Lichtblicke am Horizont

Die Welt wird besser, nicht schlechter

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Der Geschäftsmann Robert Fraser schrieb ein hoffnungsvolles Buch. Er zeigt auf, dass die Welt nicht immer finsterer wird. Wie Jesus in seinen Gleichnissen beschrieben hat, dehnt sich Gottes Reich immer mehr aus.

Lange Jahre vertrat Robert Fraser die Meinung, dass die Welt immer finsterer und schlimmer würde. Als evangelikaler Christ glaubte er, dass es mit der Welt immer abwärts gehen würde. Doch dann kam ein Wendepunkt in Frasers Leben. Er begann, die Bibel unter neuen Vorzeichen zu lesen und geschichtliche Daten zu sammeln. Das Resultat mag viele überraschen.

Die Welt wird immer besser

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Buchcover «Lichtblicke am Horizont»
Ein Blick auf die vergangenen 2000 Jahre zeigt, dass die Welt sich verbessert hat. Die weltweite Armut ist prozentual stark zurückgegangen, während die Lebenserwartung stieg. Die Kindersterblichkeit ging massiv zurück, medizinische Möglichkeiten verbesserten die Lebensqualität unzähliger Menschen. Die Demokratie hat den einfachen Bürgern mehr Würde und Sicherheit gebracht. Sklaverei, Menschenhandel und Ausbeutung von Schwachen nehmen beständig ab.

Fraser gibt an, dass er in seinen umfangreichen Studien keinen Faktor gefunden habe, an dem eine Verschlechterung der Welt sichtbar würde. Zumindest nicht über einen längeren Zeitraum hinweg.

Was Kriege und Katastrophen betrifft, so zeigt Fraser auf, dass die Zahl der Betroffenen über die letzten zwei Jahrtausende nicht zugenommen hat.

Gottlosigkeit und Unmoral

Das Christentum verliert in diesen Jahrzehnten in den westlichen Ländern an Boden. Es gab auch schon dunklere Zeiten. Was die Unmoral betrifft, so verweist Fraser unter anderem auf das Römische Reich. Die damals herrschende Unmoral überstieg diejenige des modernen Europas bei Weitem. Auch wenn in unserer Gesellschaft ein Werteverfall sichtbar ist, darf mit einer positiven Wende gerechnet werden – dies zumindest lässt ein Blick auf die Geschichte hoffen.

Weltweit ist der Glaube an Jesus aber stark im Vormarsch. Ein Blick auf die Weltgeschichte zeigt, dass es trotz vieler Rückschläge und dämonischer Aktivitäten doch immer heller wird.

Was sagt die Bibel wirklich?

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Robert Fraser
Fraser schreibt, dass die Christenheit bis ins 18. Jahrhundert eine positive Sicht für die Zukunft hatte. In den Gleichnissen und anderen Reden lehrte Jesus, dass Gottes Reich in seinen Tagen angebrochen sei und kontinuierlich wachse. Auch alttestamentliche prophetische Bilder drücken Gottes zunehmendes Wirken aus. Im Buch führt Fraser hierzu mehrere biblische Texte als Beispiele auf. Durch das Wirken von John Nelson Darby habe eine pessimistische Zukunftssicht in der Kirche Fuss gefasst und sich schnell verbreitet.

Es ist interessant, dass der Bibelleser in der Bibel sehr oft bestätigt sieht, was er ohnehin glaubt. Eine negative Zukunftssicht führt dazu, alle biblischen Hinweise künftiger Probleme als beständig wachsende Tendenz zu deuten. Ein positiv eingestellter Leser sieht dieselben Texte jedoch als Ermutigung, sich von kommenden Rückschlägen nicht verunsichern zu lassen. Schlimme Dinge werden kommen, können das wachsende Gottesreich jedoch nicht aufhalten.

Wir haben noch sehr viel Zeit

Fraser plädiert, dass wir noch sehr viel Zeit haben und deshalb langfristig planen sollen. Er begründet dies anhand prophetischer Bilder der Bibel. Früher in seinem Buch wies er darauf hin, dass die Wiederkunft Jesu als freudige Nachricht betrachtet werden soll. Später ruft er aber dazu auf, nicht zu pessimistisch zu sein – schliesslich läge die Wiederkunft Jesu in weiter Ferne.

Fazit

Das Buch «Lichtblicke am Horizont» von Robert Fraser hat das Potential, seine Leser zu einem Paradigmenwechsel zu führen. Zu Recht wird die Annahme hinterfragt, mit der Welt gehe es immer abwärts. Weder die Bibel noch die historischen Fakten beweisen dies. Das Hauptanliegen des Buches ist, dem Leser Hoffnung zu vermitteln. Dies gelingt Fraser gut. Manchmal geht Fraser in seiner Argumentation jedoch ziemlich weit. Es wäre beispielsweise nicht nötig zu behaupten, dass Jesu Wiederkunft frühestens in ein paar Jahrzehnten erwartet werden darf. Frasers nimmt an, dass Furcht vor Gottes Gericht und die Erwartung von Jesu baldiger Wiederkunft zu kurzfristigem Planen oder Pessimismus führt. Als Folge bringt er Argumente vor, dass es sich nicht so verhalten werde.

Das Buch weist viele Punkte auf, die sehr unterschiedlich betrachtet werden können. Dabei lenken viele provokative Aussagen eher von der Hauptaussage des Buches ab, als dass sie diese unterstützen würden. Alles in allem ist es aber ein sehr gelungenes und leicht verständliches Buch, welches die verbreitete pessimistische Weltsicht vieler Evangelikalen hinterfragt.

Zum Buch:
Lichtblicke am Horizont

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Datum: 25.02.2017
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

Kommentare

Die Welt ist, gemessen an diesen Fakten, wirklich "besser" geworden. Die Weigerung vieler Christen, gute Entwicklungen zu sehen und zu schätzen,hängt mit unserer fatalen Gewohnheit zusammen, Systeme zusammenzustellen. So steckt heute immer noch der Dispensationalismus mit seiner Sicht "alles wird immer schlimmer" in den Köpfen vieler Christen, obwohl theologisch kaum noch einer dran glaubt. Der amerikanische Post- oder Amilllenarismus "das Reich Gottes ist da, es wird immer besser" andererseits ist genauso verdächtig. Wie wäre es, wenn man - im vollen Aushalten einer der vielen biblischen Spannungen - das Wachstum von Unkraut und das vom Weizen gleichzeitig im Blick behalten würde?
"Jesus kommt noch lange nicht!" Ist das eine gute Einstellung für Christen? Wann gab es die Kriege und Diktaturen mit den meisten Toten? Was ist mit den Prophetien für die Endzeit, die mit der Neuexistenz Israels verknüpft sind? Wie ist die Tendenz der Christenverfolgungen? Versteht der Autor, dass die Reich-Gottes-Geheimnisse aus Matth 13 die verborgene Gestalt des Reiches heute, nicht die sichtbaren Kirchen beschreiben? Und Darby: als ob es diesem um eine pessimistische Zukunftssicht gegangen sei! Doch mit einer negativen Bemerkung kann man gleich den ganzen Dispensationalismus erledigen (mit der Unterscheidung Israel-Gemeinde). Ich werde das Buch trotzdem lesen, das Thema ist brisant.

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