Humanitäres Chaos
Indonesien: 34 Kinder in christlichem Kinderlager vom Tsunami getötet
Unter den bisher bestätigten über 1'400 Toten des verheerenden Tsunamis an der Westküste der Insel Sulawesi in Indonesien befinden sich auch 34 Kinder eines Bibel-Camps, die unter den Trümmern verschüttet wurden.Es hätte ein fröhliches Kinderlager werden sollen. Jetzt sind 34 junge Teilnehmer des Bibel-Camps tot geborgen worden, nachdem ein Erdbeben und eine riesige Flutwelle die Stadt erfasst hatte. Damit sind allein in der Stadt Palu über 800 Menschen ums Leben gekommen.
Die Küstenstadt mit etwa 380'000 Einwohnern wurde nach einem Erdbeben mit einer Stärke von 7,5 auf der Richterskala innerhalb weniger Minuten von drei Flutwellen getroffen. «Der Strand von Palu wurde in der Dämmerung von drei Wellen erfasst. Das hat zweieinhalb Minuten gedauert», erklärte ein Mitglied der Gemeindeverwaltung. «Die dritte und höchste hat Häuser und Kioske mit sich gerissen.» Diese letzte Welle war über sechs Meter hoch.
Indonesien hätte Frühwarnsysteme für die Erfassung von Tsunamis, aber die sind seit 2012 aus Mangel an Finanzen nicht mehr aktiv.
Viele weitere Tote befürchtet
Das Epizentrum des Bebens liegt in der Nähe der Stadt Donggala, zu der alle Kommunikationswege abgeschnitten sind. In der ganzen Region mir vier Distrikten leben über 1,4 Millionen Menschen. Es wird befürchtet, dass die Zahl von gut 1'400 bisher bestätigen Toten noch dramatisch ansteigen könnte.
In den Erdbebengebieten benötigen nach Schätzungen der Vereinten Nationen 191'000 Menschen Nothilfe. Unter den Betroffenen seien 46'000 Kinder und 14'000 Senioren, wie das UN-Büro für humanitäre Hilfe (Ocha) am Montag mitteilte. Wegen Treibstoffmangels und zusammengebrochener Verkehrs- und Kommunikationsverbindungen kommt die Hilfe nur langsam voran. Internationale Hilfe ist angelaufen, auch durch christliche Organisationen.
Graben mit blossen Händen
Mitarbeiter des christlichen Hilfswerks World Vision sind vor Ort und berichten, dass Menschen aus Verzweiflung mit blossen Händen nach Verschütteten suchen. Da in vielen Ortschaften der Strom ausgefallen sei und auch Benzin und Diesel für Stromaggregate fehle, kämen die Bergungsarbeiten nur äusserst langsam voran. Viele Strassen sind zerstört und Brücken beschädigt. Deshalb sei auch die Versorgung der Überlebenden bislang kaum zu gewährleisten. Es fehlt vor allem an Nahrung, Medizin und sauberem Trinkwasser.
Die Mitarbeiter von World Vision haben mittlerweile abgelegenere Gebiete südlich der Stadt Palu erreicht. Auch dort ist die Zerstörung gross, die Ortschaft Sigi wurde unter einem Erdrutsch komplett begraben. Sorge bereite den Menschen vor Ort auch, dass viele Tote nicht geborgen werden können und sich Krankheiten ausbreiten könnten.
Gefährdetes Gebiet
Indonesien liegt auf dem «Pazifischen Feuerring», der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die mehr als 260 Millionen Einwohner des Landes sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Beim Jahrhundert-Tsunami an Weihnachten 2004 starben in Indonesien mehr als 160'000 Menschen, so viele wie in keinem anderen Land der Region. Insgesamt kamen damals in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230'000 Menschen ums Leben.
Hier können sie über World Vision für Indonesien spenden.
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Times / World Vision