Diskussion über Kippa-Verzicht

Jüdischer Weltkongress sieht unverminderte Terrorgefahr

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, warnt im schweizerisch-jüdischen Magazin «tachles» vor einer unverminderten Terrorgefahr, insbesondere für Menschen jüdischen Glaubens.

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Die jüdische Kopfbedeckung «Kippa» darf vorerst in Frankreich nicht mehr auf der Strasse getragen werden.
Zahlreiche Politiker kritisierten am Mittwoch die Empfehlung der jüdischen Gemeinde von Marseille, die Kopfbedeckung vorerst nicht mehr auf der Strasse zu tragen. Die Regierung sei für den Schutz von Juden vor antisemitischen Taten verantwortlich, betonte Regierungssprecher Stephane Le Foll laut französischen Medienberichten.

Der Angst vor antisemitischen Aggressionen dürfe nicht nachgegeben werde, hiess es ebenfalls aus Regierungskreisen. Französische Juden sollten sich sicher fühlen und die Kippa ohne Angst auf der Stasse tragen können, betonte Justizministerin Christiane Taubira.

Verzicht nach Messer-Attacke

Die jüdische Gemeinde in Marseille hatte am Dienstag als Reaktion auf eine Messer-Attacke gegen einen jüdischen Lehrer zu einem Kippa-Verzicht aufgerufen. Man rate vorerst davon ab, die Kopfbedeckung in der Öffentlichkeit zu tragen, sagte der Vorsitzende des israelitischen Konsistoriums, Zvi Ammar.

Frankreichs Oberrabbiner Haim Korsia widersprach der Empfehlung und rief dazu auf, nicht nachzugeben und auch weiterhin die Kippa zu tragen. Auch der Präsident des Rates der Juden in Frankreich (Crif), Roger Cukierman, kritisierte die Äusserung.

«Juden sind Hauptziele»

Roland S. Lauder, Präsident des jüdischen Weltkongresses, sagt in dem in Zürich erscheinenden jüdischen Wochenmagazin «tachles»: «Juden bleiben die Hauptziele für Terroranschläge in Israel, Europa, den USA und an vielen anderen Orten.»

Lauder äusserte sich vor allem mit Blick auf die Terroranschläge in Paris vor gut einem Jahr, bei denen auch vier Juden in einem koscheren Supermarkt ermordet worden waren: «Trotz der Zusagen und Bemühungen der französischen und anderen europäischen Regierungen hat die Terrorgefahr sich nicht verringert.»

Obwohl jüdische Stätten heute besser denn je von Polizei und Armee beschützt würden, müsse die Bedrohung radikal-islamistischer Kämpfer noch besiegt werden. Im Anschluss an die Terrorattacken habe es viele klare Worte gegeben, betonte Lauder. Auch seien viele Dinge getan worden, um die Sicherheit jüdischer Stätten zu verbessern, was man begrüsse. «Gleichzeitig stellen wir aber fest, dass die Bedrohung für Juden wie für Nichtjuden nicht verschwunden ist. Wir sehen auch in anderen Staaten auf einer täglichen Basis ständige Terrorangriffe.»

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Datum: 17.01.2016
Quelle: Kath.ch

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