Genetische Forschung
Fast 25 Prozent der Latinos und Hispanics haben jüdische DNA
Laut der «Jerusalem Post» führten mehrere Dutzend Professoren aus aller Welt eine beispiellose Forschung durch – demnach verfügt fast ein Viertel der Latinos und Hispanics über jüdische DNA. Dieses Ergebnis liegt weit höher als bisherige Schätzungen: Die Rede ist von rund 200 Millionen Menschen.
Dies könnte die Zukunft des jüdischen Volkes und des Staates Israel nachhaltig beeinflussen, schreibt die «Jerusalem Post». Seit längerem wird spekuliert, dass eine beträchtliche Zahl von Juden, die in Spanien und Portugal gewaltsam konvertiert wurden, ab Beginn des 15. Jahrhunderts in die neue Welt nach Mittel- und Südamerika flohen.
Dutzende Professoren führten nun eine beispiellose genetische Forschung durch. Laut dieser haben fast ein Viertel der Latinos und Hispanics eine jüdische DNA. Die in «Nature Communications» veröffentlichte Studie ergibt eine weitaus höhere Zahl als die bisher höchsten Schätzungen, wie auch die Zeitung «Haaretz» berichtete.
Es geht um 200 Millionen
Die «Jerusalem Post» erläutert aufgrund der Datenlage, dass mit den rund 60 Millionen Latinos und Hispanoamerikanern in den USA sowie den Bewohnern der iberischen Halbinsel weltweit bis zu 200 Millionen Nachkommen der spanischen und portugiesischen jüdischen Gemeinden leben.
Bereits seit Jahren erleichtert die Organisation «Reconectar» die Wiedervereinigung der Nachkommen spanischer und portugiesischer Juden mit der jüdischen Welt. In mehreren Studien untersuchte sie Zehntausende dieser Nachkommen. Demnach wissen je nach Gegend bis zu 30 Prozent um ihre Abstammung und bis zu 14 Prozent identifizieren sich mit dem jüdischen Volk.
Es geht somit um Dutzende Millionen Menschen, die ihr jüdisches Erbe finden könnten. Ein Beispiel unter vielen ist die Frau des baldigen Präsidenten von El Salvador, dem Palästinenser Nayib Bukele. «Unser Volk wurde vor vielen Generationen gewaltsam auseinandergerissen, und jetzt ist es an der Zeit, diese historische Ungerechtigkeit zu beseitigen», heisst es in der «Jerusalem Post» und weiter: «Nach Ansicht vieler unserer grössten Rabbiner – darunter Rav Yosef Caro, Rav Ovadia Yosef und Rav Aharon Soloveichik – ist es auch ein halachischer Auftrag (Anm.d.Red.: Teil des jüdischen Rechts).»
Zwei verlorene Stämme auf dem Heimweg
Zwei Gruppen, die in den letzten Jahrzehnten als authentisch eingestuft wurden und die teilweise in grosser Zahl in Israel eingewandert sind, sind die Falash Mura aus Äthiopien und die Bnej Menashe aus dem Nordosten Indiens. In den letzten Jahren sind die Bene Ephraim näher überprüft worden, erst 1991 eröffneten sie im indischen Kothareddypalem ihre erste Synagoge. Wie andere Gemeinschaften hatten sie ihre jüdische Vergangenheit vorher nicht bekannt gemacht.
In Israel als «Lost Tribes» («Verlorene Stämme») bezeichnet werden jene Juden und jüdischen Gemeinschaften, die sich während des babylonischen Exils auf verschiedene Nationen weltweit verteilt haben und ihre Wurzeln teilweise über Jahrhunderte zu ihrer eigenen Sicherheit verborgen haben; andere sind sich ihrer jüdischen Identität nicht bewusst.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Jerusalem Post