«Wir sind radikal sozial»
Erfolg mit «schwierig integrierbaren» Mitarbeitenden
Die Klotener Unternehmerin Tania Woodhatch setzt in ihrem Geschäft seit zehn Jahren konsequent auf «schwierig integrierbare» Mitarbeitende. Sie hat damit Erfolg und kommt komplett ohne Subventionen aus. Was treibt sie an?
Vom Private Banking hatte Tania Woodhatch irgendwann genug. Sie wollte ihre Ressourcen verstärkt fürs Wohlergehen anderer Menschen einsetzen und arbeitete in der Folge für verschiedene Hilfswerke. Vor zehn Jahren begann sie parallel, die Marke «Würzmeister» aufzubauen. Die Gewürzmanufaktur betreibt sie heute Vollzeit.
«Vor einem Jahr konnten wir den Geschäftssitz aus unserer Wohnung verlagern und im Zentrum von Kloten einen kleinen Laden einrichten», sagt sie. Den Fokus, sich für andere einzusetzen, hat sie beibehalten. Am Forum christlicher Führungskräfte vom 2. September 2022 in Winterthur wird sie darüber berichten.
Drei Festangestellte, viele Helfer
«Bei Würzmeister arbeiten derzeit drei Festangestellte sowie einige Personen im Stundenlohn, die alle aus Arbeitsintegrationsprogrammen zu uns gekommen sind», erklärt Tania Woodhatch. Hinzu kämen mehr als ein Dutzend Personen, die aufgrund verschiedener Gründe kurz- oder langfristig nicht erwerbsfähig sind und von der niederschwelligen, flexiblen Tagesstruktur profitieren.
Die 41-Jährige stellt konsequent das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ins Zentrum und nicht die Profitmaximierung. Sie schaffe bewusst den Raum und die Möglichkeiten, damit Menschen ihr Potenzial entfalten können, die in klassischen Vorstellungen als «nicht oder schwierig integrierbar» gelten. «Wir sind radikal sozial und kommen trotzdem ohne Subventionen aus», betont sie.
Dass es im Arbeitsalltag auch zu schwierigen Situationen kommen kann, weist sie nicht von der Hand: «Wir mussten bei Menschen, die in ihrer Sucht gefangen sind, auch schon zusehen, wie sie wieder abgestürzt und im Spital gelandet sind. Das braucht zum Teil einen langen Atem, viel Geduld und Gottvertrauen.»
Positive Einstellung teilen
Was motiviert Tania Woodhatch, trotz zahlreicher Herausforderungen eine «soziale Unternehmerin» zu sein? «Es ist das Bewusstsein, dass physische und psychische Gesundheit Geschenke sind. Diese positive Lebenseinstellung und die Dankbarkeit möchte ich mit Menschen teilen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen.» Als Unternehmerin habe sie die Freiheit, Menschen einzustellen, die ansonsten durch die Maschen des sozialen Netzes fallen.
Das Forum christlicher Führungskräfte findet am Freitag, 2. September, 9 bis 21 Uhr statt. Die Klotenerin Tanja Woodhatch spricht um 11.15 Uhr im Rahmen des Podiums über «soziales Unternehmertum». Weitere Informationen dazu sowie zum Vorabendprogramm Young Professionals finden sich hier.
Zur Webseite:
Forum 2022
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Autor: Roman Salzmann
Quelle: Forum christlicher Führungskräfte