Ungeduld im Glauben?

Wenn die Antworten Gottes auf sich warten lassen

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Warten ist heute für viele ein Fremdwort geworden. Wir bekommen – fast alles – hier, sofort und jetzt. Wie lässt sich das mit unserem Glaubensalltag in Einklang bringen?

Im aktuellen Informationszeitalter sind wir gewöhnt daran, sofort etwas zu bekommen, wenn wir es wollen. Wir haben uns schon so daran gewöhnt, auf nichts warten zu müssen, dass augenblickliche Erfüllung in vielen Bereichen des Lebens zur Norm geworden ist. Sei es eine Mikrowellenmahlzeit, die in drei Minuten fertig ist und gar nicht mal so schlecht schmeckt; eine SMS, die sofort den Empfänger erreicht; ein Kleidungsstück, dass mir jetzt grad im Online-Shop gefällt und zum Aufpreis schon morgen früh an der Tür ausgehändigt wird; WiFi-Zugang immer und überall… Sie verstehen, was ich meine.

Wenn wir dann doch mal – oh Schreck – auf etwas warten müssen, beginnt sofort das Jammern und Beschweren. Auch bei mir. Ich kämpfe seit längerem mit einer Lebenssituation, bete dafür, lese darüber… Ich verstehe nicht, was Gott da macht und ich brauche Antworten, hätte gerne eine Art Ablaufplan, wie das alles werden wird. Ich möchte mitplanen und handeln – nicht warten.

Eigentlich weiss ich ja, dass dies nicht die richtige Art ist, mit so einer Situation umzugehen. Was denkt Gott wohl über meine Gedanken? Vielleicht schüttelt er liebevoll den Kopf und murmelt: «Ach, mein liebes Kind, irgendwann lernst du es…» Oder er ist enttäuscht von mir, weil ich ihm immer noch nicht vertrauen kann, ohne zuerst alle folgenden Schritte zu kennen…

Wer ist Gott?

Als ich in dieser Woche meine Bibel durchblätterte, fand ich diese Worte aus Psalm 145, Verse 3 bis 7: «Gross ist der Herr, ihm gebührt das höchste Lob; seine Erhabenheit ist unergründlich. Eine Generation rühmt bei der nächsten deine Werke, sie alle verkünden deine machtvollen Taten. Von der herrlichen Pracht deiner Majestät will ich sprechen, und über deine Wunder will ich nachsinnen. Alle sollen von deinen gewaltigen, ehrfurchtgebietenden Taten reden, und ich will erzählen, welch grosser Gott du bist! Mit überschwänglichen Worten erinnern die Menschen an deine grosse Güte, jubelnd preisen sie deine Treue.»

Diese Zeilen zeigten mir ganz deutlich: Ich muss nicht verstehen, was in der Welt los ist. Ich muss auch nicht kontrollieren, was geschieht oder was nicht geschehen soll. Das einzig wichtige ist zu wissen und zu bekennen, dass Gott gross und gut ist. Das ist alles.

Abplagen vs. Ruhen

Warum plagen wir uns ab, die Handlungsweise eines souveränen Gottes zu verstehen? Er allein verdient unser Lob und unsere Anbetung. Warum reagieren wir nicht sofort, indem wir ihn feiern für das, was er ist? Warum übergeben wir nicht alles ihm und ruhen in ihm? Denn seine Antworten für unser Leben kommen nie zu spät – sie kommen immer genau rechtzeitig.

Vielleicht kämpfen Sie gerade mit Gott, so wie Jakob in Pnuël (1. Mose, Kapitel 32)? Gott – nicht Sie – hält Ihr Schicksal in seiner Hand. Bitten Sie ihn, dass er Ihnen hilft, nur einen Tag aufs Mal zu sehen und ihm zu vertrauen, seinen Plänen und seinem Zeitplan für Ihr Leben.

Zum Thema:
Verlorene Zeit?: Im Wartezimmer des Glaubens
Schöner leben: Kann man Geduld lernen?
Serie «Heiliger Geist»: Geduld – eine Herausforderung für die «Generation jetzt!»


Autor: Laura MacCorkle / Rebekka Schmidt
Quelle: crosswalk.com / Übersetzung: Livenet

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