Mal etwas anderes
Megachurch-Pastor nimmt Auszeit wegen Stolz
Er gründete seine Gemeinde vor 20 Jahren, jetzt hat sie 11'000 Mitglieder. Trotzdem nimmt Todd Wagner jetzt eine Dienstpause. Der Grund: Stolz. Die Watermark Community Church in Dallas/Texas wurde im Jahr 1999 ins Leben gerufen – als Kirche für «die Unkirchlichen, Entkirchlichten, Todkirchlichen und Bewegungslosen». Die Gemeinde wuchs unter ihrem Mitgründer und Pastor Todd Wagner auf 11'000 Mitglieder. Am 6. September 2020 kündigte er an: «Zum ersten Mal trete ich von meinem normalen Dienst zurück, damit ich die harte Arbeit der harten Arbeit tun kann.» Sein Grund ist nicht irgendein Skandal, sondern etwas, was schon C.S. Lewis als die schlimmste aller Sünden bezeichnete: Stolz.
Die respektable Sünde
«Sucht keinen Skandal bei mir. Denkt nicht einmal daran. Was wirklich skandalös ist, ist, wenn ein Christ mit Sünde spielt, sie übersieht oder willkommen heisst, sei sie respektabel oder nicht», erklärte Wagner. Er erklärte, dass er seit Juni mit seinen Ältesten über seinen Stolz geredet und eine Zeit der Busse erlebt habe. «Gott sei Dank habe ich Freunde, die mir helfen. Denn Stolz tötet», so Wagner. «Und es ist interessant: Nur weil ich nicht jeden Morgen in den Spiegel sehe und klatsche, heisst das nicht, dass ich kein stolzer Mensch bin.»
Wagner nennt Kennzeichen seines Stolzes: Er habe nicht mehr auf sein Leitungsteam gehört und im Umgang mit seinen nächsten Freunden sei er nicht mehr so freundlich und gnädig gewesen wie sonst.
«Kurz angebunden und reizbar»
Wagner bat seine Gemeinde um Vergebung für sein Fehlverhalten in letzter Zeit: «Zuerst wusste ich schon seit Jahren, dass ich ruhiger werden muss. Meine Gemeinde hat mir die Gelegenheit gegeben, bedachtsamer zu arbeiten. Aber alles, was ich getan habe, war Gas geben.» Als Ergebnis gab er zu, dass er in letzter Zeit «kurz angebunden und reizbar» war und so ungeduldig, dass die Leute einen Unterschied bemerkt hätten.
Er erklärt seine Auszeit so: «Die Gemeindeleitung hat mich nicht gebeten, zurückzutreten, sondern einmal weg- und zur Seite zu treten.» Konkret: «Es ist kein bezahlter Urlaub, und ich kann jetzt einmal lesen und schreiben und mich als Belohnung für 20 Jahre Dienst einmal erholen. Es ist eine befristete Ruhezeit, damit das Lehren und Leiten und all das mir nicht mehr in den Weg kommt, damit der Herr mich stärken, wiederherstellen und mich zu tieferer täglicher Einsicht und Busse führen kann.»
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today