Moderne Mission
Von Hudson Taylor bis zur WhatsApp-Gruppe
Theologen, Missionarinnen und Missionswissenschafter schlugen am 22. Januar auf St. Chrischona den Bogen zu heute – von Hudson Taylor bis zur digitalen Evangelisation.
So kann Mission heute funktionieren: Hans Walter Ritter, Internationaler Leiter von OMF für Europa und Afrika, gibt über eine WhatsApp-Gruppe chinesischen Migranten in Kenia Hinweise, wie sie ihre Landsleute in Afrika mit dem Evangelium erreichen können. Er hat früher im Land unter Chinesen gearbeitet und festgestellt, dass sie im Ausland viel offener sind, sich mit neuen Ideen zu beschäftigen. Und am aufmerksamsten sind sie gegenüber Erfahrungen, die ihre christlichen Landsleute im Ausland machen.In die Gegenwart adaptiert
Matthias Langhans, verantwortlich für die digitalen Angebote von Campus für Christus, verglich das Zielpublikum von neuen Medien mit den 5'000 Menschen, die das Speisungswunder erlebten, und sprach im übertragenen Sinn von «followers». Sie können in der digitalen Welt durch Erfahrungsberichte, Blogs und WhatsApp erreicht werden. Die erweiterte Jüngergruppe der 72 verglich er mit «tribes». Es sind Christen, die mit Online-Trainings geschult werden können. Die «Community» wiederum (im Neuen Testament die 12 Jünger) kann sich zum Beispiel auf Skype zum Gebet treffen, so wie es eritreische Christen auf der Flucht mit ihrem Handy tun. Die digitale Zukunft der Mission habe aber erst begonnen, so Langhans.Jüngerschaft als neues Ziel
Die digitalen Medien machen allerdings die physische Präsenz von Menschen nicht überflüssig, meinte Hans Walter Ritter. Er beschrieb den erwecklichen Aufbruch in vielen Ländern Asiens. Die chinesischen Hausgemeinden sind daran, selbst Missionare in andere Länder auszusenden – eine späte Frucht der revolutionären Arbeit von Hudson Taylor, der vor 150 Jahren mit neuen Strategien, die bis heute nachwirken, Chinas Millionen für Christus gewinnen wollte.
Heute unterstützen auch in China neue Medien die Evangeliumsverbreitung. Sie machen ausserdem die zig Millionen chinesischen Migranten – und unzählige weitere Asiaten – rund um die Welt zu einer globalen Gemeinschaft. Ziel der Arbeit unter Asiaten müsse für die OMF sein, sie in eine tiefere Jüngerschaft zu führen, damit sie zu einem gesellschaftsrelevanten Faktor werden und sich zum Beispiel der verbreiteten Korruption entgegenstellen, sagte Ritter.
Hudson Taylor wirkt nach
Bernd Brandl, Professor für Kirchen- und Missionsgeschichte an der Theologischen Hochschule Liebenzell, beschrieb zehn bis heute nachwirkende strategische Mittel von Hudson Taylor: So den Einsatz von nicht ordinierten Männern und Frauen aus allen Kirchen und Denominationen, gemeinsame Gebetsaufrufe für die über 1000 Missionare, die in China arbeiteten, die Finanzierung der Mission durch viele Einzelspender (Glaubensmission) und eine ausgeprägte Endzeiterwartung als Treiber der Missionsarbeit.
Wie sie heute nachwirken, beschrieb Klaus Wetzel, Dozent für Missionsgeschichte, unter anderem in Korntal, und ehemaliger Missionar. Er nannte dazu die Stichworte «Opfer» (Mission ist nicht ohne persönliche Opfer möglich), Soteriologie (ohne Jesus Christus sind die Menschen verloren), Eschatologie (Jesus kommt wieder, wenn alle Menschen das Evangelium gehört haben), Ekklesiologie (die ganze Gemeinde einschliesslich der Frauen ist zur Mission gerufen) und Inkarnation (die Mission muss auf die Kultur der Menschen im Missionsland eingehen). Die Tagung wurde von OMF-Missionsleiter Markus Dubach geleitet und gemeinsam von der AfbeT (CH) und der AFEM (D) durchgeführt.Webseite:
Webseite AfbeT
Webseite des AFEM
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Autor: Fritz Imhof
Quelle: ideaSpektrum Schweiz