Für moralische und spirituelle Werte

G20: Zum ersten Mal Religionen nach Lösungen befragt

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WEA-Generalsekretär Dr. Thomas Schirrmacher (Bild: Wikimedia)
In einem noch nie dagewesenen Schritt wird eine offizielle Hauptveranstaltung des jüngsten G20-Gipfels der Frage nachgehen, wie die grossen Weltreligionen in die Lösung drängender globaler Probleme einbezogen werden könnten.

Im Rahmen des G20-Gipfels, der sich diesen Monat in Indonesien trifft, einem mehrheitlich muslimischen Land, fand vom 2. bis 3. November das G20-Religionsforum – oder R20 – statt.

Das Forum verfolgt den Ansatz, dass die Religionen Teil der Lösung der globalen Herausforderungen und nicht Teil des Problems sind (wie ihnen immer wieder nachgesagt wird). Führende religiöse Persönlichkeiten aus der ganzen Welt kamen zusammen, um darüber zu diskutieren, wie man «geopolitische und wirtschaftliche Machtstrukturen mit moralischen und spirituellen Werten durchdringen kann», so die Organisatoren. Als Vertreter von 600 Millionen Evangelikalen nahm Prof. Dr. Thomas Schirrmacher als Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) am Forum teil.

Gemässigte Muslime und Christen im Gespräch

Das R20 wurde von der Nahdlatul Ulama (NU) ins Leben gerufen, der weltweit grössten muslimischen Organisation, die 120 Millionen gemässigte Muslime und über 40 Prozent der Bevölkerung Indonesiens vertritt. In den letzten Jahren war die NU mit der katholischen Kirche und der Weltweiten Evangelischen Allianz im Gespräch über interreligiöse Beziehungen und gemeinsame Interessen. Eine der jüngsten erfolgreichen Kooperationen zwischen der WEA und der NU war die Verhinderung der Einführung der Scharia in Gambia, Westafrika.

Weitere Tagesordnungspunkte des zweitägigen Treffens waren Diskussionen darüber, wie Menschen vor konfliktbedingter Gewalt und Leid bewahrt werden können und wie ein «ehrlicher und realistischer» Dialog innerhalb und zwischen den Religionsgemeinschaften gefördert werden kann. Unter den Rednern waren ausser Schirrmacher Erzbischof Henry Ndukuba, Primas der anglikanischen Kirche von Nigeria, Matthew Kukah, der katholische Bischof von Sokoto im Norden Nigerias, und Bashar Warda, Erzbischof der chaldäisch-katholischen Kirche in Erbil, Irak.

Die G20 besteht seit 1999 und wurde während der Finanzkrise 2008/2009 zum wichtigsten Forum für die wirtschaftspolitische Koordinierung auf globaler Ebene. Heute ist die G20 das bedeutendste Forum für internationale Ordnungspolitik und Regulierung. Zu ihr gehören die 19 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer und die Europäische Union. Damit repräsentieren die G20-Staaten gegenwärtig über 85 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts, drei Viertel des Welthandels und rund zwei Drittel der Weltbevölkerung.

Zum Thema:
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Stärkung interreligiöser Dialog: Rat der Religionen öffnet sich für Evangelische Allianz und Freikirchen
Interdisziplinärer Workshop: Uni Freiburg: Religionen im Dialog

Datum: 05.11.2022
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Times / World Evangelical Alliance

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