Frieden, bitte!

Ohne von Frieden zu träumen, können wir nicht leben. Wir tun auch viel dafür, dass wir – wenigstens äusserlich – in Harmonie leben können. Mit dem 11. September 2001 hat sich diesem hellen Friedenswunsch eine düstere Kulisse feindlich zugesellt: die Angst vor Anschlägen, vor Zerstörung und Chaos.

Fünf Jahre nach den Anschlägen auf die Zwillingstürme in Manhattan fürchten sich zwei von drei New Yorkern noch immer vor einem weiteren Anschlag auf ihre Stadt. Ein Drittel denkt, so eine Umfrage, täglich an den Schreckenstag zurück. Im Inneren des Landes hat sich die Furcht vor Terroranschlägen eher gelegt. Eines ist nicht nur Amerikanern, sondern auch den anderen Bewohnern der westlichen Welt klar geworden: Es gibt gegensätzliche Vorstellungen von Weltfrieden, und mit der Globalisierung gleichen sie sich nicht an, sondern reiben sich härter, prallen aufeinander.

Unrecht nicht ausblenden

Je vernetzter wir auf unserem Planeten leben, desto mehr fällt Unrecht ins Gewicht, desto weiter wirft es Wellen. Im wohlstandsverwöhnten Westeuropa haben wir Mühe, uns das Leiden auswegloser Armut vorzustellen. Und dies obwohl wir wissen, dass der globale Kapitalismus dort, wo christliche Solidarität keine Dämme bildet, hemmungslose Gier aufkommen lässt. Die Folge: Einige ziehen das grosse Los, bemächtigen sich der Reichtümer, aber Millionen kommen unter die Räder und werden ausgebeutet. Frieden wollen wir für uns – was tun wir gegen das Unrecht, das Menschen im Süden zu Boden drückt?

Fanatiker auf Abwegen

Seit dem Mittelalter teilen Muslime die Welt in das Land des Islam, wo Mohammeds Ordnungen mehr oder weniger gelten, und das Land des Krieges ein. Diese Unterscheidung führt zum Streben, den Rest der Welt auch noch im islamischen Sinne zu befrieden. Wer sich bemüht, wird am Jüngsten Tag eher von Allah angenommen werden. Angesichts der Rückständigkeit vieler islamisch geprägter Länder bekommt dieses Streben bei extremen Islamisten eine verzweifelte Note: mit Terrorschlägen den übermächtigen Westen in die Knie zu zwingen. (Dass Terroristen meinen, mit selbstmörderischen Untaten ins Paradies zu gelangen, spricht nicht für ihre Geistlichen und deren Ausbildung.)

Den Riss heilen

Alle Religionen gehen von einem Riss in der Welt aus und verheissen Unheil zu beheben, Harmonie herbeizuführen. Insofern geht es allen um ‚Frieden’. Was damit gemeint ist – und wie man dahin gelangt –, ist aber umstritten. Die Religionen messen den Menschen auch unterschiedliche Verantwortung zu: Der Buddha lehrte, ganz aus eigener Kraft den Weg zur Erleuchtung hin zu beschreiten und die Welt als Illusion zu sehen. Dagegen wissen Juden und Christen, dass Gott am Ende Himmel und Erde erneuern, Harmonie stiften und das Böse entmachten und verbannen wird. Doch bereits heute sind die Menschen aufgerufen, Frieden durch Gerechtigkeit – auch bruchstückhafte, vorläufige – zu fördern. Dies fordert der Gott der Bibel nicht nur; er gibt denen, die sich inspirieren lassen, auch Kraft.

Durchbruch zum Frieden mit Gott

Christen glauben im Unterschied zu Juden, dass Jesus der Messias ist. Sie leben davon, dass er als der von Gott Bevollmächtigte Frieden im Grunde bereits gestiftet hat – durch eine grundlegende Versöhnungstat, als er für die Schuld der Menschen starb. Als er am Ostertag auferstand, hat er unzerstörbares Leben in die vom Tod gebeutelte Welt gebracht. Wer Christ wird, kann den auferstandenen Jesus persönlich als verwandelnde Kraft erfahren. Und es gibt eine Gemeinschaft, die diesen Frieden spürt und weitergibt – mitten in heillosen Spannungen. Auch wenn die Kirchen, die wir kennen, diesem Ideal nur mangelhaft nachleben: dafür sind sie da.

Eine andere Motivation

Jesus Christus ist der Fürst des Friedens, weil er die Beziehung zu Gott im Himmel in seinem ganzen Leben durchhielt. Frieden, so zeigt er uns, hat seine Wurzel in einer versöhnten, stimmigen Beziehung zu Gott – leben wir sie, haben wir auch eine andere Motivation für die Herausforderungen, die auf uns zukommen.

Irgendwie durchdringt das Sehnen nach Harmonie auch den düstersten Tag. Lassen wir uns von Jesus inspirieren. Er hilft uns, Frieden mit Gott zu suchen und zu finden. Er motiviert uns, auf Mitmenschen zuzugehen. Gelingt es uns, ihnen – wenigstens stückweise – das zu geben, wonach sie sich sehnen: Harmonie und Frieden?

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Datum: 11.09.2006
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

Kommentar

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