Schwierige Gespräche

Bobbie Houston: «Einfach überflüssig gemacht?»

Bobbie Houston (Bild: Facebook)

Brian Houston, der Hillsong 1983 zusammen mit seiner Frau in Australien gegründet hatte, trat am 21. März von seinem Amt als weltweiter Leiter zurück. Über die Rolle von Bobbie Houston in der Kirche wurde noch keine offizielle Erklärung abgegeben. Neben ihrer Rolle als Co-Seniorpastorin ist Bobbie Houston auch die Gründerin und Leiterin des jährlichen Frauentreffens von Hillsong, der Colour Conference, und der Colour Sisterhood, einer «globalen Bewegung von Frauen, die sich mit dem Ziel zusammengeschlossen haben, die Welt zu einem besseren Ort zu machen», wie es auf der Webseite der Kirche heisst.

Harsche Reaktion

Am 8. April postete ihr Ehemann eine Nachricht auf Instagram, in der er behauptete, seine Frau sei von Hillsong «entlassen» worden. Der Instagram-Post enthielt einen Screenshot eines SMS-Austauschs, der offenbar zwischen Bobbie Houston und einem Mitglied der Hillsong-Leitung stattfand und in dem es um ihre Anstellung ging. «Liebe Bobbie», heisst es in der Textnachricht, «Ich wollte dir eine SMS schicken, um dich wissen zu lassen, dass ich dir in Kürze eine E-Mail bezüglich deiner Anstellung schicken werde. Bitte lass mich wissen, wenn du darüber sprechen möchtest oder Fragen hast.»

In seiner Bildunterschrift zu dem Posting wetterte Brian Houston gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber: «Nach 39 Jahren vorbildlichen Dienstes und ausserordentlicher Treue und Fruchtbarkeit ist dies die Mitteilung, die Bobbie vom Vorstand der Hillsong Church erhalten hat, da sie ohne eigenes Verschulden mit sofortiger Wirkung entlassen wird.» Er schloss den Beitrag: «Unsere schöne Kirche verliert ihre Seele.»

«Schwierige Gespräche»

Der Vorstand von Hillsong verwies in einer Erklärung auf die laufenden Verhandlungen mit Bobbie Houston über ihre Rolle; der Rücktritt von Brian Houston habe «den Vorstand gezwungen, schwierige und herausfordernde Gespräche mit Bobbie über den Übergang in ihrer Rolle als Co-Global Senior Pastor zu führen, da Brian zurückgetreten war und nicht mehr für die Hillsong Church arbeitete». Die SMS des Vorstandsmitglieds war als emotionale Vorbereitung und Angebot eines Gespräch gedacht, wurde von Houston aber bereits als Entlassungsbeschluss interpretiert.

«Brian reagierte, indem er seine Gefühle in den sozialen Medien öffentlich machte», hiess es in der Erklärung; es sei nicht richtig, dass der Vorstand von Hillsong «ihre Rolle per Textnachricht überflüssig gemacht hat». Weiter kommentierte der Vorstand: «Wir sind traurig über Brians öffentliche Reaktion und hoffen, dass er und Bobbie das Herz hinter den getroffenen Entscheidungen verstehen werden. Ziel war es, mit ihnen zusammenzuarbeiten und die Gemeinde dabei sicher zu halten, nicht jemanden zu verletzen.»

Immer als Ehepaar

Ein Charakteristikum der Hillsong-Gemeinden ist die gemeinsame Leitung durch ein Ehepaar, das als Co-Pastoren der Gemeinde aufgeführt ist. Wenn der Ehemann die Kirche verlässt oder entlassen wird, endet in der Regel auch die Anstellung der Ehefrau. Dies war bei Laura Lentz der Fall, nachdem ihr Mann als Pastor von Hillsong NYC entlassen wurde. Auch Jess Bogard verliess zur gleichen Zeit wie ihr Mann Hillsong Dallas.

Die Kinder der Houstons sind ebenfalls bei Hillsong angestellt. Ihr Sohn Joel Houston gehört zur Band Hillsong United und ist kreativer Leiter für die Musikmarken der Kirche. Ihre Tochter Laura Toggs ist an der Seite ihres Mannes Pastorin in der Jugendarbeit von Hillsong. Ihr Sohn, Benjamin Houston, ist der globale Online-Pastor von Hillsong und ein Leiter der Hillsong-Gemeinde in Los Angeles. Benjamin Houston war auch Mitglied des weltweiten Vorstands von Hillsong, allerdings wurde sein Name in den letzten Monaten von der Webseite des Führungsgremiums entfernt.

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