Jimmy Carter - aktiver Christ für den Frieden

Plains. Einer der bekanntesten Baptisten, der frühere US-Präsident Jimmy Carter, erhält am 10. Dezember in Oslo den Friedensnobelpreis. Das Nobelpreiskomitee würdigte mit der mit 1,1 Millionen Euro dotierten Auszeichnung Carters “beharrlichen Einsatz” für den Weltfrieden, Demokratie, Menschenrechte und Entwicklungsländer.

Friedensabkommen zwischen Israel und Ägypten

Zu den grössten politischen Leistungen des Demokraten, der von 1977 bis 1981 im Weissen Haus regierte, zählt das Camp-David-Abkommen von 1978 zwischen Israel und Ägypten. Auch nach seiner Wahlniederlage 1981 gegen Ronald Reagan setzte sich Carter weiter für Frieden und Menschenrechte ein. Er redete unter anderem mit den kommunistischen Diktatoren Kim Il Sung (Nordkorea) und Fidel Castro (Kuba).

Zusammen mit dem ebenfalls weltbekannten Baptisten, dem Evangelisten Billy Graham, ergriff Carter 1999 Partei für die unter den Wirtschaftssanktionen leidende Bevölkerung im Irak und kritisierte die Politik der Vereinigten Staaten. Er traf auch mit Leitern christlicher und islamischer Glaubensgemeinschaften zusammen. Äusserungen von Gunnar Berge, dem Vorsitzenden des Nobelpreiskomitees, wonach die Preisverleihung als Kritik an der Irak-Politik von US-Präsident George Bush zu verstehen sei, wollte Carter nicht kommentieren. Berges Erklärung hatte zu Verstimmungen im Nobelkomitee geführt.

Freilassung eines Baptistenpastors ausgehandelt

Von jeher hat sich Carter für Religionsfreiheit engagiert. So handelte er die Freilassung des von den Kommunisten in der Sowjetunion verfolgten Baptistenpastors Georgij Vins aus. 1979 tauschten die Kreml-Machthaber Vins und vier andere Dissidenten gegen zwei in den USA inhaftierte Sowjetspione aus.

1985 erhielt Carter den Friedenspreis des Methodistischen Weltbundes. Als Diakon ist der Ex-Präsident bis heute in seiner Baptistengemeinde in Plains (US-Bundesstaat Georgia) engagiert, wo er auch regelmässig Bibelstunden hält. Allerdings liegt er mit seiner Kirche, den konservativ geführten Südlichen Baptisten, im Konflikt. Vor zwei Jahren sagte er sich von dieser mit 16 Millionen Mitgliedern grössten protestantischen Kirche in den USA unter anderem wegen deren Nein zur Frauenordination los. Carter scheiterte bei europäischen Baptisten mit seinem Vorhaben, einen neuen Zusammenschluss “gemässigter” Baptisten zu gründen.

In der Freizeit baut Carter Häuser für Bedürftige

Auch im Alter greift der Erdnussfarmer regelmässig zu Hammer, Säge und Pinsel, um in seiner Freizeit Häuser für einkommensschwache Familien zu bauen oder zu renovieren. Diese Aufgabe hat sich das christliche Hilfswerk “Habitat für Humanity” (Heimat für die Menschheit) gestellt; seit 26 Jahren sind so über 100.000 Häuser schlüsselfertig übergeben worden. Carter ist ferner Schirmherr des biblischen Freizeitparks “Jesus-Land” in der Stadt Nazareth, wo Jesus aufwuchs.

Datum: 17.10.2002
Quelle: idea Deutschland

Kommentar

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