Leiterkonferenz geplant

Freikirchen: Zurück zu den Kernaufgaben

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Peter Schneeberger (Bild: Youtube Screenshot)
Die frohe Botschaft des Bundesrates macht den Weg frei: Die Corona-Massnahmen sind weg, der Bundesrat hat die «besondere Lage» abgeschlossen. Die Freikirchen wollen sich nun wieder auf ihre Kernaufgaben fokussieren. 

«In den letzten zwei Jahren habe ich getrauert mit den Trauernden und mich gefreut mit den Fröhlichen. Ich habe gelitten mit den Verletzten. Und ich habe mich gefreut an besonderen Augenblicken der Nähe Gottes und des Weitblicks», erklärt Peter Schneeberger, Präsident des Dachverbands Freikirchen.ch. Er erinnert an Psalm, Kapitel 85, Vers 11: «Dann kommen Güte und Treue zusammen, Recht und Frieden küssen einander.»

Am Schluss der Pandemie mit dem Überleiten in die normale Lage ist es den Freikirchen ein Anliegen, Gott zu danken für sein Eingreifen. Schneeberger: «Zwischen Alpha und Omega kam Omikron und diese milde Variante hat uns geholfen, aus der Pandemie in eine endemische Lage überzugehen. Wir sind Gott enorm dankbar für dieses Eingreifen.»

Comeback als fröhliche Feste

Das Comeback nach dem Wegfallen der Zertifikatspflicht haben die Freikirchen an vielen Orten gefeiert. Im Christlichen Lebenszentrum Spiez zum Beispiel gab es ein grosses Fest: «Die Begeisterung war riesig, als wir zusammen angestossen und anschliessend zusammen ein feines Mittagessen genossen haben», erklärt Pastor Markus Bettler. Viele hatten sich nach der langen Zeit am Live-Stream auf die Gemeinschaft und die persönliche Begegnung gefreut.

Obwohl: «Wir waren nie weg», sagt Peter Schneeberger: «Als Kirchen sind wir äusserst dankbar, dass wir ab Juni 2020 immer mit 50 Personen Gottesdienste feiern durften.» Viele haben Live-Streams aufgebaut und dadurch mehr Menschen erreicht als zuvor. Auch sonst wurden die Angebote der Freikirchen speziell von älteren und jüngeren Mitgliedern besonders genutzt.

Konzentration auf Kernaufgaben

Jetzt wollen sich die Freikirchen wieder auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, erklärt Peter Schneeberger: «Wir haben noch Hoffnung für diese Welt. Persönlich blicke ich hoffnungsvoll in die Zukunft. Auch weil Gott Gerechtigkeit über diese Welt und ihre dunklen Seiten sprechen wird.» Versöhnungsarbeit sei hier ein wichtiges Thema. Peter Schneeberger erinnert an die Schweizer Konferenzen in Caux VD oberhalb von Montreux, wo im letzten Jahrhundert zum Beispiel der erste Bundeskanzler von Deutschland, Konrad Adenauer, entscheidende Impulse für den Frieden mit Frankreich erhalten hat. Schneeberger: «Die Versöhnungsarbeit von Christen hat entscheidend dazu beigetragen, dass schon bald nach dem schrecklichen 2. Weltkrieg zwischen den verfeindeten Ländern Frankreich und Deutschland Frieden einziehen konnte, der bis heute unverbrüchlich hält.»

Das bestärkt die Hoffnung, dass es auch im schrecklichen Leid in der Ukraine wieder Zeichen der Versöhnung geben kann. Das auf Basis von totaler Ehrlichkeit und Demut, die in Caux Pfeiler der Grundlagenarbeit der Versöhnung waren. Schneeberger: «Wir sollten die Versöhnungskraft der guten Nachricht in der Bibel nie unterschätzen.»

Gelebte Versöhnung bei Leiterkonferenz

Die Leiterkonferenz des Dachverbandes Freikirchen.ch möchte an diesem Punkt mit einem konkreten Schritt vorangehen und Hand zur Versöhnung bieten: Am 16. September lädt sie nach der Leiterkonferenz alle Interessierten zu einem Treffen ein. Es entstanden während der Corona-Pandemie unterschiedliche Haltungen. Christian Haslebacher, Vizepräsident Freikirchen.ch erklärt: «Wir möchten Hand bieten zur Versöhnung. Was die Freikirchen eint, ist die lebensbejahende und hoffnungsvolle Botschaft der Bibel. Wir teilen das (Apostolische) Glaubensbekenntnis mit allen Christen dieser Welt. Unser Kernauftrag besteht darin, diese Botschaft und dieses Bekenntnis gemeinsam zu vertiefen und es gemeinsam auszuleben. Dies zeigt sich gerade auch in unserem Umgang mit dem Ukrainekrieg.» 

Vorfreude auf Ostern

Christen auf der ganzen Welt feiern 2022 wieder das Osterfest. Zu Beginn der Pandemie im Frühling 2020 konnte zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche kein gemeinsamer Ostergottesdienst gefeiert werden. Und 2021 nur unter grossen Einschränkungen. Jetzt gibt es grosse Vorfreude auf Ostern 2022.

«Ostern heisst, die Auferstehungskraft und das Leben neu zu entdecken», sagt Peter Schneeberger: «Jesus kam vom Jenseits ins Diesseits. Als der Tod ihn wieder ins Jenseits beförderte, kam er durch die Auferstehung wieder zurück ins Diesseits.» Peter Schneeberger weist auch auf die aufblühende Natur hin: «Der beginnende Frühling tut sein Übriges, die Laune zu heben.»

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Datum: 06.04.2022
Autor: Markus Baumgartner / Peter Schneeberger
Quelle: Freikirchen.ch

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