ProConnect

«Wir setzen uns dafür ein, Brückenbauer zu werden»

«SAM global» mit Sitz in Winterthur arbeitet in zahlreichen Nationen rund um den Globus – darunter auch in der Schweiz. Durch das Projekt «ProConnect» bringt die Organisation Schweizer und Einwanderer zusammen. «Gottes Familie ist international», sagt «ProConnect»-Leiterin Rahel Strahm.

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Rahel Strahm mit ihrem Mann Stefan
Rahel Strahm, SAM global arbeitet international, aber auch in der Schweiz. Was tut SAM global hier?
Rahel Strahm:
Wir setzen uns dafür ein, Brückenbauer zu sein zwischen Schweizern und Migranten. In der Schweiz leben sehr viele Menschen aus verschiedensten Ländern. Durch die Arbeit von «ProConnect» wollen wir dazu beitragen, dass mehr Migranten direkten Kontakt zu Schweizern knüpfen können. Die Begegnung auf Augenhöhe und mit Wertschätzung steht für uns im Zentrum. Dadurch sollen Migranten Gottes Liebe in ihrem eigenen Leben erfahren und, wo gewünscht, Antworten auf grundlegende Glaubensfragen finden.

Seit bald drei Jahren läuft nun das Projekt «ProConnect». Wie ist es angelaufen?
«ProConnect» war ursprünglich ein Pilotprojekt für zwei Jahre. Es ist langsam angelaufen. Zu Beginn brauchte es Zeit, um Beziehungen aufzubauen und andere Organisationen kennenzulernen, die ähnliche Anliegen haben. Die Vernetzung ist uns sehr wichtig. «ProConnect»-Mitarbeitende sind einerseits persönlich mit Migranten im Kontakt, andererseits begleiten wir Gruppen und (Kirch-)Gemeinden dabei, mit Migranten in Kontakt zu kommen: Wir sensibilisieren sie, zeigen Möglichkeiten für ein Engagement auf, bauen Vorurteile und Ängste ab. Zudem bieten wir Schulungen und Vorträge an, bei denen Migranten zu Themen wie «Interkulturelle Kommunikation» oder «Umgang mit Muslimen» erzählen. Im zweiten Jahr begannen wir mit der Organisation von Workshops zum aktuellen Thema «Traumatisierte Migranten begleiten». Die Nachfrage war gross. Nach diesem zweiten Jahr wurde nun entschieden, das Projekt weiterzuführen.

Welche Erlebnisse machen Sie mit Migranten in der Schweiz?
Menschen mit Migrationshintergrund sind schon länger Teil meines persönlichen Lebens. Da sind Freundschaften entstanden. Ich bekomme dadurch tiefen Einblick in das Denken, die Sorgen und Freuden von Menschen aus anderen Ländern. Ich engagiere mich in der sozial-diakonischen Arbeit «Linde» von Chrischona Zürich. «Begegnen und Teilen» sind dort zwei Schlüsselbegriffe, die wir – Schweizer und Ausländer – miteinander üben. Sie prägen auch meine Kontakte ausserhalb der Linde. Da ist zum Beispiel eine Frau aus Eritrea, die Teil unseres Hauskreises ist. Wir hören auf ihre Anliegen und beten für sie und mit ihr. Wir erlebten ihre Trauer über den Tod ihrer Schwester auf der Flucht mit und auch die Freude an der Rettung der vierjährigen Zwillinge der Schwester, die jetzt Waisen sind und durch ihr Engagement in die Schweiz kommen konnten. Ich erlebe viel Freundlichkeit, Gastfreundschaft und Vertrauen im Kontakt mit muslimischen und christlichen Familien. Auch beobachte ich da und dort Interesse an meinem Glauben an Jesus. Manchmal erzähle ich, was ich mit ihm erlebe, oder gebe kurze biblische Geschichten weiter.

Sind sie hier einfacher ansprechbar als in ihren Herkunftsländern?
Ja, vielleicht. Wenn man in der Fremde ist und sich zurechtfinden muss, fallen freundliche Menschen umso mehr auf und wertschätzende Worte tun gut. So erlebte auch ich es in Guinea, wo ich mehrere Jahre lebte und arbeitete. Und das beobachte ich bei Migranten hier. Zudem kommen die meisten Migranten aus gemeinschaftsorientierten Kulturen. Für sie ist es normal, rasch mit Leuten ins Gespräch zu kommen.

Was sind die nächsten Schritte von «ProConnect»?
Wir sind seit ein paar Monaten mit einer Gruppe von Migranten unterwegs, um sie durch Schulung im Bereich «Trauma» in ihrer eigenen Biografie zu stärken und sie als Multiplikatoren und Schlüsselpersonen zu befähigen.

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Yassir Eric
Dann planen wir Ende November zwei Anlässe mit Yassir Eric, einem Sudanesen, der heute in Deutschland lebt und vom Islamisten zum Brückenbauer wurde. Wir laden Christen mit ihren Migranten-Freunden ein, zu kommen und seine eindrückliche Lebensgeschichte zu hören. Sie soll helfen, Muslime besser zu verstehen, aber auch von der Kraft eines veränderten Lebens inspiriert zu werden. 

Der zweite Anlass mit Yassir Eric ist eine Konferenz für Kirchen- und Gemeindeverantwortliche und -Mitarbeiter. Thema ist «Kirche – Fit für die Zukunft: Migranten wirken mit!» Wir wollen vermehrt dazu beitragen, dass Kirchen für und vor allem mit Migranten Gemeinde bauen. Gottes Familie ist international. Das soll auch in der Schweiz sichtbarer werden!

Zur Webseite:
SAM global (Serve and Multiply)
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Datum: 12.11.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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