Namensänderung in Spanien
Dorf heisst nicht mehr «Tötet Juden»
Ein Dorf in Spanien hiess seit 1627 Castrillo Matajudios, was ins Deutsche übersetzt «Tötet Juden» heisst. Dieser Name wurde nun geändert. Wer aber eine Postkarte aus Matamoros nach Hause schickt, und «Liebe Grüsse aus Matamoros» schreibt, unterschreibt damit unschöne Worte: Matamoros steht für «Tötet Muslime».
Neu heisst das Dorf «Castrillo Mota de Judios», was übersetzt etwa so viel wie «Jüdischer Hügelberg» heisst. Die Änderung erfolgte nach einer lokalen Abstimmung. 2014 forderten die 50 Einwohner einen neuen Ortsnamen. Der Bürgermeister pochte zudem darauf, dass dadurch die jüdischen Wurzeln der Gemeinde geehrt werden sollten.
Zurück zu den Wurzeln
Neu ist der jetzige Name nicht. Er bestand bis 1627 und wurde erst da in «Tötet Juden» umgewandelt. Dies ist auf die anno 1492 herausgegebene Verordnung der spanischen Regierung zurückzuführen, nach der Juden zum Katholizismus konvertieren oder das Land verlassen mussten. Wer nicht gehorchte, wurde im Zuge der spanischen Inquisition ermordet.
Heute leben keine Juden mehr im Ort. Doch viele Einwohner haben alte, jüdische Wurzeln. Und das offizielle Ortsschild beinhaltet den Davidstern.
Noch ein Ortsschild …
Im Südosten Spaniens gibt es noch einen anderen Ortsnamen, der einer Revision bedürfte. Wer im schönen Valle de Matamoros lebt – und der spanischen Sprache mächtig ist – weiss, dass er im «Tötet Muslime Tal» daheim ist. Bislang signalisiert der 450-Seelenort aber, dass er keine Pläne hat, den Namen zu ändern. Im Übrigen existiert in Mexiko eine 500'000-Einwohner-Stadt namens Heroica Matamoros. Matamoros ist in Spanien zudem ein Nachname.
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Evangelical Focus