Psychologe kritisiert Bestrebungen zur Anerkennung der Pädophilie

Der Psychologe Walter Gasser (Niedergösgen) hat mit Besorgnis auf Bestrebungen unter amerikanischen Fachleuten reagiert, die Pädophilie aus der Liste der seelischen Störungen zu streichen und zu entkriminalisieren.

Gasser, der frühere langjährige Studienleiter der Vereinigten Bibelgruppen (VBG), verweist auf eine Tagung der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung (APA) im Mai 2003. Diese führte eine Diskussion darüber, ob Pädophilie und sexueller Sadismus weiterhin als psychische Störung bezeichnet werden sollten.

Ein entsprechender Antrag, darauf zu verzichten, liegt nun laut Gasser vor. Das Hauptargument dazu laute, den Pädophilen ergehe es heute wie den Homosexuellen vor dem Jahr 1973, als Homosexualität aus dem massgebenden Handbuch für psychische Störungen gestrichen worden sei.

Die Betroffenen sehen!

Sexualkontakte mit Kindern als pathologisch zu bezeichnen, soll, so Votanten an der APA-Tagung, eine soziale Diskriminierung der Pädophilen auslösen, die krank mache. Wenn es den Pädophilen bei ihren Handlungen wohl sei, liege keine Störung vor.

Die Folgen für die betroffenen Kinder werden laut Gasser heruntergespielt. Dem Antrag widersprochen habe Robert Spitzer, Professor an der Columbia Universität New York. Dieser international anerkannte Fachmann in der Klassifizierung psychischer Störungen habe sich für die Beibehaltung von Pädophilie als psychische Störung eingesetzt. (Die APA bezeichnet pädophiles Verhalten nach wie vor als „kriminell und unmoralisch“.)

Homosexualität – nicht Schicksal

Spitzer plädiert seit längerem auch für eine Therapierbarkeit homosexuellen Empfindens. Er hat laut Gasser bereits an der APA-Jahrestagung 2001 eine Studie vorgestellt, die belege, wie 200 homophil empfindende Männer und Frauen ihre sexuelle Orientierung zur Heterosexualität hin verändern konnten.

Gasser verweist auch auf die internationale Tagung 2003 der Individualpsychologen (ICASSI), die erneut eine Antidiskriminierungserklärung in ihrem Programm bestätigt habe, die besagt: "Bei ICASSI gilt die 'Gleichwertigkeit der Menschen’." Es gebe daher "keine Diskriminierung im Hinblick auf … sexuelle Orientierung .“. Gasser: „Wer so vage und undifferenziert formuliert, lässt alle Türen offen.“ Auch zur Anerkennung der Pädophilie.

Besorgnis weckt bei Gasser ein anderer Versuch zur Verharmlosung und Anerkennung der Pädophilie – im deutschen Sprachraum: In Österreich fordern Schwulenverbände eine Herabsetzung des Schutzalters auf 14 Jahre.

Ungerechtfertigte Kritik am Vatikan

Weiter hat Walter Gasser, der während vieler Jahre die Arbeitsgruppe Psychologie und Glaube der VBG leitete, die Kritik des bekannten ehemaligen Priesters und Buchautors Pierre Stutz am Vatikan zurückgewiesen. Der homosexuelle Stutz hatte im Zischtigsclub des Schweizer Fernsehens vom letzten Dienstag den Vatikan kritisiert, weil er das Schreiben zur Homosexualität ausgerechnet am Todestag des Heiligen Karl Lwanga veröffentlicht habe. Dies habe ihn verletzt, sagte Stutz, weil damit Homosexualität und Pädophilie wiederum vermischt worden seien.

Als Oberhofmeister am Königshof im Uganda des 19. Jahrhunderts versuchte Lwanga die Pagen vom homosexuellen König fernzuhalten. Als Folge davon brach in Uganda eine Christenverfolgung aus, bei der auch der 21-jährige Oberhofmeister 1885 bei lebendigem Leib verbrannt wurde. Da die betroffenen Pagen wohl keine Kinder mehr waren, ziele die Kritik von Stutz, der Vatikan vermische Homosexualität mit Pädophilie, daneben, befand Gasser.

Hintergrundartikel zum Thema (englisch):
http://www.narth.com/docs/symposium.html

Quelle: KIPA/Livenet

Datum: 26.08.2003

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