ProConnect
«Wir setzen uns dafür ein, Brückenbauer zu werden»
«SAM global» mit Sitz in Winterthur arbeitet in zahlreichen Nationen rund um den Globus – darunter auch in der Schweiz. Durch das Projekt «ProConnect» bringt die Organisation Schweizer und Einwanderer zusammen. «Gottes Familie ist international», sagt «ProConnect»-Leiterin Rahel Strahm.Rahel
Strahm, SAM global arbeitet international, aber auch in der Schweiz. Was tut SAM global hier?
Rahel
Strahm: Wir setzen uns dafür ein, Brückenbauer zu sein zwischen Schweizern und
Migranten. In der Schweiz
leben sehr viele Menschen aus verschiedensten Ländern. Durch die Arbeit von «ProConnect» wollen wir dazu beitragen, dass mehr Migranten direkten Kontakt zu Schweizern knüpfen können. Die Begegnung auf Augenhöhe und mit Wertschätzung steht für uns im Zentrum. Dadurch sollen Migranten Gottes Liebe in ihrem eigenen Leben
erfahren und, wo gewünscht, Antworten auf grundlegende Glaubensfragen finden.
Seit
bald drei Jahren läuft nun das Projekt «ProConnect». Wie ist es
angelaufen?
«ProConnect» war ursprünglich ein
Pilotprojekt für zwei Jahre. Es ist langsam angelaufen. Zu Beginn brauchte es Zeit,
um Beziehungen aufzubauen und andere Organisationen kennenzulernen, die ähnliche
Anliegen haben. Die Vernetzung ist uns sehr wichtig. «ProConnect»-Mitarbeitende sind
einerseits persönlich mit Migranten im Kontakt, andererseits begleiten wir
Gruppen und (Kirch-)Gemeinden dabei, mit Migranten in Kontakt zu kommen: Wir
sensibilisieren sie, zeigen Möglichkeiten für ein Engagement auf, bauen
Vorurteile und Ängste ab. Zudem bieten wir Schulungen und Vorträge an, bei
denen Migranten zu Themen wie «Interkulturelle Kommunikation» oder «Umgang mit
Muslimen» erzählen. Im zweiten Jahr begannen wir mit der
Organisation von Workshops zum aktuellen Thema «Traumatisierte Migranten
begleiten». Die Nachfrage war gross. Nach diesem zweiten Jahr wurde
nun entschieden, das Projekt weiterzuführen.
Welche
Erlebnisse machen Sie mit Migranten in der Schweiz?
Menschen mit Migrationshintergrund
sind schon länger Teil meines persönlichen Lebens. Da sind Freundschaften
entstanden. Ich bekomme dadurch tiefen Einblick in das Denken, die Sorgen und
Freuden von Menschen aus anderen Ländern. Ich engagiere mich in der
sozial-diakonischen Arbeit «Linde» von Chrischona Zürich. «Begegnen und Teilen»
sind dort zwei Schlüsselbegriffe, die wir – Schweizer und Ausländer –
miteinander üben. Sie prägen auch meine Kontakte ausserhalb der Linde. Da ist
zum Beispiel eine Frau aus Eritrea, die Teil unseres Hauskreises ist. Wir hören
auf ihre Anliegen und beten für sie und mit ihr. Wir erlebten ihre Trauer über
den Tod ihrer Schwester auf der Flucht mit und auch die Freude an der Rettung
der vierjährigen Zwillinge der Schwester, die jetzt Waisen sind und durch ihr
Engagement in die Schweiz kommen konnten. Ich erlebe viel Freundlichkeit,
Gastfreundschaft und Vertrauen im Kontakt mit muslimischen und christlichen
Familien. Auch beobachte ich da und dort Interesse an meinem Glauben an Jesus.
Manchmal erzähle ich, was ich mit ihm erlebe, oder gebe kurze biblische
Geschichten weiter.
Sind
sie hier einfacher ansprechbar als in ihren Herkunftsländern?
Ja, vielleicht. Wenn man in der
Fremde ist und sich zurechtfinden muss, fallen freundliche Menschen umso mehr
auf und wertschätzende Worte tun gut. So erlebte auch ich es in Guinea, wo ich
mehrere Jahre lebte und arbeitete. Und das beobachte ich bei Migranten hier.
Zudem kommen die meisten Migranten aus gemeinschaftsorientierten Kulturen. Für
sie ist es normal, rasch mit Leuten ins Gespräch zu kommen.
Was
sind die nächsten Schritte von «ProConnect»?
Wir sind seit ein paar Monaten mit
einer Gruppe von Migranten unterwegs, um sie durch Schulung im Bereich «Trauma»
in ihrer eigenen Biografie zu stärken und sie als Multiplikatoren und
Schlüsselpersonen zu befähigen.
Der zweite Anlass mit Yassir Eric ist eine Konferenz für Kirchen- und Gemeindeverantwortliche und -Mitarbeiter. Thema ist «Kirche – Fit für die Zukunft: Migranten wirken mit!» Wir wollen vermehrt dazu beitragen, dass Kirchen für und vor allem mit Migranten Gemeinde bauen. Gottes Familie ist international. Das soll auch in der Schweiz sichtbarer werden!
Zur Webseite:
SAM global (Serve and Multiply)
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet