Essensreste-Fest in Bern

Ein Erntedankfest der anderen Art

«In der Schweiz landet ein Drittel aller Lebensmittel im Abfall; das sind über zwei Millionen Tonnen Essen pro Jahr», schreibt das OK vom Foodsave-Bankett und lancierte eine Aktion, die das Bewusstsein greifbar und essbar macht. Das Foodsave-Bankett fand am 22. September 2017 vor der Heiliggeistkirche Bern statt; es sollte ein Erntedankfest der anderen Art werden.

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Foodsave-Bankett
Die Abstimmung über «Ernährungssicherheit», momentane Nationalrats-Beratungen zur «Fair-Food-Initiative» und boomende Foodsave-Organisationen wie «Tischlein deck dich» zeugen von der enormen Aktualität der Thematik. Überfluss auf der einen Seite und Menschen, auch in der Schweiz, die nur knapp genügend Esswaren haben, um einen gesunden Alltag gestalten zu können. Zum Beispiel ein alleinerziehender Elternteil mit mehreren Kindern kann durchaus mit Engpässen zu kämpfen haben. Die Schwemme an Esswaren ist also noch lange nicht «in aller Munde».

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Jan Tschannen von «Brot für alle»
Livenet sprach mit Jan Tschannen, dem Fachverantwortlichen für Bildung & Theologie der evangelischen Entwicklungsorganisation «Brot für alle»:

Livenet: Wie entstand die Idee des Foodsave-Banketts?
Jan Tschannen: Die offene Kirche «Heilig Geist» und die katholische Kinder- und Jugendfachstelle wollten Erntedank neu denken und dabei junge Leute ansprechen. So entstand die Reihe «spirituell, kulturell» mit vier Anlässen jährlich. Dabei realisierte man, dass heutzutage in der Schweiz nicht nur Dank angebracht ist und wir das Thema «Foodwaste» mit reinnehmen müssen.

Wie sah das beteiligte Publikum aus?
Sehr bunt gemischt; von Junkies und Obdachlosen als «Ortsansässige» vor der Heiliggeistkirche über ältere bedürftige Menschen bis hin zu sensibilisierten Mitbürgern und vielen Migranten und Konfirmanden-Klassen, die auch alle aktiv mithalfen. Die Veranstaltung wurde zum erst zweiten Mal durchgeführt, und es gingen rund 1'500 Mahlzeiten über die Theke.

Wie sehen Sie Ihr Puzzle-Teil in der gesamten Foodsave-Bewegung?
Das Bankett ist im kirchlichen Kontext entstanden. Es ist es eine Verbindung von gesellschaftskritischem und spirituellem Engagement. Ein Gottesdienst setzt den Schlusspunkt des Events.

Welches sind Ihre bleibenden Eindrücke?
Die Veranstaltung wird allseits sehr wohlwollend mitgetragen. Weil das Schenken im Vordergrund steht, hilft man auch gerne beim Gemüseschnippeln, oder kann einfach geduldig in der Schlange stehen und warten und dies bei 1'500 Personen; eine tolle, eindrückliche Stimmung. Auch, dass die Leute mit einem Lachen fortgehen, berührte mich sehr, und dass es Nachahmungstäter gibt: In Olten gab es ein weiteres Foodsave-Bankett mit rund 500 verteilten Mahlzeiten. Wir wissen von mehreren weiteren Interessierten in verschiedenen Regionen. Toll war, dass es keine Resten gab; es ging gerade auf. Und das bei so viel Leuten; es hat für alle gereicht, aber es blieb nichts übrig. Das liess mich an die Speisung der 5'000 aus der Bibel denken.

Fakten

Zum Event:
800kg Gemüse verkocht zu 460kg Gemüse-Curry
250kg Salat
1'500 Mahlzeiten

Zur Person:
Jan Tschannen, reformierter Theologe, ledig, 33 Jahre, aus Bern

Die Partner:
Die offene Kirche «Heilig Geist» als Durchführungsort, die Küche vom Schweizerhof, die OGG (ökonomische und gemeinnützige Gesellschaft), foodwaste.ch, Mirko Buri Koch von «Mein Küchenchef», die Äss-Bar & gmüesgarteBern, Transition Bern, das «radiesli», die Studentenorganisation BENE, der Stiftsgarten; ein grosser Teil der Lebensmittel kam von der «Schweizer Tafel».

Zur Webseite:
Foodsave Bern

Zum Thema:
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Aus wenig macht Gott mehr: Wie eine Hausfrau und Mutter 25'000 Menschen monatlich zu essen gibt
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Datum: 28.09.2017
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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