Fels der Kirche oder Satan?
Petrus – der Erste unter den Mitarbeitern von Jesus
Es ist schon krass: Einmal bezeichnet Jesus seinen Mitarbeiter Petrus als Fels, auf den er seine Kirche bauen will, dann plötzlich als «Satan», der verschwinden soll. Was ist davon zu halten?
Petrus war einer der engsten Mitarbeiter von Jesus. Von Beruf Fischer, lernte er Jesus kennen, als er nach einer erfolglosen Nacht mit seinem Boot an Land kam. Auf das Wort von Jesus hin lief er morgens – also zu einer völlig absurden Zeit – erneut zum Fang aus und holte übervolle Netze ein.Es geht um Jesus und um seine Vollmacht
Dieser Petrus wird von Jesus einmal als Fels und wenig später als Satan bezeichnet. Um hier eine Erklärung zu finden, ist es gut, sich das ganze 16. Kapitel im Matthäus-Evangelium in der Bibel anzuschauen. Es geht in dem Kapitel darum, wer Jesus ist und wie man sich zu ihm stellt. Zu Anfang fordern religiöse Führer ein Wunder von Jesus. Sie wollen sehen, dass er Macht hat. Jesus lehnt ab und sagt in einem Vergleich, dass er sterben und auferstehen werde. Darauf fragt er seine Mitarbeiter: «Für wen halten die Menschen mich?» Sie sagen ihm, dass die meisten denken, er sei ein Prophet.
Jesus zu Petrus: «Auf dich werde ich meine Gemeinde bauen»
Darauf fragt Jesus seine Mitarbeiter: «Für wen haltet Ihr mich?» Petrus antwortet: «Du bist der Christus, der von Gott gesandte Retter! Du bist der Sohn des lebendigen Gottes.» Jesus lobt ihn für diese Antwort und sagt zu Petrus die Worte: «Du bist Petrus. Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und selbst die Macht des Todes wird sie nicht besiegen können.»Das ist schon eine ganz handfeste Hervorhebung und Berufung für Petrus; die katholische Kirche leitet davon sogar die Autorität des Papstamtes ab. Doch wie kann es sein, dass Jesus nur wenig später zu Petrus sagt, «Weg mit dir, Satan!»? Von jetzt auf gleich mutiert Petrus vom Vorzeige-Mitarbeiter zum Mitstreiter Satans. Das passt nicht zusammen!
Jesus reagiert sehr heftig, als er zu Petrus sagt: «Weg mit dir, Satan!». Dabei geht es nicht um Petrus als Person, denn der ist kein Satan, sondern es geht um das, was Petrus sagt, als Jesus davon spricht, dass er sterben wird: «Herr, das möge Gott verhindern! So etwas darf dir niemals zustossen!» So verständlich es ist, dass Petrus sich wünscht, dass Jesus nicht stirbt, so sehr steht er hier völlig im Gegensatz zu Jesus und seiner Berufung! Denn der Kern der Sendung von Jesus ist sein Tod am Kreuz.
Worte von Petrus waren eine Versuchung
Und noch ein Gedanke dazu: Vielleicht ist es für Jesus selbst ein schöner und verführerischer Gedanke, dass er nicht sterben muss, sondern mit seinen Jüngern weiter unterwegs bleiben und seine Botschaft verkünden darf. Womöglich waren die Worte von Petrus für Jesus eine Versuchung, die er mit diesen schroffen Worten von sich wies: «Weg mit dir, Satan! Du willst mich hindern, meinen Auftrag zu erfüllen.»
Viele Menschen stellen sich Jesus vollkommen willensstark und unerschütterlich vor, anstatt auch zu sehen, dass er – wie jeder Mensch – an seinem Leben hing.
Matthäus schwenkt auf die Zielgerade ein
Wenn man sich Kapitel 16 des Evangeliums anschaut, gewinnt man den Eindruck, dass es Matthäus darum geht, auf das Wesentliche hinzuweisen. Sein Bericht schwenkt sozusagen auf die Zielgerade der Sendung von Jesus ein. In den Kapiteln davor berichtet er von vielen Reden und Taten von Jesus. In diesem Kapitel aber geht es darum, wer Jesus ist und was der Kern seiner Sendung ist. Das wird in Kapitel 17 dann noch weiter vertieft.
Um diesen Kern geht es auch für alle, die Jesus folgen wollen – damals wie heute. Am Schluss des Kapitels bringt es Jesu auf den Punkt, was es in letzter Konsequenz heisst, ihm zu folgen: «Wer zu mir gehören will, darf nicht mehr sich selbst in den Mittelpunkt stellen... Denn wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben für mich aufgibt, der wird es für immer gewinnen. Was hat ein Mensch davon, wenn ihm die ganze Welt zufällt, er selbst dabei aber seine Seele verliert?... » (Matthäus-Evangelium, Kapitel 16, Verse 24-26)
Ein ganz anderes Leben
Es klingt paradox, aber es ist genau so: Wer an seinem Leben festhält, verliert seine Seele. Nur wer loslässt und Jesus folgt, dem kann und wird Jesus sein (neues) Leben geben. Es ist ein Leben, das nach anderen Regeln läuft und in dem jeder Mensch innerlich zur Ruhe kommt und seine Berufung findet. Probieren Sie es aus! Sie müssen Jesus nur sagen, dass Sie ihm künftig folgen wollen und ihn bitten, dass er Ihnen sein Leben gibt.
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Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet
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