In Heidenau und Rio

Christus wieder in den Schlagzeilen

Dass das Herz von Christus für alle sichtbar schlägt, ist genauso eine Nachricht wert, wie seine Rettung. Die beiden aktuellen Meldungen in der Presse beziehen sich allerdings nicht auf den echten Christus, sondern auf Christusstatuen – die eine in Rio de Janeiro, die andere im sächsischen Heidenau.

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Jesusstatue mit schlagendem Herz auf die Brust projiziert
Die beiden Orte sind so unterschiedlich wie nur möglich: Rio ist eine pulsierende Metropole mit fast zwölf Millionen Einwohnern. Wer an die brasilianische Megastadt denkt, hat Bilder vom Zuckerhut, vom Karneval, der Copacabana und eben von der monumentalen Christusstatue im Kopf. Heidenau in Sachsen liegt zwischen Dresden und der tschechischen Grenze. Die Verbandsgemeinde hat insgesamt 17'000 Einwohner und ist allenfalls regional bekannt. Doch zurzeit stehen beide Städte durch ihre Christusstatuen in den Medien.

Sein Herz schlägt

Manche Bewohner und Touristen von Rio waren sicher überrascht, als sie letzten Dienstag auf der Brust «ihres» Christus ein schlagendes Herz entdeckten. Die nächtliche Projektion war Teil der Gesundheitskampagne «Bewegen, um zu überleben». Das schlagende Herz und eingeblendete Infotexte sollten auf das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen aufmerksam machen. Sie richteten sich an alle Zuschauer, vor allem aber an älteren Menschen. Die Organisatoren der Kampagne wollten damit ins Bewusstsein rufen, dass derartige Erkrankungen in Brasilien mehr Menschen über 65 Jahre töten als HIV, Tuberkulose oder Brustkrebs zusammen.

Dass «Cristo Redentor» (Christus, der Erlöser) als Pate für solch eine Gesundheitsaktion herhält, ist für Brasilien relativ normal. Die 30 Meter hohe Statue ist zwar längst nicht die grösste, aber sicher die bekannteste Christusstatue weltweit. Im Zuge von Kampagnen oder wichtigen Ereignissen wird sie regelmässig farbig angeleuchtet. So erstrahlte sie 2014 beim Finale der Fussball-WM im deutschen Schwarz-rot-gold. 2015 wurde dort nach den Pariser Terroranschlägen als Zeichen der Solidarität die «Tricolore» projiziert.

Er ist gerettet

Die «Sächsische Zeitung» von Dienstag freute sich dagegen über den Heidenauer Christus: «Er wurde gerettet, verbannt, restauriert, kommt nun zurück und erhält einen ganz besonderen Platz.» Die 90 Zentimeter grosse Figur zeigt Christus in segnender Haltung. Die sächsische Stadt erhielt sie bereits 1911 als Geschenk. Einige Jahre lang stand sie im Trauzimmer des damaligen Rathauses, doch während des Dritten Reichs wurde die Figur zum Störfaktor und verschwand im Keller.

Dort entdeckte sie ein Heidenauer Maler mitten im Schutt. Er brachte sie in Sicherheit und stellte sie erst in seiner Werkstatt und später bei sich zu Hause auf. Der Sohn des Malers gab die Christusfigur schliesslich 1992 der Stadt Heidenau wieder zurück – mit der Bitte, einen würdigen Platz für sie zu finden. Doch noch einmal landete der Christus in der Abstellkammer: im Depot des Rathauses. Als dieses 2012/13 saniert wurde, war die Figur wieder im Weg. Und diesmal wurde sie restauriert und hat inzwischen einen neuen Bestimmungsort erhalten: In Zukunft steht der segnende Christus im neu erbauten Foyer des Gemeindezentrums der Christuskirche und begrüsst die Menschen, die dort ein- und ausgehen.

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Datum: 29.07.2018
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

Kommentar

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