Offener Brief an Doris Leuthard
Nüesch: «Islam als Religion gehört nicht zur Schweiz»
Der ehemalige Leiter von Campus für Christus, Hanspeter Nüesch, wendet sich in Sachen Gotthard-Eröffnung an den Bundesrat, namentlich an Verkehrsministerin Doris Leuthard. Nüesch bittet darum, bei der Gotthard-Eröffnung auf die Teilnahme eines Imams sowie künstlerische Darbietungen mit «Derwischen und gottfeindlichen Kräften» zu verzichten.
Während über 30 Jahren leitete Hanspeter Nüesch die Bewegung Campus für Christus. Dabei waren und sind ihm Gesellschaft und Politik ein grosses Anliegen. Das ist auch familiär geprägt. Nüeschs Mutter, Johanna Nüesch-Winzeler, präsidierte 1980 als erste Frau den Grossen Rat des Kantons St.Gallen und sein Grossvater, Jakob Winzeler, war während des Ersten Weltkriegs als Delegierter des Bundesrats verantwortlich für den gesamten Warenaustausch zwischen Deutschland und der Schweiz und insbesondere für die Versorgung mit überlebenswichtigen Gütern wie Saatkartoffeln.
Gottes Segen für ein Jahrhundertbauwerk
«Ich gelange an Sie wegen der religiösen Dimension der Neat-Eröffnungsfeier», schreibt Hanspeter Nüesch im Brief an Bundesrätin Leuthard. Er bedankt sich, dass zum Segensgebet zur Tunnel-Eröffnung neben einem katholischen und jüdischen Vertreter nun auch ein Vertreter aus der evangelisch-reformierten Kirche eingeladen wurde. Damit werde Bezug genommen auf «die jüdisch-christlichen Wurzeln unseres Landes». Die Bundesrätin drücke damit aus, wie wichtig es ihr sei, dass «Gottes Segen auf diesem Jahrhundertbauwerk ist in einem Land, das bewusst mit dem Kreuz in der Fahne und der Präambel in der Bundesverfassung den biblischen Gott und Jesus Christus ins Zentrum stellt».
Warum wurde ein Imam eingeladen?
Unverständnis zeigt Nüesch ob der Tatsache, dass ein muslimischer Geistlicher beim Segensgebet involviert ist. Also der Vertreter einer Religion, die nicht aus dem jüdisch-christlichen Hintergrund stammt. Hanspeter Nüesch stellt klar: «Der Glaube der Muslime an Allah ist dem Glauben an den Gott der Bibel und den Erlöser Jesus Christus nicht gleichzusetzen, sondern steht ihm in manchen Bereichen diametral gegenüber.» Muslime seien in unserem Land willkommen; der Islam als Religion gehöre aber nicht zur Schweiz, betont Nüesch. Er bittet Doris Leuthard, auf die «Segnung» durch den Imam Bekim Alimi zu verzichten, «umsomehr dieser seit Jahren Beziehungen mit radikalen Vertretern des Islam pflegt», ergänzt der Bittsteller.
Tanz der Derwische: Segen oder eher Fluch?
Dann spricht Hanspeter Nüesch einen zweiten Punkt an. Im Programm der Eröffnungsfeier sind unter anderem Darbietungen geplant, die «Derwische und gottfeindliche Kräfte ins Zentrum» rücken. Nüesch zitiert aus dem «Blick»: «Tanzende Derwische, Dämonen, böse Geister erobern die beiden Tunnelenden.» Er selbst hat sich während Jahren intensiv mit Weltanschauungsfragen beschäftigt und mit neureligiösen, esoterischen Strömungen auseinandergesetzt. Derwische sind Vertreter der mystischen Richtung des Islam, des Sufismus. Gemäss Pfarrer Oswald Eggenbergers Standardwerk «Die Kirchen, Sondergruppen und religiösen Vereinigungen» gilt das Sufitum «als der verborgene esoterische Anblick der Lehre des Propheten Mohammed». Die Derwische versuchen mit einem ekstatischen Tanz in eine Trance zu gelangen, um mit Allah in Kontakt zu kommen, ähnlich wie es zum Beispiel sibirische Schamanen mit ihren Göttern/Geistern tun. «Wollen wir diesen islamisch-mystischen 'Segen' bei der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels? Ist das nicht eher ein Fluch als ein Segen?», fragt Nüesch und er bittet die Verkehrsministerin, diesen Teil der künstlerischen Darbietungen, gestaltet von Volker Hesse, dem Regisseur des Zürcher Neumarkttheaters, aus dem Programm der Einweihungsfeier, die am 1. Juni stattfinden wird, zu streichen.
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Quelle: idea Schweiz
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