Digitaler Glaube
Jugendliche sprechen im Internet eher über ihren Glauben
Dass im Internet gewisse Hemmschwellen niedriger sind, ist weithin bekannt. Doch dass dies auch auf den Glauben zutrifft, hat jetzt eine Studie der Ramon Llull Universität in Barcelona herausgefunden. Demnach nutzen junge Menschen digitale Medien durchaus für religiöse Zwecke – sprechen aber im Alltag kaum darüber.
Diskrepanz zwischen digital und real
Eine grosse Diskrepanz bestehe allerdings zwischen der Bereitwilligkeit der Jugendlichen, im digitalen Umfeld und im realen Leben über ihren Glauben zu sprechen, erklärte Professorin Miriam Díez, die in die Studie mit involviert ist. «Einige Jugendliche sind im religiös digitalen Bereich äusserst aktiv, doch sie reden aus Scham nicht darüber… Viele ziehen es vor, diesen Bereich in ihrem Privatleben zu belassen. Doch es ergibt sich daraus ein Paradox, da der digitale Bereich extrem offen ist und die Jugendlichen ansonsten viele intime Dinge preisgeben.»Herausforderung für religiöse Gemeinschaften
Laut Díez steckt die digitale Nutzung zur Evangelisation und zur religiösen Praxis noch in den Windeln, doch könnte sie zu einer enormen Möglichkeit für die diversen Glaubensgruppen werden, um die Religion wieder als etwas «Cooles» darzustellen und distanzierte Gruppen wie beispielsweise Jugendliche zu erreichen. Doch «die Verantwortlichen der religiösen Gemeinschaften müssen stärker auf die Bedürfnisse der Jugendliche achten.»
Laut der Studie existiert in den digitalen Medien ausserdem eine zu starke Einseitigkeit – zumindest bei der katholischen Kirche Spaniens. Jugendliche bedürften einer grösseren «Interaktion», was durch Anwendungen und interaktive Inhalte erzeugt werden könnte, in denen sie ihre Ideen und ihr Empfinden ausdrücken könnten, heisst es im Bericht.
Zum Thema:
Digitales Traktat: Über 100'000 finden durch App zu Jesus
Das Potenzial erkennen: Neue Religionsstudie fordert Kirchen heraus
Evangelisation im Internet: Seit 15 Jahren mit Jesus.ch zum Glauben ermutigen
Grosse Chance: Im Internet vom Glauben reden
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Protestante Digital