101 Tage vor der WM

Christliche Minderheit von Katar weiterhin unter grossem Druck

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Nur Gemeinden ausländischer Christen wie die First Love Fellowship in Doha sind in Katar erlaubt (Bild: First Love Fellowship)
Am 12. August dauert es noch 101 Tage bis zur WM in der Region von 1001 Nacht. Ausländische Christen dürfen sich zu Gottesdiensten versammeln, einheimischen Christen bleibt dies verwehrt. Trotzdem entscheiden sich immer wieder Menschen für Jesus.

Bei den Christen in Katar handelt es sich in erster Linie um Ausländer und in der Regel um Arbeitsmigranten. Die schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeitsmigranten werden durch Diskriminierung noch verschärft. Diese Diskriminierung hängt nicht in erster Linie mit dem Glauben zusammen, trifft aber Tausende Christen.

Die zweite Gruppe von Christen bildet die kleine Zahl von Konvertiten, die sich vom Islam ab- und dem christlichen Glauben zugewandt haben. Sie stehen unter extremem Druck durch ihre muslimischen Familien und Mitglieder ihres sozialen Umfeldes. Ein Glaubenswechsel wird nicht offiziell anerkannt, was zu rechtlichen Problemen und zum Verlust von Status, des Sorgerechts für Kinder und von Eigentum führt. Sowohl einheimischen als auch ausländischen christlichen Konvertiten droht Diskriminierung, Belästigung und polizeiliche Überwachung.

Neue Einschränkungen nach Corona

In der Zeit von Covid-19 mussten alle 157 Villen, in denen christliche Versammlungen geduldet wurden, ihre Türen schliessen. Nach Corona durften nur noch 61 wieder für kirchliche Versammlungen geöffnet werden, da die Regierung einige Vorschriften für Versammlungen in Villen geändert hatte.

Nur Ausländer haben in Katar die Erlaubnis, ihre eigenen Kirchen zu haben, einheimische Christen werden von den Behörden weder zu diesen Gottesdiensten zugelassen noch dürfen sie ihre eigenen Kirchengebäude haben. Die Zahl der katarischen Gläubigen ist sehr gering, und sie sind im Allgemeinen auf sich selbst gestellt und müssen ihren Glauben oft im Geheimen leben. Auf dem Weltverfolgungsindex 2022 liegt Katar auf Position 18, damit verschlechterte sich die Nation um elf Ränge gegenüber dem Index 2021 – damals lag der Golfstaat auf Platz 29.

Viele ausländische Gemeinden

Die Evangelische Christliche Allianz von Katar (ECAQ) ist ein Netzwerk von multinationalen Auslandsgemeinden evangelischer Kirchen in Katar. Sie ist eine anerkannte religiöse Organisation, welche die Möglichkeit hat, eine Kirche zu gründen und innerhalb der Parameter des Gastlandes frei ihre Religion auszuüben.

Die Allianz hat über 90 Mitgliedsgemeinden, die meisten davon sind philippinisch, aber auch afrikanische, indische und nepalesische Gemeinden zählen dazu.

«Katarer haben Angst»

«Ein Turnier wie die Fussball-WM stellt das Land unter ein Vergrösserungsglas», sagt Daniel (Name geändert), der die Arbeit von Open Doors auf der Arabischen Halbinsel koordiniert.

«Die Katarer haben Angst, dass ihre Kultur während der Weltmeisterschaft in Frage gestellt wird», sagt eine christliche Gastarbeiterin. «Es gibt eine Spannung zwischen der strengen katarischen Kultur und der Weltkultur. Ich hoffe und bete, dass diese Unsicherheit beseitigt wird und dass all die Besucher, die zu diesem Ereignis kommen, einen positiven Einfluss haben werden. Wir hoffen, dass es zu dauerhaften Veränderungen kommt. Wir haben zum Beispiel positive Veränderungen im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit gesehen.»

Konvertiten in grosser Gefahr

Die Rechte von christlichen Konvertiten mit muslimischem Hintergrund werden massiv missachtet. Im Kontext der arabischen Stammeskultur wird ein Glaubenswechsel nicht nur als Verrat am islamischen Glauben gesehen, sondern auch als Bruch mit der Familie, dem Stamm und der arabischen ethnisch-nationalen Identität. Wer sich vom Islam abwendet, gilt als Apostat und hat sich eines in Katar strafbaren Verbrechens schuldig gemacht.

Diese Konvertiten werden von der Gesellschaft diskriminiert und schikaniert, und sie riskieren sogar den Tod. Sie werden von Familienmitgliedern, Arbeitgebern und dem sozialen Umfeld massiv unter Druck gesetzt, ihren christlichen Glauben zu widerrufen, ganz gleich, ob sie einheimische oder ausländische Konvertiten sind.

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Datum: 12.08.2022
Quelle: Open Doors CH

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