Broschüre der TelefonSeelsorge
«Suizidprävention – Damit das Leben weitergeht»
Anlässlich des internationalen Telefonseelsorge-Kongresses in Aachen hat die «TelefonSeelsorge» der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland die Broschüre «Suizidprävention – Damit das Leben weitergeht» veröffentlicht. Die Suizidprävention spielt bei der Telefonseelsorge eine grosse Rolle.Wie aus der Broschüre hervorgeht, habe die «TelefonSeelsorge» in Deutschland im Jahr 2015 etwa 56'000 Gespräche entgegengenommen, in denen Menschen von Suizid, suizidalen Absichten oder Erfahrungen sprachen. In rund 60 Prozent dieser Gespräche sei mit Anrufenden wiederholt gesprochen worden. Die Telefonseelsorge erlebe dabei, wie eng Suizidalität mit fehlenden sozialen Kontakten und Erfahrungen von Ausgeschlossensein verbunden sei. Der grösste Anteil der Anrufenden lebe allein (72 Prozent), etwa die Hälfte der Anrufe komme von Menschen, die entweder erwerbsunfähig (31 Prozent) oder arbeitslos (19 Prozent) seien. In 55 Prozent der Gespräche würden die Anrufenden eine diagnostizierte psychische Erkrankung benennen.
«Wir tragen für das Leben gemeinsam Verantwortung»
Der Vorsitzende der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, schreiben im gemeinsamen Vorwort der Broschüre: «Als Christen glauben wir, dass das menschliche Leben ein kostbares Geschenk Gottes, unseres Schöpfers ist, für das wir gemeinsam Verantwortung tragen.» Die acht Thesen zur Prävention von Suizid wiesen auf die Begründung dieses Engagements und die Bedeutung der mitmenschlichen Hilfe der «TelefonSeelsorge» hin. «Sie machen deutlich und nachvollziehbar, warum uns als Christen das Engagement zur Prävention von Suizid ein besonderes Anliegen ist», so Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm. In knapper Form umschrieben sind die Thesen «ein Ethos, das das Geschenk des menschlichen Lebens bejaht, aber auch die Verletzlichkeit und Hilfsbedürftigkeit des Menschen einbezieht.»
Über 100'000 Suizidversuche jedes Jahr in Deutschland
Etwa 10'000 Menschen nehmen sich jährlich in Deutschland das Leben, so die Broschüre. Schätzungsweise sechs Personen seien statistisch gesehen vom Suizid eines Angehörigen betroffen – also mehr als 60'000 Menschen. In allen Altersgruppen seien es erheblich mehr Männer als Frauen, die sich das Leben nehmen. Mit dem Alter steige die Suizidzahl bei Männern bis zu 69 Jahren von durchschnittlich 16 (pro 100'000 Einwohnern) auf 51 bei den über 70-jährigen. Weit über 100'000 Menschen begingen in Deutschland jährlich einen Suizidversuch.
Statistisches zum Suizid in der Schweiz
In der Schweiz sterben jährlich zwischen 1'300 und 1'400 Personen durch Suizid, schreibt Klartext, Anlaufstelle für Fragen um den Suizid. Dies entspreche durchschnittlich vier suizidbedingten Todesfällen pro Tag. Seit 2010 habe sich die Suizidrate in der Schweiz bei durchschnittlich 11,2 Todesfällen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner stabilisiert, schreibt das Bundesamt für Statistik. Die Suizidrate der Männer sei insgesamt rund dreimal so hoch wie die der Frauen. «2013 lag die Suizidrate bei 16,9 Todesfällen pro 100'000 Männer und bei 6,0 Todesfällen pro 100'000 Frauen. Zum Vergleich: In den Ländern der Europäischen Union betrug sie 2013 durchschnittlich 16,9 bei den Männern und 4,4 bei den Frauen», so das Bundesamt. Die Suizidrate nehme in der Schweiz tendenziell ab. Bei der Zahl der Suizidversuche gibt es nur Schätzungen. Fachleute gehen von 40 bis 50 Versuchen pro registriertem Suizid aus. Die überlebenden Suizidenten lebten zum Teil mit Behinderungen weiter, welche die Lebensqualität stark einschränken könnten, so Klartext.
Die Broschüre «Suizidprävention – Damit das Leben weitergeht» kann als Download hier abgerufen werden.Zum Thema:
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Quelle: APD