Christliche soziale Arbeit
«Ein Zukunftsbild, das Begeisterung auslöst»
Christliche Sozialarbeit hat in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Projekte realisiert und Impulse vermittelt. An der 25-Jahrfeier des icp wurde aber auch die Zukunft ins Visier genommen.An seiner 25-Jahr-Feier machte sich das Institut für christliche Psychologie, Therapie und Pädagogik (icp) am Samstag in Olten Gedanken über Vergangenheit und Zukunft. Während die Berner Professorin an der Fachhochschule für Soziale Arbeit, Nina Wyssen-Kaufmann, über die Integration von Glaube und Wissen in der Sozialen Arbeit nachdachte, skizzierte Marcel Mettler, Leiter der Quellenhof-Stiftung in Winterthur, eine Zukunftsvision.
Die Realität erkennen
Marcel Mettler ist nicht nur Visionär, sondern auch knallharter Realist. Er weiss um die Herausforderungen der Gegenwart. Unsere Gesellschaft wird älter. Schon 2020 soll es 20 Prozent mehr Menschen über 65 geben als heute. Gleichzeitig müssen Staat und Gemeinwesen sparen und setzen auf mehr «Eigenverantwortung». Während in der Pflege und im Gesundheitswesen dringend mehr Mitarbeitende gebraucht werden, müssen lokale, generationenübergreifende Versorgungsangebote ausgebaut werden. Wenn Christen bei dieser Entwicklung eine Rolle spielen wollen, müssen sie ihre Ideen einbringen, so Mettler.
Die Stärke christlicher Werte einbringen
Das beginnt bei den Werten. «Christliche Werte können ein Qualitätslabel bilden», ist Marcel Mettler überzeugt. Er ortet eine zunehmende Offenheit für solche Werte in der Gesellschaft. Nina Wyssen zählte in ihrem Referat die folgenden Werte auf: Nächstenliebe, Beruf und Berufung, Würde, Hoffnung, Gerechtigkeit, Freiheit, Verantwortung, Versöhnung und Spiritualität. Christliche soziale Arbeit könne die Stärken der christlichen Werte in die Sozialarbeit des Landes einbringen, ist Mettler überzeugt.
Offen für Veränderungen und Verzicht
Ein Schwerpunkt muss laut Mettler im Engagement für die Menschenwürde liegen, denn «ein Menschenleben kann man nicht mit Gold aufwiegen». Christliche soziale Arbeit unterscheide sich von säkularer Sozialarbeit aber auch damit, dass sie sich als Diakonie verstehe. Und Diakonie sei immer auch mit der Bereitschaft, für Veränderungen offen zu sein und Bereitschaft für Verzicht zu üben.
Begeisterung als Triebfeder für Grosses
Schliesslich plädierte Mettler dafür, immer wieder das Spannungsfeld auszuhalten, das zwischen unserem Erleben und Wachwissen einerseits und Gottes Verheissungen und Möglichkeiten andererseits liegt. Mettler betont: «Eine Gottesbegegnung kann ein ganzes Leben verändern.» Der Leiter der Quellenhofstiftung ist überzeugt, damit die Elemente einer Vision christlicher sozialer Arbeit gelegt zu haben, die Begeisterung auszulösen vermag. Mettler: «Eine göttliche Vision ist ein Bild der Zukunft, das Begeisterung, Gottesfurcht und Staunen auslöst!» Und er schloss mit einem Zitat von Charles Mayes: «Ein wirklich grosses Leben bedeutet, alles für eine Sache zu geben, die unser Leben überdauern wird.»
An der 25-Jahrfeier in Olten wurde auch icp-Pionier, Psychologe und promovierter Theologe Roland Mahler zusammen mit seiner Frau Sabine in die aktive Pensionierung entlassen. Mahler wird allerdings weiterhin als Dozent und Berater sowie Publizist aktiv bleiben, wie er kürzlich in einem idea-Interview verriet.Zur Webseite:
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Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet