Um Heilung bitten
Zuversichtlich beten und doch Gottes Willen annehmen
Wer schon einmal um Heilung für jemand gebetet hat, weiss, wie schwer es ist, mit Zuversicht zu beten und doch nicht zu wissen, ob die Heilung tatsächlich eintreten wird. Auch Theologe John Piper kennt dieses Problem und antwortet in seinem Podcast auf die Frage: Wie können wir voller Zuversicht und Autorität für Heilung beten und uns dennoch dabei Gottes Willen unterordnen?
Mit 72 Jahren frage ich mich, ob ich wirklich eine gute Antwort darauf finden werde, bevor ich sterbe… Ich komme immer wieder zu dieser Frage zurück, weil es Bibeltexte gibt, die uns aufrufen, zuversichtlich zu erwarten, dass wir vom Vater das erhalten, was wir im Glauben erbitten (Markus, Kapitel 11, Verse 23-24), aber auch andere Texte, die den Herrn Jesus als perfekten Beter zeigen, der nach seiner Bitte sagte: «Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe» (Lukas, Kapitel 22, Vers 42).
Verschiedene Puzzleteile zum Gebet
Ich möchte Ihnen einfach die Puzzleteile aufzeigen, die ich über Gebet weiss und die ich immer wieder neu zusammensetze und damit versuche, das Bild, das die Bibel zu diesem Thema aufzeigt, zu verstehen. Zwei Puzzleteile haben wir bereits erwähnt: grosse Versprechen von Jesus in Johannes, Kapitel 15 und 16, Markus, Kapitel 11 und an anderen Stellen, nämlich dass wir erhalten, was auch immer wir im Glauben erbitten. Das zweite Puzzleteil sind Jesu Worte «nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.»
Gott schenkt nur Gutes
Ein weiteres Puzzleteil findet sich in Matthäus, Kapitel 7, wo Jesus sagt: «Bittet, und es wird euch gegeben; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet. Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht, findet, und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder würde jemand unter euch seinem Kind einen Stein geben, wenn es ihn um Brot bittet? Würde er ihm eine Schlange geben, wenn es ihn um einen Fisch bittet?» Und das, was jetzt kommt, ist wirklich wichtig, um das Herz Gottes beim Gebet zu verstehen: «Wenn also ihr, die ihr doch böse seid, das nötige Verständnis habt, um euren Kindern gute Dinge zu geben, wie viel mehr wird dann euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten.»
Für mich war es über die Jahre eine grosse Ermutigung, dass dieser letzte Vers scheinbar verspricht, dass Gott nicht das gibt, worum ein törichtes Kind manchmal bittet, sondern dass er ihm immer Gutes gibt. Dieses Puzzleteil sagt also, dass wir, wenn wir beten, nicht die Haltung haben sollten, dass uns Gott gute Dinge vorenthält, im Sinne von «ich bitte um etwas Gutes, aber Gott gibt mir vielleicht etwas Schlechtes und ich muss mich dem fügen»; nein, Gott gibt seinen Kindern keine schlechten Dinge! Wir sollten vielmehr mit der Zuversicht beten, dass das, was er uns gibt, vielleicht anders ist als das, wofür wir bitten, und trotzdem gut, sogar noch besser. Die Gewissheit unseres Glaubens sollte also nicht auf exakt dem liegen, von dem wir denken, dass es das Beste ist, sondern unsere Glaubensgewissheit sollte auf der Güte unseres Vaters ruhen, der immer das Beste für seine Kinder tut.
Diese Gewissheit drückt auch Römer, Kapitel 8, Vers 32 aus: «Er hat ja nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle hergegeben. Wird uns dann zusammen mit seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden?» In anderen Worten: Durch das Blut Jesu hat Gott «alles andere» garantiert und erworben. Ich interpretiere hier, dass dies alles andere ist, was wir brauchen, um seinen Willen zu tun und ihn zu ehren. Wenn wir für etwas Gutes im Leben von Gottes Kindern beten, haben wir diese Zusicherung.
Nur Gott weiss immer, was am besten ist
Ein anderes Puzzleteil, das meiner Meinung darin mit inbegriffen ist, ist, dass Zusicherung im Gebet auf einer bestimmten Offenbarung ruhen muss, die Gott uns gegeben haben muss. Wir ehren Gott nicht, wenn wir davon ausgehen, dass wir besser wissen, was in einer bestimmten Situation am besten ist. Wir brauchen eine spezifische Offenbarung Gottes, um wirklich die Zuversicht zu haben, dass das, um was wir bitten, das Beste ist. Aber was Gott in der Bibel ausdrücklich versprochen hat, finden wir in Matthäus 7, Vers 11, nämlich dass Gott nur Gutes schenkt.
Geistesgaben, die nicht jeder hat
Die Frage ist jetzt: Wir bringen wir unsere Bitten in Übereinstimmung mit dem, was Gott als gut erachtet und durch unser Gebet in dieser Situation tun will? Hier ist ein weiteres Puzzleteil zu finden. In 1. Korinther, Kapitel 12, Verse 8 und 9 beschreibt Paulus die Gaben des Heiligen Geistes, die nicht alle Christen haben. Er sagt: «Dem einen wird durch den Geist die Fähigkeit geschenkt, Einsichten in Gottes Weisheit weiterzugeben. Der andere erkennt und sagt mit Hilfe desselben Geistes, was in einer bestimmten Situation zu tun ist. Einem dritten wird – ebenfalls durch denselben Geist – ein besonderes Mass an Glauben gegeben, und wieder ein anderer bekommt durch diesen einen Geist die Gabe, Kranke zu heilen.»
Denken Sie einmal darüber nach, was das bedeutet: Glaube wird hier als Geistesgabe genannt, so wie auch Heilung als Geistesgabe aufgezählt wird und Paulus sagt ausdrücklich, dass nicht alle Christen diese immer haben. Lehrt das dann nicht, dass manche den Glauben haben, um an gewissen Stellen für Heilung zu beten, wo andere diesen Glauben nicht haben? Es ist keine Sünde, eine Geistesgabe nicht zu haben. Die Bibel lehrt, dass nicht jeder immer alle diese Gaben hat. Der Fakt, dass es die Gabe des Glaubens und der Heilung gibt, erklärt meiner Meinung nach auch, was in Jakobus, Kapitel 5, Vers 15 gemeint ist, wo Jakobus vom Gebet des Glaubens spricht, das dem Kranken helfen wird. Vielleicht ist dies die Geistesgabe des Glaubens, die in dem Moment einem oder mehreren der Ältesten gegeben wird, die dort beten.
Die Antwort auf die Frage
Es gibt noch mehr Puzzleteile zum Thema Gebet, aber dies sollte erstmal reichen, um darüber nachzudenken. Meine Antwort auf die Anfangsfrage ist: Wir sollten unsere Zuversicht und Autorität ruhen lassen auf dem Versprechen Jesu aus Matthäus, Kapitel 7, Vers 11 und auf dem Versprechen von Paulus aus Römer, Kapitel 8, Vers 32, dass aufgrund Jesu Tod alles Gute, das die Erwählten Gottes brauchen, bereits von Jesus erworben wurde und dass unser himmlischer Vater seinen Kindern immer Gutes aus seinem Lagerhaus der guten Dinge gibt, wenn wir ihn darum bitten.
Zum Thema:
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Autor: John Piper / Rebekka Schmidt
Quelle: Desiringgod.org / Übersetzung: Livenet