Kommentar

Griechenland verunsichert

Das Griechenland, das wir von sonnendurchglühten Urlauben in Erinnerung haben - gibt es das noch? Der Euro, den wir gern international nutzen - ist er zu retten? Was, wenn alle Politiker-Garantien die Angst nicht mehr eindämmen können, weil ihre Glaubwürdigkeit flöten ging? Wie gefährlich war das Vogelgrippe-Virus wirklich? Und wer tischt uns im Expertenstreit um schmelzende Gletscher und Polkappen am wenigsten Illusionen, am ehesten Fakten auf?

Fragen über Fragen. Sie verunsichern. 2010 branden sie nicht erträglich gestaffelt, sondern gleichzeitig an die Insel des persönlichen Wohlbefindens, die nach Regenwochen nur eines: den sonnigen Sommer ersehnt. Aber was wenn es nun hier weiter regnen und die Aschewolke den Flug ins Ferienparadies verhindern sollte...?

Am meisten zu denken gibt das In- und Durcheinander von Politik und Finanzmärkten. Ihre gegenseitige Verflechtung und die daraus erwachsenden Dynamiken sind für Normalsterbliche nicht zu durchschauen. Eines ist klar: So viele haben über die Schnur gehauen, Zusagen gebrochen und andere am Seil ‚abeglaa‘, dass Vertrauen global bröckelt.

Ernüchterung kann zur Resignation führen oder heilsam wirken. Es ist zu hoffen, erstens dass die lange beschworene Selbstregulierungskraft der Märkte angesichts der masslosen, extrem kurzsichtigen Gier mancher Teilnehmer realistischer gesehen wird. Zweitens dass Politiker sich nicht mehr überschätzen und nur noch versprechen, was sie halten wollen und können. Drittens dass Bereiche übergreifende, Werte stiftende Systeme wie das Christentum nicht weiter marginalisiert werden.

Datum: 29.05.2010
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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