Weniger Fälle

Trendwende bei der Suizidhilfe?

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Nach Jahren steigender Fallzahlen meldet Exit für 2016 einen Rückgang von 60 Fällen in der Suizidhilfe. Zeichnet sich eine nachhaltige Veränderung ab? Und worauf ist der Rückgang zurückzuführen?

Die vom Verein Exit gemeldeten Zahlen sind widersprüchlich. Bei der Suizidhilfe sind die Zahlen von 782 (2015) auf 722 und damit um 60 Fälle gesunken. Auf der andern Seite steigen die Beitrittszahlen zum Verein munter weiter an. 2016 traten 12'087 Menschen der Organisation bei. In der Deutschschweiz und im Kanton Tessin zählt der Verein per Ende 2016 104'782 Mitglieder.

Auswirkung der Palliativmedizin?

Was man unter positiven Vorzeichen als Grund für den Rückgang der Suizidhilfefälle vermuten könnte, wird von Exit bestätigt. Als mögliche Gründe werden von Exit die «besser ausgebaute Palliativmedizin und die Konkurrenz durch andere ähnliche Organisationen» genannt.

Niemand hat diesen Rückgang der begleiteten Suizide erwartet. Er widerspricht dem jahrelangen Trend und auch dem Zeitgeist. Er macht aber zweierlei deutlich.

Zum einen ist er ein Beispiel dafür, dass nicht alle Negativtrends sich permanent fortsetzen. Die Zahlen widersprechen für einmal dem Kultur- und Gesellschaftspessimismus, der auch unter Christen zu beobachten ist.

Regionales und kulturelles Phänomen?

Zum anderen ist er ein Hinweis dafür, dass die konsequente Förderung der Palliativmedizin wahrscheinlich erste Früchte trägt, auch wenn auf diesem Gebiet noch viel aufzuholen ist. Der Rückgang ist auch ein Indiz dafür, dass sich viele Menschen nicht mit Gift in den Tod begleiten möchten, wenn sie darauf vertrauen können, in der letzten und oft schwierigsten Lebensphase gut betreut zu sein.

Andererseits gibt zu denken, dass sich am meisten Menschen im Kanton Zürich, gefolgt von den Kantonen Bern, Aargau, St. Gallen sowie Basel-Stadt und Basel-Land zum Suizid begleiten lassen, also in Kantonen, wo Palliativmedizin und seelsorgerliche Sterbebegleitung schon weiter fortgeschritten sind. Ein Hinweis darauf, dass in ländlichen, mehrheitlich katholischen und auch in Westschweizer Kantonen die Vorbehalte gegen Exit & Co. noch grösser sind.

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Datum: 14.03.2017
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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