Der Lepra «den Stecker ziehen»

Lepra-Mission trifft Diplomaten in Genf

Die Lepra-Mission lanciert eine Petition. Diese soll im UN-Menschenrechtsrat in den periodischen Überprüfungen Gehör finden. Es geht unter anderem darum, dass 157 diskriminierende Gesetze in 29 Ländern abgeschafft werden. Der Auftakt dieser Kampagne geschieht im Vorfeld des Weltlepratages am Sonntag, 27. Januar.

Zoom
Markus Freudiger bei der Vorbereitung für die Treffen mit den UNO-Diplomaten.
Im Report des Jahres 2018 registrierte die Weltgesundheitsbehörde (WHO) 216'108 neue Lepra-Fälle für das Jahr 2016, was pro Tag 592 neuen Fällen entspricht. Ein Grund dafür ist, dass in etlichen Ländern immer noch ein Stigma herrscht. Dieses fördert die Krankheit, statt dass sie eingedämmt wird – 96 Prozent dieser Fälle befinden sich in 22 Nationen.

Dagegen kämpft die Lepra-Mission seit über 140 Jahren in 32 Ländern; nicht zuletzt auch auf dem politischen Parket. «Anlässlich des Weltlepratages vom Sonntag, 27. Januar, reise ich nach Genf», blickt Markus Freudiger, Geschäftsleiter der Lepra-Mission Schweiz, nach vorne. In dieser Woche, am Donnerstag und Freitag, trifft er Diplomaten und UN-Botschafter aus Bangladesch, Nepal und Ungarn.

Nicht zu Wahlen zugelassen

In Genf übergibt Freudiger im Auftrag der Lepra-Mission eine Petition, in welcher Einforderungen verlangt und Empfehlungen abgegeben werden. Darunter die Abschaffung diskriminierender Gesetze. «Gemäss der internationalen Vereinigung der Lepra-Organisationen (ILEP) gibt es in 29 Ländern noch immer 157 Gesetze, die Lepra-betroffene Menschen diskriminieren. Zum Beispiel wird ihnen verwehrt, sich für Wahlen aufstellen zu lassen.»

In Indien existieren 850 Lepra-Kolonien. In diesen werden betroffene Menschen von der übrigen Gesellschaft ferngehalten und abgeschottet. Die Kampagne soll nun «dem UN-Menschenrechtsrat Empfehlungen abgeben, indem wir Beispiele aufzeigen, wo Menschen immer noch diskriminiert werden», erklärt Markus Freudiger. Erreicht werden soll, dass die entsprechenden Staaten ihr Vorgehen und die aufgezeigten Paragraphen ändern.

Thema soll in Kontroll-Mechanismus aufgenommen werden

«Im UN-Menschenrechtsrat gibt es den Mechanismus des periodischen Überprüfungsverfahrens, mit dem die UN-Mitgliedsstaaten auf ihre Menschenrechtssituation hin überprüft werden.» Bei diesen Versammlungen stellen andere Staaten jeweils Fragen und geben Empfehlungen ab. «Und da wollen wir, dass die Diskriminierungen gegen Menschen, die von Lepra betroffen sind, und gegen ihre Familienangehörigen aufgezeigt und beendet werden.»

Ziel der Kampagne ist, beizutragen, dass sich ab dem Jahr 2035 kein Kind mehr mit Lepra ansteckt. «Lepra ist eine Geissel der Menschheit, wir wollen ihr den Stecker ziehen.»

Zum Thema:
Durch Lepra-Mission: Nobelpreisträger hat Bezug zu Herzogenbuchsee
Dan Izzett in der Schweiz: «Lepra, wo ist dein Stachel – Tod, wo ist dein Sieg?»
«Dürfen nicht vergessen gehen»: Ruedi Josuran besuchte Lepra-Betroffene in Indien

Datum: 24.01.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Lepra-Mission / Livenet

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich neu, um diesen Artikel zu kommentieren.
Anmelden
Mit Facebook anmelden

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Adressen

CGS ECS ICS