Glaube bekommt ein Gesicht
Jana, Jesus und Youtube
Sie heissen Gronkh, Dagi Bee oder LeFloid. Und Millionen Jugendliche kennen sie durch die Videoplattform YouTube. Sie präsentieren dort Spiele, Schminktipps und vieles mehr. Seit kurzem haben sie eine Kollegin: Jana Highholder. Die 20-jährige Christin möchte mit anderen jungen Menschen über den Glauben ins Gespräch kommen.
Youtube ist ein Phänomen. Vor allem junge Leute haben die Videoplattform im Internet längst gegen den Fernseher eingetauscht. Sie holen sich dort Tipps und Infos. Sie präsentieren sich auch einmal selbst mit einem Videoclip. Und vor allem «treffen» sie ihre Stars und eifern ihnen nach. Die Top-Youtuber im deutschsprachigen Raum haben Hunderttausende, zum Teil bis zu fünf Millionen Abonnenten ihrer Kanäle (Zum Vergleich: In den USA sind es bis über 50 Millionen).Viele Talente und ein Leben mit Tiefgang
Jana Highholder ist 20 Jahre jung, kommt aus Koblenz und studiert Medizin. Seit 2014 ist die junge Frau bereits als Poetry-Slammerin unterwegs. Das heisst, sie verfasst Texte und Gedichte, mit denen sie auf Wettkämpfen – aber genauso in Gottesdiensten – auftritt. Darin thematisiert sie ihren Glauben. Auch abseits von dieser künstlerischen Form spricht Jana gern über ihre Beziehung zu Gott. Zum Beispiel darüber, dass ihr Jesus in Krankheitszeiten Stütze und Hilfe war. Mit sechs Jahren bekam sie Krebs und meint im Rückblick auf diese schwere Zeit: «Ich habe ganz früh auf das Leben eine Perspektive bekommen, wie ich sie allen Menschen wünsche. Ob ich jeden Morgen aufwachen würde, war nie sicher. So war jeder Tag ein echtes Geschenk.» Dabei macht sie sehr deutlich: «Ich bin nicht dankbar dafür, dass ich Krebs hatte, sondern dankbar, was daraus geworden ist und was es mit mir gemacht hat.» All dies erzählt sie auf ihrem neuen Youtube-Kanal «Jana». Für die Studentin ist ihr Engagement hier nur folgerichtig: «Kirche muss doch da sein, wo die Menschen sind. Und in meiner Generation sind das die sozialen Medien.»
YouTube-Botschafterin für die Kirche
Das Internetprojekt ist eine Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland. Jana Highholder selbst hat zwar einen freikirchlichen Hintergrund, doch als die Kirche nach einem «Gesicht» für das neue Format suchte, spielte das keine wirkliche Rolle. Entscheidend war, dass sie freundlich, offen, motivierend und persönlich über ihren Glauben erzählt. Und genau das tut Jana.
Thomas Dörken-Kucharz, der das Ganze als Medienbeauftragter der Kirche betreut, erklärt als Ziel: «Wir möchten ausprobieren, ob Glaube als Thema in den sozialen Medien funktioniert – mit einer Person verbunden, die dafür einsteht.» Mindestens ein Jahr lang soll der Youtube-Kanal laufen, mit zwei neuen Filmen pro Woche. Und Dörken-Kucharz freut sich: «Mit den Klicks liegen wir über den Erwartungen.» Rund 1'000 Zuschauer pro Film sind für den Anfang ein schöner Erfolg – auch wenn Jana momentan noch weit von einem Youtube-Star entfernt ist.
Echtes Vorbild statt Illusion
Das Konzept für erfolgreiche Youtuber ist es, eine möglichst grosse Nähe zu den Zuschauern herzustellen. Und natürlich Themen anzusprechen, die die Zielgruppe interessiert. Jana schafft es gut, Glaubensinhalte allgemeinverständlich und interessant zu präsentieren – auch wenn diese nicht unbedingt zu den allgemein gesuchten Themen gehören. Und sie kann damit punkten, dass sie nicht verdeckt für irgendwelche Firmen oder Produkte wirbt, die ihren Auftritt finanzieren. Ihr Youtube-Kanal ist zweigeteilt: Einmal pro Woche gibt Jana im Format «Wir» Antworten, Inputs oder Gedanken zu Themen weiter (Was mir an Freundschaft wichtig ist, Wann glaube ich genug an Gott? …) und einmal lässt sie sich unter «Jana vloggt» in ihren Alltag begleiten – vom Lernstress bis zur Geburtstagsfeier.
Wirkliche Ergebnisse können noch nicht vorliegen, doch die Idee ist faszinierend. Und es bleibt Jana und ihren Besuchern zu wünschen, dass das Konzept aufgeht, Menschen nicht zu belehren, «aber ich kann und möchte euch erzählen, warum ich glaube».
Hier ein Video von Jana:
Zum Youtube-Kanal:
Jana
Zum Poetry-Slam-Kanal:
Jana Highholder
Zum Thema:
Youtube-Blogger Dennis Bitterli: «Warum ich wieder in der Bibel lese»
Platz 3 bei «The Voice»: Youtube-Wunder Christina Grimmie singt für Jesus
«Gesunde Rebellion»: Spanische YouTuber vereint für den Glauben
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / evangelisch.de