Arbeitsgemeinschaft der Kirchen will aktiver werden

Am Sonntag haben Vertreter von acht Aargauer Kirchen die neuen Statuten der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen im Aargau (AGCKA) unterzeichnet. Diese ersetzen die bisherigen Richtlinien aus dem Gründungsjahr 1985.

Gastgeberin war die evangelisch-methodistische Kirche, in deren Pauluskirche in Aarau die Feier stattfand. Als Ehrengäste sprachen Regierungsrat Roland Brogli und der christkatholische Bischof der Schweiz, Fritz-René Müller.

Gemeinsame Stellungnahmen

Die Präsenz von Landammann Roland Brogli signalisierte die erwünschte Öffnung nach aussen. Denn die Arbeitsgemeinschaft will "die in Jesus Christus begründete und bestehende Einheit der Kirchen bezeugen, ihrer Erfüllung dienen und die Zusammenarbeit der Christen fördern" (aus Artikel 1 der Statuten). Auf dieser Grundlage sollen dann zum Beispiel gemeinsame Stellungnahmen zu Fragen des öffentlichen Lebens im Aargau möglich werden, wie es bereits die Gründungsurkunde festhält.

Einander näher kommen

Nach den Worten des scheidenden Präsidenten, des Anglikaners Robert Amstutz aus Würenlingen, sollen die neuen Statuten eine «längere Phase der Lethargie» überwinden helfen. Die ersten beiden Ziele der Arbeitsgemeinschaft habe man bereits erreicht: einander besser kennen lernen, bestehende Kontakte vertiefen. Jetzt gälte es, einander auf dem steinigen Weg zu einer deutlich sichtbaren Einheit wieder neu die Hände zu reichen und gemeinsame Schritte zu gehen. Ernst Wabel von der Baptisten-Kirche nahm dieses Anliegen in seinem Gebet auf.

„Papier muss beseelt werden“

In seinem Grusswort benannte Landammann Roland Brogli erfrischend klar die Grenze zwischen eigenem Bemühen um Einheit und einer geschenkten Gnade: Für den Weg zur Einheit habe man sich «radikal, also bewusst und diszipliniert» einzusetzen; «er fällt uns nicht zu. Aber vielleicht das Gelingen, denn Gelingen ist Gnade.» Entsprechend seien auch erneuerte Statuten zunächst nur Papier, und das müsse nun «begeistigt und beseelt werden». Das geschehe - wie bei Jesus - in Zeiten und an Orten der Stille. Denn wo der Weg nach innen gegangen werde, finde man auch die Kraft zu einem gemeinsamen Weg nach aussen.

Für Bischof Fritz-René Müller von der Christkatholischen Landeskirche der Schweiz habe Ökumene immer eine schmerzvolle und eine hoffnungsvolle Seite. So, wie sie einerseits die leidvolle Trennung der Kirchen vor Augen führe, so verweise sie andererseits zugleich auf das bleibende Fundament der Kirchen. Und das liege in keinem Konfessions-Hauptort, sondern allein in Jesus Christus. Ein Schritt auf dem Weg zur auch sichtbaren Einheit sei für ihn die Unterzeichnung der Charta Oecumenica durch die Schweizer Kirchen, die am 23. Januar 2005 in einem ökumenischen Gottesdienst vorgesehen sei.

Das Präsidium der Arbeitsgemeinschaft hat für die nächste zweijährige Amtsperiode der christkatholische Pfarrer Roland Lauber inne.

Der Arbeitsgemeinschaft gehören an: die anglikanische Kirche, die Baptisten-Kirche, die Christkatholische Landeskirche, die Evangelisch-lutherische Kirche, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Heilsarmee, die Evangelisch-Reformierte Landeskirche und die Römisch-katholische Landeskirche. Ebenfalls in der AGCKA vertreten ist die Syrisch-orthodoxe Kirche. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist assoziiertes Mitglied der AGCK.

Quelle: Informationsdienst der Reformierten Landeskirche/Livenet

Datum: 18.11.2004

Kommentar

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