„Hoffnungsvolle Aufbrüche“
Landeskirchenforum vernetzt Reformierte in der Schweiz
Viele PfarrerInnen und Verantwortliche in reformierten Gemeinden und kantonalen Synoden mögen dem Malaise nicht mehr untätig zusehen, das der Religionssoziologe Roland Campiche als „Marsch in die Unleserlichkeit“ bezeichnet hat. Sie streben danach, den reformierten Glauben wieder lesbar und verständlich und das reformierte Gemeindeleben attraktiv zu machen.
Lokale Aufbrüche – kantonal und national nicht gewürdigt
Das erste Bulletin des Landeskirchen-Forums wird in diesen Tagen an tausend Adressen verschickt. Der Fischenthaler Pfarrer Jürg Buchegger, Präsident des LKF, schreibt im Editorial, dass es „tatsächlich in vielen Kirchgemeinden hoffnungsvolle Aufbrüche gibt“. Doch blieben sie in der Regel auf die einzelne Gemeinde beschränkt und hätten auf kantonaler und nationaler Ebene kaum Auswirkungen. „In Synodebeschlüssen und im SEK ist davon wenig zu spüren.“
Das Evangelium in der Landeskirche leben
Das LKF will bibelorientierte PfarrerInnen, Mitarbeitende, Kirchgemeindevorsteher und Synodale schweizweit vernetzen, um ihnen eine Stimme zu geben und christliche Grundwerte in Kirche und Gesellschaft zu fördern, wie das 2005 verabschiedete Grundlagenpapier festhält. Es geht dem Forum darum, „die gute Nachricht von Jesus Christus im Kontext landeskirchlicher Strukturen zu leben, reflektiert und vernetzt weiter zu geben und die Gesellschaft damit zu durchdringen“.
Zwei Tagungen über ‚Reformierte Identität’
Dazu führt das Landeskirchenforum dieses Jahr zwei zweisprachige Tagungen über „Reformierte Identität“ durch. Am 24. Juni in Bern spricht der Berner Theologe Gottfried Locher (ex-SEK) über „Reformiert, reformiert! Plädoyer für eine Umkehr nach vorne“; es folgen regionale Gesprächsgruppen und ein Podium. Am 4. November findet in Zürich eine zweite Tagung mit dem Reformationshistoriker Peter Opitz statt.
Über den Röstigraben
Ein fünfköpfiger Ausschuss, der mit Vertretern weiterer Kantonalkirchen erweitert werden soll, leitet ehrenamtlich das LKF, das sich als Arbeitsgemeinschaft von Reformierten, verbunden mit der Schweizerischen Evangelischen Allianz, versteht. Das erste Bulletin weist auch einen Artikel des im Vallée de Joux tätigen Pfarrers Luc Badoux auf, der die „réformés évangéliques“ aufruft, sich nicht am Rand der Kirche zu sehen, sondern ihre Möglichkeiten zu nutzen und das Evangelium zu den Menschen zu tragen.
„Gesellschaft der guten Freunde“
Als LKF-Sekretär wirkt Hans Corrodi, der frühere reformierte Basler Kirchenrat und Leiter der Evangelischen Allianz. Corrodi unterstreicht im Bulletin – in Anlehnung an den Basler Pietismus des 19. Jahrhunderts, der die Stadt umkrempelte – den Charakter des Forums als einer „Gesellschaft der guten Freunde“.
Das Bulletin schliesst mit Auszügen aus dem Livenet-Interview mit Gottfried Locher zur Erneuerung der reformierten Kirchen – dem Grundanliegen des LKF.
Das Bulletin des Landeskirchenforums als PDF
Reformierte Identität – Gesamtschweizerische Tagung am Samstag, 24. Juni 2006 in Bern
Infos unter www.landeskirchenforum.ch
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch