Vor dem Referendum

Hagia-Sophia wird Moschee – Drohungen gegen Christen

Sollen türkische Christen zu Geiseln Erdogans für das Wohlverhalten von Amerika und Europa gegenüber Muslimen werden? Präsident Erdogans Andeutungen und Ässerungen seines Vize lassen darauf schliessen.

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Hagia Sophia
Auf einer Grosskundgebung in Ankara drohte Präsident Recep Tayyip Erdogan der «abendländischen Kreuzritter-Allianz» diese Woche: «Ich sage es laut und deutlich. So Allah will, wird das türkische Volk, werden 80 Millionen Muslime, den westlichen Christen die grösste Lektion in ihrer Geschichte erteilen!»

Angebliche Verfolgung türkischer Muslime im Westen

Zuvor hatte Erdogan in Istanbuls Armenviertel Gaziosmanpasa die angebliche Verfolgung seiner Muslim-Landsleute in Mitteleuropa mit einer «optimalen» Lage von Christen in der Türkei verglichen. Sie seien überhaupt nicht benachteiligt oder bedrängt. In seltenen Ausnahmefällen würden die Behörden «hart gegen die Verantwortlichen vorgehen». Unterschwellig klang die Drohung an, mit seinen christlichen Untertanen bald anders umzuspringen, sie als Geiseln für ein Wohlverhalten der Europäer und Amerikaner zum Regime von Ankara zu behandeln.

Keine eigenen Versammlungshäuser

Mit Verdächtigungen von Christen in der Türkei oder Angriffen auf westliche Kirchen hat sich Erdogan bisher zurückgehalten. Die Behauptung, dass Christen in der Türkei im Unterschied zu den Muslimen in Europa und Amerika gut behandelt würden, stimmt allerdings nicht. Während sich die angebliche Muslim-Verfolgung im Westen auf  - gewiss bedauderliche - Schmierereien an Moscheewänden und Anpöbelungen beschränkt, die Burka-Trägerinnen herausfordern, werden in der Türkei Christen wirklich diskriminiert und sogar ermordet. Die Kirchgemeinden haben kein Eigentumsrecht und dürfen nicht einmal eigene Bethäuser besitzen. In den letzten Jahren mussten unter Erdogan sechs Christen für ihren Glauben das Leben lassen, unter ihnen der evangelische Deutsche Tilmann Geske und ein katholischer Bischof. Mindestens ebenso viele wurden bei tätlichen  Angriffen verletzt und zwei amerikanische Missionare ausgewiesen.

Referendumserfolg legitimiert Beleidigung von Christen und Juden

Im Abstimmungskampf hat Erdogans Stellvertreter und Sprecher Numan Kurtulmus das lang verpönte Schimpfwort für Christen und Juden wieder salonfähig gemacht: Gâvur, wörtlich Ungläubiger, doch im beleidigenden Sinn. Erdogans Vize: «Was uns das Referendum am 16. April bringen wird – die Unabhängigkeit, mit erhobenem Haupt alle Nicht-Muslime Sau-Ungläubige nennen zu dürfen!» Und weiter wörtlich: «Gâvura vurur gibi 'Evet' mührü vuracağız – Wie du den Sau-Ungläubigen schlägst, so haust du dein Ja in die Abstimmungsurne!»

Haghia Sophia wird wieder zur Moschee

Zwei Tage zuvor, ausgerechnet am christlichen Karfreitag, wird Erdogan die Sophienkirche in Istanbul persönlich mit einer islamischen Zeremonie zur Moschee machen. Heute ist sie als Aya-Sofiya-Kulturdenkmal ein Museum. Er will es dem Eroberer Konstantinopels, Mehmet II., gleich tun, der 1453 die bis dahin grösste Kirche der Christenheit islamisiert hatte. 

Zum Thema:
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Verkehrte Welt in der Türkei: Hausgemeinden gefährlicher als öffentliche Gemeinden

Datum: 07.04.2017
Autor: Heinz Gstrein/ Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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Jede Generation muß neu lernen, daß Jesus Christus alle Macht auch auf der Erde hat: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden." Matthäus 28.18b Die Predigten von Luther zu diesem Thema werden ja nicht mehr publik gemacht, sie würden jedoch die Hintergründe verständlicher werden lassen; so müssen wir die Erfahrungen nochmals machen: die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich (Mark Twain).

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