangsarbeit verrichten und haben nicht genug zu essen.

Trotz Verfolgung 400'000 Christen

Die Christen in Nordkorea leben unter der ständigen Bedrohung, entdeckt zu werden: Im Geheimen beten, die Bibel lesen oder für Gott singen kann sie verraten und zu Verhaftung führen. Nur die herrschende Dynastie darf offiziell angebetet werden, so gilt der Glaube an einen anderen Gott als ein politisches Verbrechen.

Trotz jahrzehntelanger intensiver Verfolgung folgen in Nordkorea rund 400'000 Menschen Jesus nach; das ist nichts weniger als ein Wunder. Sie werden von einer Hoffnung getragen, die stärker ist als der Tod – und von den Gebeten der weltweiten Kirche. 

«Ausrottungs-Kampagne»

In den Jahren 2020 und 2021 führte die Internationale Kommission für Religionsfreiheit Gespräche mit vorherigen Häftlingen, Zeugen und sogar mit ehemaligen nordkoreanischen Regimevertretern, die aus ihrem Land geflohen waren. Das Thema war die Situation der Angehörigen religiöser Gruppen. Der abgefasste Bericht beschreibt ausführlich Vorfälle wie willkürliche Festnahmen und Inhaftierungen, Folter und grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlung sowie die allgemeine Verneinung der Religionsfreiheit. Im Bericht ist sogar die Rede von einer «Kampagne zur Ausrottung der Christen und christlichen Einrichtungen in Nordkorea» sowie von «Spitzelnetzen, die bis nach China reichen», von Hinrichtungen und «Inhaftierung von politischen Gefangenen in Zwangsarbeitslagern».

Die Ermittlungen der Kommission bestätigen die dramatische Lage der nordkoreanischen Christen, auf die Open Doors und andere Organisationen schon seit Jahren aufmerksam machen. In Weltverfolgungsindex von Open Doors steht Nordkorea auf Platz 2 der Länder, in denen Christen wegen ihres Glaubens am härtesten verfolgt werden.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Open Doors Schweiz.

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Datum: 08.04.2022
Quelle: Open Doors CH

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