Fokus auf Indien

OM Schweiz feiert 40-jähriges Bestehen

Jesus begegnet Menschen und erneuert sie. OM-Mitarbeiter aus der Schweiz berichteten am Jubiläumsfest am 6. Mai in Winterthur, wie sie in ihrer Arbeit den auferstandenen Herrn erleben. In Indien hat sich OM auf eine kaum für möglich gehaltene Weise transformiert.

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Podiumsgespräch an OM-Jubiläumsfest
Auf ein Podium, in dem der Schweizer OM-Leiter Markus Flückiger mit Pionieren auf die Geschichte der Organisation zurückblickte, folgten «Schnappschüsse» von drei Kontinenten.

Eine junge Muslima in Deutschland will sich taufen lassen: «Immer wenn ich im Namen von Mohammed zu Gott bete, höre ich nichts. Wenn ich im Namen von Jesus zu Gott bete, hört er mich.» Mit einem Bericht aus Sambia macht Evi Haldimann anschaulich, wie OM-Mitarbeiter Menschen helfen, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

Zuerst kamen Schulen…

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Josep D'Souza
Der Fokus an diesem Nachmittag lag aber auf Indien. Im Riesenland arbeiten ungefähr gleich viele OM-Mitarbeiter wie im ganzen Rest der Welt. Der Leiter Joseph D'Souza skizzierte, was in den letzten zwei Jahrzehnten unter dem Druck der Ereignisse abging: Unter der ersten Hindu-Regierung wandte sich OM 1999 den Dalits (Kastenlosen) zu und unterstützte ihre Emanzipationsbemühungen. D'Souza engagierte sich im «All India Christian Council» (Gesamtindischer Christlicher Rat), der Diskriminierung und Verfolgung unionsweit dokumentierte. In Solidarität mit den Dalit-Leitern, welche Unterstützung in der Befreiung ihrer Kinder ersuchten, begann er, OM-Schulen zu gründen, die den Armen offenstehen. 107 English Medium Schools (englischsprachige Schulbildung) haben heute 26'000 Schüler, vornehmlich aus den untersten Schichten. Die beiden ungleichen Zweige von OM arbeiten in enger Partnerschaft. D'Souza dankte für die Unterstützung aus der Schweiz.

…und dann Gemeinden

Der nächste grosse Schritt war die Gemeindegründung: Indische OM-Leute starteten unter grossem Kopfschütteln (auch in der OM-Familie) «Good Sheperd Community Churches» (GSCC). Daraus entstand die «Good Shepherd»-Kirche mit bereits über 3000 Gemeinden. Joseph D'Souza kontrastierte dies mit den Anfängen von OM in Indien, als Teams teils unter extremen Umständen Traktate verteilten. «Wir arbeiteten jahrelang ohne Frucht; jetzt sind wir umgeben von GSCC-Gemeinden.» Der langjährige OM-Leiter hat die junge Kirche nahe bei den anglikanischen Grosskirchen von Nord- und Südindien positioniert; ihre Registrierung auf Unions-Ebene gelang. Kirche, Sozialwerk, Schulorganisation und Mission sind rechtlich getrennt. «Wir sind immer noch Teil der OM-Familie, aber wenn wir es einem Westler erklären wollen, gelingt es nicht.»

Verändertes Umfeld

Das politische Umfeld für die indischen NGOs hat sich in den letzten Jahren dramatisch gewandelt; 20'000 Organisationen hat der Staat die Registrierung nicht erneuert! «Beamte haben uns gezeigt, was wir zu verbessern hatten», sagte Joseph D’Souza. Gott habe es OM erlaubt, sich einige Monate im Voraus auf kommende Anforderungen einzustellen. Nach Schweizer Vorbild wollen die OM-Schulen künftig Berufslehren anbieten. Ausländer könnten jetzt als Ausbilder in Indien angestellt werden. «Hätten wir uns je träumen lassen, welche Bedeutung unsere Schulen haben würden?»

Keine Angst vor den Mächtigen

Der unerschrockene OM-Indien-Leiter scheut das Gespräch mit Politikern im Machtzentrum nicht und hebt dabei hervor, was Christen zu einem besseren Indien beitragen. Zugleich kritisiert er unverhohlen die Missstände in der grössten Demokratie der Welt. Die Armen leiden. Konfliktpotenziale gibt es zuhauf; religiös geschürte Emotionen in Elendsgebieten können zu blutigen Unruhen führen. Nachdem der christliche Bevölkerungsanteil zugenommen hat, wird Muslimen und Christen heute Geld gezahlt, wenn sie Hindus werden. «Es gilt, eine schwierige Zeit zu überleben.» Die weitere Entwicklung hänge vom Regierungschef Narendra Modi ab, erklärte D'Souza.

Visionär, leidenschaftlich, radikal

Joseph D'Souza hob in seiner Ansprache hervor, was OM Indien bei alledem mit dem Rest der OM-Familie verbindet: Als DNA nennt er die Vision und die sie begleitende Leidenschaft, «ein sechster Sinn für das, was Gott in der Welt tut – und dann hineinspringen». Er und die anderen OMer hätten das Kastenwesen nicht verstanden; «aber wir merkten, dass etwas aufbrach». Als zweites Stück OM-Erbgut bezeichnete er «die Freiheit, radikal zu sein». Er räumte Fehler aus evangelistischem Übermut ein – zwei «verrückte Teams» mitten im Hindu-Festival Kumbh Mela etwa. Drittens nannte D'Souza das Vertrauen in die Einheimischen und somit das Nein zu westlicher Besserwisserei und Paternalismus, die Ermächtigung von Einheimischen – und dass die westlichen OMer mit ihnen, den jungen Indern, ganz einfach gelebt, gegessen und geschlafen hätten. «Sonst hätten wir nie verstanden, was es bedeutet, uns auf die Stufe der Dalits zu begeben.»

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Datum: 09.05.2017
Quelle: idea Schweiz

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