Gedanken zu heissem Thema

Ehe schützen statt Chaos verwalten

Könnte eine eingetragene Partnerschaft für alle die vom Justizdepartement angestossene Diskussion zu einem neuen Ehe- und Familienrecht entschärfen? Die Schweizer Justizministerin Simonetta Sommaruga scheint darauf zu setzen. Aber macht sie Sinn?

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Laut dem neuen Bericht des Bundesrates zur Revision des Familienrechts sollen Paare gleich welcher Couleur inskünftig zwischen drei Möglichkeiten auswählen können: Der Ehe, dem Konkubinat oder einer eingetragenen Partnerschaft analog zum französischen Pacte civile de solidarité (Pacs), der «Ehe light». Nationalrätin Jacqueline Fehr (SP), die den Bericht mit einer Motion angestossen hat, schwebt vor allem die «Ehe light» für alle vor. Sie dürfte wohl auch politisch gute Chancen haben, denn sie würde auch den heterosexuellen Paaren, die sich nicht mit einer Ehe binden wollen, eine rechtlich abgesicherte Verbindung ermöglichen. Eine Bindung, die sich bei Bedarf auch leichter lösen lässt...?

Unterschiedliche Sichtweisen – andere Konzepte

Aus christlicher Sicht ist die Ehe eine Institution, die der biblisch vorgezeichneten Verbindung von Mann und Frau, die miteinander ihr Leben verbringen und eine Familie gründen wollen, am besten entspricht. Weil sie auf Fortpflanzung, gemeinsame Förderung, Hingabe und gegenseitige Unterstützung angelegt ist, muss sie für Mann und Frau reserviert und privilegiert bleiben.

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Aus gesellschaftlicher und rechtlicher Sicht ist eine Verbindung, die ein Paar gegenseitig rechtlich absichert und zur gegenseitigen Unterstützung verpflichtet – zum Beispiel in der Form der «Ehe light»–, besser als das Konkubinat. Es war bei der Einführung der eingetragenen Partnerschaft für homosexuelle Paare ein politischer Entscheid, diese nicht auch heterosexuellen Paaren zu gewähren. Die Befürchtung liegt nahe, dass «Ehe light» die Ehe konkurrenziert und schwächt. Umgekehrt sind deswegen aber viele Paare, die sich nicht für eine Ehe entscheiden wollten, in der rechtlosen Form der «wilden Ehe» verblieben. Mit schmerzlichen Folgen bei einer Trennung, wenn zum Beispiel Kinder da sind und zuvor keine Vereinbarungen für den Fall eines Falles getroffen wurden. «Ehe light» könnte Paare in «wilder Ehe» ermutigen, ihrer Partnerschaft eine rechtliche Basis zu geben, die sie bei einer Trennung schützt. In Frankreich bestehen notabene 95 Prozent der Paare, die den Pacs eingehen, aus Mann und Frau.

«Ehe light» müsste sich von Ehe klar unterscheiden

«Ehe light» macht aber wenig Sinn, wenn sie schliesslich mit allen Rechten ausgestattet wird wie eine Ehe. Der Bundesrat hat in seinem Bericht angedeutet, dass dies nicht ausgeschlossen wird. Umgekehrt müsste Druck auf Konkubinatspaare gemacht werden, wenigstens die «Ehe light» abzuschliessen, wenn sie als Paar zusammen wohnen mit der Möglichkeit, auch Kinder zu haben. Zum Beispiel durch steuerliche Anreize. Die Adoption müsste dagegen der Ehe vorbehalten bleiben, weil sie an die Verbindlichkeit und Festigkeit der Paarbeziehung besonders hohe Ansprüche stellt. Dieser Vorbehalt könnte für ein Paar die Motivation bilden zu heiraten. Die Ehe muss ihren exklusiven Charakter behalten.

Klar scheint indessen, dass für die Lobby der Homosexuellen keine Lösung unterhalb der Ehe mit Adoptionsrecht akzeptabel ist. Erst damit wäre aus ihrer Sicht die volle Gleichberechtigung und gesellschaftliche Anerkennung realisiert, die sie einfordern. Aber sie würde der Ehe auch ihren besonderen Charakter rauben und sie relativieren. Dagegen erhebt sich hoffentlich genügend politischer Widerstand.

Zum Thema:
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Datum: 30.03.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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