Euro-Mindestkurs

VCH-Hotels lassen sich nicht unterkriegen

Wie haben die Häuser im Verband Christlicher Hotels (VCH) das erste Jahr nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses überstanden? Unsere Umfrage ergab, dass die VCH-Hotels die Herausforderungen ganz unterschiedlich angehen.

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Zentrum Artos Interlaken
Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses am 15. Januar 2015 war auch für die christlichen Hotels ein Schock, besonders für diejenigen, die zahlreiche Gäste aus dem Euro-Raum beherbergen. Einige Häuser haben damals sogleich reagiert und zum Beispiel den alten Kurs von Fr. 1.20 unter bestimmten Voraussetzungen weiterhin garantiert. Dazu kamen im Laufe des Jahres weitere Massnahmen.

Fixer Wechselkurs

Eine Kursgarantie von Fr. 1.20 bieten vor allem Häuser, die Gruppen oder viele Gäste aus dem Euro-Raum beherbergen, so der Seeblick in Emmetten und das Hotel Artos in Interlaken (bei Direktbuchung und Vorauszahlung). Für Willy Graf vom Seeblick Emmetten ist es wichtiger, die Gäste aus dem Euro-Raum zu halten, auch wenn die Marge dabei leidet. Allerdings stammen 80% der Gäste aus der Schweiz. Auch das Hotel Artos in Interlaken versucht, die relativ wenigen Gäste aus dem Euroraum mit dem alten Eurokurs zu halten.

Preispolitik/ Rabatte

Das Stadthotel Glockenhof in Zürich hat Preise angepasst und macht Sonderangebote wie 3 für 2, was auch für Touroperator attraktiv ist. Das Hotel Emmaus in Losone, das VCH-Präsidentin Cornelia Flückiger zusammen mit ihrem Mann leitet, bietet Kurs-Gästen aus dem Euro-Raum auf Anfrage 5-10 Prozent Rabatt und eine Gratisübernachtung ab 5 Nächten. Ihre Botschaft an Gäste aus dem Ausland: «Die VCH-Hotels sind preiswert», trotz dem starken Franken. An VCH-Tagungen ermutigt sie die Mitglieder, ein gutes Marketing zu betreiben, zum Beispiel mit einer attraktiven Webseite. Mit dem Verband gibt sie hier selbst ein gutes Beispiel VCH.

Qualität steigern und Angebote gut verkaufen

Eli Wengenmaier vom Hotel/Restaurant Eichberg bei Seengen AG wirbt mit «guter Leistung zu einem fairen Preis» und schreibt: «Wir haben unsere Qualitätsstrategie weiter verfolgt.» Er hat eine Restaurant-Aktion verlängert und mit seinem Angebot, zu dem auch gesunde Ernährung (Genuss-Manufaktur und Bio-Gemüse) gehört, ein neues Rekord-Jahr erreicht. Andere betonen, dass sie durch Sonderleistungen und Gastlichkeit die Gästebindung fördern. Gastlichkeit und hohe Qualität ist laut VCH-Webseite für die VCH-Hotels ein Hauptmerkmal.

Angebot und Profil ausgebaut und gestärkt

Direktoren wie Mario Mosimann vom Paladina in Pura haben auch für ungewöhnliche Ideen, um «Gäste zu überraschen»: Aerobic-Stunden, Tanzworkshops und Weindegustationen gehören zum Angebot des Hauses. «Erlebnisse statt Preise verkaufen» lautet sein Motto. Dazu betet er zusammen mit den Mitarbeitenden für das Wohl der Gäste und eine gute Auslastung.

Vorteile nutzen

Relativ wenig vom Euro-Wechselkurs betroffen ist die Backpackers Villa in Interlaken, da der Grossteil ihrer Gäste aus Asien kommt und in Europa von der Euroschwäche profitiert. Das Hotel Artos andererseits beherbergt 75 Prozent Schweizer sowie zahlreiche Amerikaner und Asiaten. Es profitiert von der Kombination von Hotel und Altersheim, wie Hotelleiter Markus Hari erklärt. Man profitiere auch von der Anziehungskraft der Marken Interlaken und Jungfraujoch, bekennt Hari.

Spezielle Herausforderungen

Willy Graf spricht die durch den neuen L-GAV 2012 gestiegenen Lohnkosten für Minimallöhne an, die zu bewältigen sind, während die Gäste eher mehr Dienstleistungen für weniger Geld erwarten. Davon sind alle Hotels in der Schweiz betroffen. Graf hofft, dass vermehrt kirchliche Gruppen ihre Tagungen, Ferien und Konferenzen in VCH-Hotels durchführen und auch Schweizer vermehrt in VCH-Hotels absteigen.

Zur Webseite:
VCH

Zum Thema:
Christliche Hotels (VCH): Flucht nach vorne antreten und so der Frankenstärke trotzen
Euro-Absturz – Was nun?: Christen in der Wirtschaft verfallen nicht in Panik

Datum: 21.01.2016
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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