Fachhochschule St. Gallen

«Fromme Studis kränken schwule Mitschüler»

In der Pendlerzeitung «20 Minuten» beklagen sich Studierende an der Fachhochschule St. Gallen, sie würden von freikirchlichen Kollegen abschätzig behandelt.

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Die FH St. Gallen
20 Minuten fasst dabei einen Artikel im Ostschweizer Kulturmagazin Saiten.ch zusammen. Ein Freikirchler habe über ihn in einer Gruppenarbeit gelästert, beklagte sich dort Marco*, der an der FHS Sozialarbeit studiert. Auch Themen wie Scheidungsrecht und Sexualaufklärung sorgten für Knatsch an der FHS. Ein Bachelor-Absolvent kritisiert, er erinnere sich an einen Freikirchler, der gesagt habe, man müsse Behinderte nicht fördern, weil Behinderung von Gott gewollt sei.

Grundlagenpapier soll helfen

FHS-Rektor Sebastian Wörwag erklärte jetzt gegenüber 20 Minuten, er nehme das Thema sehr ernst. Die FHS habe dazu ein Grundlagenpapier entwickelt. Es werde nach den Frühlingsferien «in einem konstruktiven Dialog mit den Studierenden» eingeführt.

Zahlreiche Reaktionen

Der Beitrag hat auch schon viele Kommentare ausgelöst. Neben Beiträgen, welche die Kritik an «frommen» Studierenden reflektieren, fällt der Beitrag von Sara auf. Sie schreibt:

«Spannender Bericht. Als bekennende Christin trage ich gerne meine Haltung zur Diskussion bei; was da passiert ist (Diskriminierung) finde ich absolut falsch. Ich stehe voll und ganz hinter den Werten von meinem Glauben, aber der absolute Grundsatz ist Annahme und Liebe gegenüber unseren Mitmenschen. Ich finde Homosexualität nicht gut, habe aber nicht das Recht, Homosexuelle zu verurteilen (und das möchte ich auch nicht). Im Gegenteil, wichtig ist der Mensch, nicht das, was er tut (Im Glauben genauso wie in der Sozialen Arbeit).

Problematisch ist, dass ich mich durch solche Berichte (gleich wie die genannten homosexuelle Studenten nur auf ihre Sexualität bezogen) verurteilt/abgelehnt fühle. Wir dürfen nicht stigmatisieren. Es gibt mindestens genau so viele Christen die Behinderte, Ausländer, Homosexuelle etc. von Herzen gern haben und auch auf professioneller Ebene mit Ihnen arbeiten können, wie es die genannten «strenggläubigen Christen», die aus diesem Bericht als Problemgruppe hervorgehen, gibt.
 
Leute, wir formen die Gesellschaft! Unsere Lebenshaltung sollte durch Annahme geprägt sein (insbesondere bei uns Sozis)! Nicht durch gegenseitige Fehlersuche und Schuldzuweisungen. Egal ob Christ, Atheist, homo- oder heterosexuell.»

Dem ist nichts beizufügen.

*Name geändert

Zum Thema:
US-Bundesstaat Arizona: Christen müssen homosexuelle Paare nicht bedienen
Säkular und intolerant: Christen in Europa zunehmend diskriminiert
Kommentar: Sind Christen in Europa auch bedroht?
Pro & Kontra: Evangelikale und Homosexualität – ein «spannendes» Verhältnis

Datum: 01.04.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / 20 Minuten

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