ISTL-Studientag
Gemeindeleiter sind Kulturarchitekten
70 Studierende und 40 Gäste nahmen am öffentlichen ISTL-Studientag in Winterthur teil. Johannes Wirth, Leiter der Freikirche GvC, liess bei seinem Vortrag viel Persönliches einfliessen. Er erklärte was Leitungspersonen mitbringen müssen, um eine wachsende Gemeinde zu führen.
Am öffentlichen ISTL-Studientag in Winterthur nahmen insgesamt 70 Studierende und 40 Gäste teil. Einen Schwerpunkt setzte Johannes Wirth, Vorstandsmitglied bei ISTL und Leiter der GvC Winterthur. «Es gibt vielleicht kein besseres Bild für einen Leiter, als das eines Kulturarchitekten, eines Schöpfers und Gestalters von Kultur», meinte Wirth.Dann zog er Vergleiche zwischen Gemeindeleitern und Abteilungsleitern in einer Firma. «Wenn einem Leiter nicht gefällt, was er in seiner Gemeinde sieht, ist er der Erste, der sich ändern muss», stellte er klar. «Es ist schmerzlich, aber wichtig, zu erkennen, dass unsere Gemeinschaften letztlich Spiegelbilder unserer Leitung sind.» Mitarbeiter spürten, wie ihre Vorgesetzten sie sehen. Es sei wichtig, neue wie auch langjährige Mitarbeitende immer wieder zu prägen. Dies geschehe durch Vorleben und eine Kultur der Ehre. Wirth: «Du musst vor Ort sein, deine Kirche will wissen, ob du immer noch für deine Aufgabe brennst!» Wenn sich ein Leiter nie in einer Abteilung, zum Beispiel beim KidsTreff, blicken lasse, offenbare dies mangelnde Wertschätzung.
Wichtige Kulturen
Johannes Wirth informiert seine Gemeinde regelmässig, womit er beschäftigt ist und wie die Vision des Leitungsteams aussieht. «Ehrlich miteinander umgehen, Konflikte nicht anstehen lassen, Dankbarkeit ausdrücken, das ist Authentizität», betonte er. Johannes Wirth steht zu seinen Schwächen, gibt zu, dass er Fehler gemacht hat. Und er hat erlebt, dass seine Mitarbeiter barmherzig waren. «Sie deckten meine Blösse zu, wie die zwei Söhne Noahs diejenige ihres Vaters.»Sein Credo ist der Dienst an Menschen, die am Rand stehen. «Wir sollen ihnen dienen, ohne sie insgeheim bekehren zu wollen. Sie werden unsere Aufrichtigkeit spüren und uns nach unseren Motiven fragen.» So herum müsse es laufen, soziale Einsätze dürften nicht dazu missbraucht werden, die Gemeinde wachsen zu lassen. Auch solle man Altvertrautes nicht einfach so beenden, sondern die Menschen ehren, die sich dafür eingesetzt haben, um dann ihre Dienste angemessen abzuschliessen.
Male die Vision
«Liebst du die Leute, die Gott dir anvertraut hat?», fragte der 61-Jährige, und meinte damit Gemeindeglieder wie Mitarbeiter. Es brauche Zeit, eine Gruppe zu prägen. Gemeinschaft zu leben sei nicht immer einfach, aber unverzichtbar. «Menschen brauchen Freunde!», betonte Wirth. Dabei solle man sich auch selber Freund sein, sich annehmen wie man sei.
«Ich brauche genug Schlaf und halte mir einen Tag pro Woche als Sabbat frei.» Bibelstudium, Gemeinschaft, der Austausch mit anderen Leitern gebe ihm Kraft. Er habe viele Visionen, müsse aber manchmal Jahre darauf warten, bis sie in Erfüllung gehen. Immer wieder habe er erlebt, dass Gott aus gutem Grund Türen geschlossen habe. Johannes Wirth ermutigte junge Leiterinnen und Leiter: «Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes. Bleibt dran, gebt nicht auf, seid bereit für Veränderung und verliert nicht eure Leidenschaft!»
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Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: ideaSpektrum Schweiz